Hallo,
mache mir immer größer Sorgen um meine Nichte (9J.).
Meine Schwester eher nicht, sie glaubt, ihr Kind sei nur starrköpfig.
Das Kind ist ca. seit dem 3. LJ extrem ängstlich, Mutter-bezogen. Kindergartenzeit war deshalb sehr schwierig. Sie sollte dann eine Ergotherapie bekommen. Da sie aber so verschlossen war, wurde mit einer Reittherapie begonnen. Dies hat ihre Liebe zu Pferden geweckt, aber ihr eigentliches Problem nicht gelöst.
Um es kurz zu formulieren:
- kann nicht ohne Mama sein (nur Schule wird toleriert)
- extrem Ich-bezogen, anderen Kindern/Erwachsenen gegenüber keine Sympathie / Empathie oder ähnliches, eher Gleichgültigkeit oder Ablehnung
- wirkt insgesamt in ihren Reaktionen sehr unsozial
- macht oft einen traurigen Eindruck, z. T. gehemmt, gelangweilt, ängstlich
- isst seit dem 2. LJ nur ganz bestimmte "Speisen": nur Kaltes, wie Brot, Käse, Salami, Joghurt, Apfel, Schokolade (nur jeweils ganz spezielle Marken), sie isst nur zu Hause, auswärts nur, was Mama eingepackt hat.
- sie ist "scheinbar" nicht an anderen Kindern/Freundschaften interessiert, lässt, sich aber manchmal doch zum Spielen aus der Reserve locken.
Es ließen sich noch so einige Sachen nennen, aber das sprengt den Rahmen. Ich habe einfach Angst, dass die emotionale Entwicklung bei ihr völlig daneben läuft und sie sich zu einem unglücklichen, gehemmten Menschen entwickelt. Meine Schwester will von all dem nix wissen.
Möchte noch hinzufügen, in unserer Familie tauchen gehäuft Schilddrüsen-Unterfunktionen auf. Ich vermute dies bei meiner Schwester, sie will sich aber partout nicht untersuchen lassen. Ich könnte mir diese Krankheit auch bei meiner Nichte vorstellen, da sie, trotz schlanker Figur einen vergleichsweise "dicken" Hals hat. Unterfunktionen gehen ja auch mit psychischen Problemen einher.
Wie sehen Sie die Lage? Vielen Dank im voraus für eine Antwort.
Ninuccia
Mitglied inaktiv - 28.04.2009, 23:00
Antwort auf:
9jährige mit auffälligem Sozialverhalten
Liebe N.,
ihre Sorge klingt sehr berechtigt und das Mädchen sollte so rasch wie möglich bei einem Kinder- und Jugendpsychiater untersucht werden, um herauszufinden, wie man sie entsprechend behandeln und fördern kann. Bitte versuchen Sie mit allen Mittel darauf hinzuwirken und die Familie dabei zu unterstützen.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 30.04.2009
Antwort auf:
9jährige mit auffälligem Sozialverhalten
nach Asperger Autismus an!
LG Jamu
Mitglied inaktiv - 29.04.2009, 12:02
Antwort auf:
9jährige mit auffälligem Sozialverhalten
Hallo, tut mir leid, dass deine Nichte ein so übermäßiges Angstverhalten hat. Du machst dir zurecht Sorgen, dass aus einem ängstlichen, zurückgezogenem Kind ohne Neugier auf "Fremdes" ein unglücklicher Erwachsener werden könnte...
Zufälligerweise habe ich gerade gestern darüber etwas gelesen. Und zwar hieß es, dass gesteigerte Ängste zum Beispiel bei Kindern zu finden sind, die nur eine wenig Sicherheit gebende Bindung zu Mutter und Vater aufbauen konnten. Ihnen fehlt die Zuversicht, dass alles gut geht, weil ihre Sicherheits-Basis nicht zuverlässig zur Stelle war, als sie nötig wurde. Soll heißen: Verlassenheitsangst beginnt im Säuglingsalter, auch Verlustsangst genannt und die macht abhängig und unfrei. Wichtig wären also Sicherheit und Geborgenheit während der gesamten Kindheit. Mit 9 Jahren wurde leider bereits vieles geprägt.
Mitglied inaktiv - 29.04.2009, 13:13
Antwort auf:
9jährige mit auffälligem Sozialverhalten
Hallo,
danke für Eure Antworten!
mmm...Asperger-Syndrom....muss ich mich mal einlesen, was das genau ist...habe kurz gegooglet, ist ja sehr komplex.
Wegen Bindung zur Mutter/Vater...das kann ich mir schon vorstellen.
Als meine Nichte noch sehr klein war (1-2J) musste meine Schwester ein paar Tage ins Krankenhaus. Die Oma/der Papa kümmerten sich um sie. Ich weiss aber von einem Mal, wo sie dann extrem geweint hat und sich von der (verzweifelten) Oma nicht beruhigen liess- gar nicht!
Mit 3 kam sie in eine Spielgruppe. Wie vielen Kinder in dem Alter, fiel ihr die Trennung von Mama sehr schwer. Aber die Erzieherinnen drängten meine Schwester dazu, sofort zu gehen, da sich die Kinder sowieso sofort beruhigen würden. Also null Eingewöhnung. Sicherlich fatal bei einem ängstlichen Kind. Denke schon, dass das Spuren hinterlässt.
Sicher, andere Kinder müssen auch solche Erfahrungen machen ohne gleich Schaden zu nehmen...aber vielleicht haben solche Sachen sie tief geprägt.
Meine Schwester kümmert sich eigentlich wirklich gut um ihre beiden Kinder, aber bei der Kleinen merkt man halt sehr deutlich ein ambivalentes Verhalten. Wenn das Kind mal wieder so extrem reagiert, wird sie oft sehr ungeduldig bis sehr sauer. Manchmal herrscht da ein Mordstheater.
Ich möchte einfach nur helfen, aber meiner Schwester auch nicht bevormunden etc.
Ninuccia
Mitglied inaktiv - 29.04.2009, 13:38