Frage: Empfehlung Ergotherapie

Hallo Frau Windisch, mein Sohn ist 2.5 Jahre alt . Er war schon immer sehr zurückhaltend und schüchtern und traut sich scheinbar nicht viel zu . Am liebsten wäre ihm , wenn viele Dinge von jemand anderen übernommen werden .dazu kommt , dass er 8 Monate beidseitige paukenergüsse hatte , vom 16ten bis zum 24ten Monat(sehr wichtige Monate ) und die wurden dann eine Woche nach dem 2ten Geburtstag operiert . Man merkte , dass er wirklich von der Außenwelt abgeschnitten war , kann man sagen , denn er spielte viel alleine in der Kita . Er holt es gut auf mit dem sprechen , auch wenn ihm bestimmte Fragestellungen sehr schwer fallen bzw die Antworten darauf zu geben . Er knüpft auch gerade Freundschaften in der Kita , worüber wir Eltern und die Erzieher sehr glücklich sind , aber nach dem Entwicklungsgespräch wurde uns gesagt , dass er sich nichts traut , keine Risiken eingeht und einfach zu zurückhaltend ist und das ist alles eher von Nachteil. Uns wurde zur Ergotherapie geraten . Ich will ihm natürlich helfen , hoffe dass der Kinderarzt uns das Rezept ausstellt . Was können sie mir zu der Situation sagen ? Vielen Dank für die Antwort

von Hatot am 22.11.2018, 21:27



Antwort auf: Empfehlung Ergotherapie

Hallo, es gibt unterschiedliche Naturelle der Kinder und Sie haben scheinbar ein zurückhaltendes Exemplar, was aus Sicht der Evolution oft beim Überleben geholfen hat, sich vorsichtig zu verhalten und nicht wagemutig in neue Situationen zu stürzen. Ich vermute er verhält sich zu Hause bzw.mit den Eltern an der Seite auf Sp.pl.usw.ebenso. Wenn das beschriebene Verhalten nur in der Kita so auftritt und er zuHuse bzw.in anderen Situationen mit den Eltern sich komplett anders verhält sollte man nochmal schauen, woran das in der Kita liegen könnte. Es ist wichtig das Kind so zu akzeptieren, wie es nunmal ist und nicht zu etwas zu drängen, ein sensibles zurückhaltendes Kind wird sich nicht in seinem Temperament ändern weil die Umwelt es dazu bewegen will das geht meist nur auf Kosten des Selbstbewusstseins des Kindes (ich bin nicht richtig so wie ich bin). Natürlich wird die sprachliche und auditive Wahrnehmung und Entwicklung auch mit dazu beigetragen haben, wie er sich in der Kita verhält und da Sie ja berichtet bekommen haben, daß er nun erste Freundschaften knüpft (Kinder spielen so richtig miteinander agierend sowieso erst ab dem 3.LJ) ist es doch erstmal positiv und brauch nun vllt.noch etwas Zeit sich weiterzu entwickeln. Ich weiß nicht welche Situationen die Erzieher genau beschrieben haben, in denen er keine Risiken eingeht/sich nichts traut/zurückhaltend ist und ob Sie zuHause einen Leidensdruck bzw.das Kind selbst einen verspürt-das finde ich immer am wichtigsten als Grund für eine Ergotherapieverordnung. Wenn weder Kind noch Eltern darunter leiden würde ich noch etwas abwarten mit einer Behandlung und schauen wie er sich weiterentwickelt, vielleicht mal Spielverabredungen mit Kitakindern im häsulichen Umfeld treffen, um beginnende Freundschaften zu festigen? Ich hätte ihrer Beschreibung nach eher an eine Logopädie gedacht aufgrund der sprachlichen Entwicklung. Generell kann man das Selbstbewusstsein des Kindes stärken und positive Situationen reflektieren in denen er sich mal was traut, Stärken stärken, sportliche Betätigung, ermutigen und unterstützen in den Entwicklungsschritten, die er gerade macht. Vielleicht hilft es ihm in der Kita auch, wenn es eine Erzieherin mit ihm zusammen macht oder er erstmal ein paar Runden zuschaut ehe er sich selbst rantraut. Die Zeit wird Fortschritte bringen und falls ein Leidensdruck besteht fragen Sie nach einer Verordnung. Natürlich darf man ihm nicht alles abnehmen bzw.für ihn tun, aber ihn darin unterstützen (komm wir gehen zusammen hin und probieren es aus) schon. Alles Gute

von Kristin Windisch am 26.11.2018