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Geschrieben von Natalie-NRW am 13.12.2017, 21:04 Uhr

bestrafen in der Kita

Hallo Ihr Lieben,
ich brauche Eure Erfahrung!

Wir haben seit dem 1.12.17 einen Kitaplatz (ich brauche pro Strecke ca. 40 Minute mit dem Bus und Bahn) und wir sind gerade in der Eingewöhnung. Jetzt habe ich noch ein Platzangebot in einer Kita um die Ecke bekommen.

Heute habe ich über diese Kita erfahren (wo wir ein Platzangebot bekommen haben), dass Sie dort die Kinder für schlechtes Verhalten z.B. kratzen, beißen und ect."bestrafen". Die Kinder müssen dann aus dem Gruppenraum raus gehen und eine Weile im Flur bleiben oder müssen auf einem Stuhl sitzen.

Wie ist es in Euren Kitas?

 
22 Antworten:

Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von lilke am 13.12.2017, 21:47 Uhr

Kommt aufs Alter und die Durchführung an.

In der Krippe musste meiner wenn er sich total daneben benommen und anderen wehgetan hat mit 2 auch öfter mal auf einem Stuhl als "Strafe" sitzen. Der ist aber im Gruppenraum und er musste da dann vielleicht zwei Minuten sitzen. Klar kommt es einem und den Kindern wie eine Strafe vor, es hilft ihnen aber auch aus der Situation zu kommen und sich zu beruhigen. Es ist keine sinnlose Bestrafung, wie es vielleicht erst mal aussieht. Meinem Sohn hat es geholfen.

Wir machen das heute Zuhause auch noch. Also er sitzt dann nicht auf einem Stuhl, aber wenn sein Spiel zu wild wird und er jemanden verletzt, dann muss er sich im Kinderzimmer für ein paar Minuten auf eine Matraze setzen. Er kann uns von da aus sehen. Dann aht er sich beruhigt und es kann weitergehen.

LG Lilly

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von emilie.d. am 14.12.2017, 1:06 Uhr

Zur Strafe in der Ecke stehen oder auf einem Stuhl sitzen ist ein Relikt der autoritären Erziehung. Nicht zielführend, weder bei U3 noch bei Ü3. Erzeugt nur noch mehr Frust.

Gibt es bei uns nicht.

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von Ingata am 14.12.2017, 6:10 Uhr

Das muss nicht unbedingt was mit Strafe zu tun haben (auch wenn das von außen schnell rein interpretiert wird) Kommt drauf an, wie alt das Kind und wie man ihm diese Maßnahme beibringt.

Manchen Kindern hilft es tatsächlich beim runterkommen wenn man sie aus einer Situation rausnimmt. Ob jetzt mal kurz bei der Erzieherin auf nem Stuhl sitzen oder lieber ganz reizarm draußen.

Ich habe sogar in der achten Klasse verhaltensauffällige Schüler, die nach Absprache oder auch manchmal Ansprache von mir auch während des Unterrichts kurz vor die Tür gehen, um Eskalation zu vermeiden. Freiwillig sogar. Das sieht von außen auch bestimmt nach stiller Treppe oder sowas aus ;-)

Sprich doch mal mit dem Kindergarten und lass sie erklären, wie sie es genau händeln. Ist immer besser, als ne Entscheidung aufgrund dessen zu treffen, was "man gehört hat".

Lg

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von Johanna3 am 14.12.2017, 6:15 Uhr

Ich sehe es ebenso. Schrecklich finde ich es auch immer wieder zu lesen, dass solche Strafen dann kurzerhand zu Konsequenzen erklärt werden!

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von Shanalou am 14.12.2017, 8:04 Uhr

Wenn hier nach mehrmaligem Ermahnen beim Frühstück nicht aufgehört wird Blödsinn zu machen, muss das betreffende Kind alleine in der Küche weiteressen. Auch bei wiederholtem schlechten Verhalten gibt es andere Aufgaben.

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von Oktaevlein am 14.12.2017, 8:45 Uhr

Hallo,

bei uns gab es manchmal, dass ein Kind "am Tisch sitzen" musste, wenn es sich total daneben benommen hat. Allerdings glaube ich, dass das immer IM Gruppenraum war. Im Flur finde ich jetzt nicht so gut.

Ich würde an deiner Stelle mal fragen, ob ihr mal für einen Schnuppertag kommen könnt, bevor ihr euch endgültig entscheidet. Und dann würde ich das Thema ruhig mal ansprechen.

Meine Tochter ist mittlerweile in der Schule. Sie selber musste im Kindergarten mal mit einer Freundin zusammen beim Leiter im Büro sitzen, weil sie auf einem Ausflug mit dieser Freundin weggelaufen war bzw. sich versteckt hat. Ansonsten hat sie meist nur erzählt, wer wieder "am Tisch" sitzen musste. Alles in allem fand ich das jetzt halb so wild. Es war eine schöne Kindergartenzeit.

Jetzt in der Schule wird viel mehr mit Belohnung und Bestrafung gearbeitet. Das gefällt mir überhaupt nicht, weil ich finde, dass das viel zu viel Raum im Unterricht einnimmt.

Ich würde mir den Kindergarten ruhig mal ansehen und mir versuchen eine eigenes Urteil zu bilden. Bei 40 Min. Fahrzeit einfache Strecke (lohnt es sich dann überhaupt, dass du wieder nach Hause fährst) würde ich einen Wechsel wirklich sehr ernsthaft in Betracht ziehen.

Zuhause kommen wir übrigens jetzt seit fast 7 Jahren komplett ohne Belohnungssysteme und Bestrafungen aus. Aber das ist bei einem Einzelkind vielleicht auch einfach. In einer Gruppe von 20 oder mehr Kindern geht es vermutlich anders zu...

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von niccolleen am 14.12.2017, 8:56 Uhr

Bei "ich habe erfahren" waere ich aber vorsichtig. Ob das wirklich die Philosophie des kindergartens ist, bezweifle ich. Vielleicht hat das eine Kindergartentante irgendwann bei einem Kind gemacht, weil sie sich sonst keinen Rat mehr wusste, wer weiss, hat es vielleicht sogar bereut oder selbst gewusst, dass das nicht die Loesung ist, oder wurde dann sowieso von der jeweiligen Mutter bekehrt.... oder oder oder. Du kennst die Situation doch gar nicht. Frag doch mal bei der Leitung diesbezueglich nach, wenn es dich interessiert.
Waere dein Kind betroffen, ist es ein Beisserkind?

lg
niki

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Belohnung/Bestrafung zerstört die intrinsische Motivation/das Selbstbewusstsein

Antwort von emilie.d. am 14.12.2017, 9:01 Uhr

Gerade bei trotzenden Kinder verschäft das die Situation. Oder verschiebt die Problematik, je nachdem wer bestraft, in einen anderen Bereich.

Mein Bruder ist Grundschullehrer, zwei meiner Schwägerinnen, wir haben noch zwei Erzieher in der Familie. Ich selbst habe zwei Kinder. Eine Freundin von mir bildet Erzieher aus.

Als wir noch keine Kinder hatten, war unser Anspruch, komplett ohne Belohnung/Bestrafung auszukommen.
Wir alle haben irgendwo festgestellt, dass das nicht immer (hüstel) klappt. Aber der Anspruch an sich selbst, an die Schule, an den Kiga, muss meiner Meinung nach da sein. Das Bewusstsein, dass man in dem Moment aus Überforderung heraus eigentlich etwas tut, was langfristig tendentiell eher schadet als nutzt.

Ich assoziiere sowas wie Stuhlsitzen und vorgefertigte Marienkäfer an den Wänden mit mangelnder Fortbildung oder aber einem schlechten Betreuungsschlüssel. Beides würde einen Kiga für mich nicht sonderlich attraktiv machen.

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Welche Alternativen gibt es?

Antwort von Lola2501 am 14.12.2017, 9:10 Uhr

Hallo Emilie,

deinen Ansatz finde ich im Grunde super!

Jetzt interessiert mich noch die Umsetzung:

Da du ja irgendwie "unter Erziehern zu Hause bist", würde mich interessieren, wie ihr bzw. deine Verwandten/Benkannten als Erzieher mit solchen Themen im Kindergarten oder in der Schule umgeht. Was passiert zum Beispiel, wenn sich ein Kind gar nicht beruhigt, immer wieder beißt, haut, andere Kidner ernsthaft gefährdet oder den Unterricht derart stört, dass die ganze Klasse sich nicht auf den Unterricht konzentrieren kann? Was würdet ihr tun, wenn Schüler einer Grundschulklasse bei einem Schulausflug einfach auf die Zuggleise steigen (Hat mein Mann schon einmal erlebt ...)?

Ich bin gespannt auf deine Antwort!

LG
Lola

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Mach dir selbst ein Bild von dem Kindergarten.

Antwort von Lola2501 am 14.12.2017, 9:16 Uhr

Hi!

Ich würde dir auf jeden Fall raten, dir selbst ein ganz individuelles Bild von dem Kindergarten zu machen. Ich habe schon so oft die Erfahrung gemacht, dass viel geredet wird und dass am Ende vieles von dem Gerede nicht stimmt bzw. ich das Gesagte dann vor Ort ganz anders empfunden habe.

Es wäre für dich ja eine riesengroße Erleichterung, wenn du nicht mehr 40 Minuten unterwegs wärst, um dein Kind in den Kindergarten zu bringen. Im Moment habt ihr ja auch erst mit der Eingwöhnung begonnen und somit wäre es sicher auch kein so großer Einschnitt für dein Kind.

Manche würden sich freuen, wenigstens diesen einen KiGa-Platz zu haben! ;-)

Also, auf geht's zum "Schnuppern"!

LG
Lola

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Re: Welche Alternativen gibt es?

Antwort von emilie.d. am 14.12.2017, 9:44 Uhr

Grundschule führt hier echt zu weit. Was da abgeht, meine Verwandschaft steht zwischenzeitlich immer wieder am Rande des Burnouts.
Die Klassen sind vollgestopft, mit E-Kindern, Kinder, die kein Wort Deutsch sprechen. Integration ist ja so wichtig.
Auf der anderen Seite gibt es keine zusätzliche Kraft, weil die Stunden für Vertretung genutzt werden.
Die Eltern sind zu einem Teil wirklich einfach nur bekloppt und bescheuert. Mit denen muss man sich auch noch rumschlagen.

Einen Jungen hat er machen lassen, was er wollte. War im Grunde genommen nicht beschulbar, komplett verhaltensgeatört. Aber Vater hat sich zwei Jahre erfolgreich gewehrt, dass Kind auf die Förderschule kommt.

Dafür hat er keine Stühle und Tische durch die Gegend geworfen und keine anderen Kinder verprügelt.

In Sport werden die Kinder ausgeschlossen bzw. die Eltern müssen kommen. Ein Kind saß immer wieder auf einem Baum, da hat dann die Mutter stundenlang drunter gehockt.

Dagegen ist Wald und Wiesentrotz wirklich gut händelbar, wenn der Betreuungsschlüssel stimmt.
Im Kiga muss man schauen, woher es kommt. Bekommt das Kind zuviel Druck daheim und lässt in einem Kiga, der eben nicht mit Bestrafung arbeitet, die Sau raus? Bekommt das Kind überhaupt keine Rückmeldung, schlägt z.B. seine Mutter zum Druckablassen und Mutter macht nichts? Kommt ein Geschwisterchen? Gibt es Probleme in der Gruppe?
Entsprechend arbeitet man damit bzw. versucht man die Eltern zu beeinflussen. Mehr Aufmerksamkeit, Sonderaufgaben, die das Kind stolz machen. Kind bekommt ein größeres Kind zugeteilt. Oder eben mehr Ermahnung, immer wieder deutliche Rückmeldung durch die Erzieherin, dass das Verhalten nicht ok ist und nicht toleriert qird. Dafür muss man aber eben die Ressourcen haben, so nah am Kind bleiben zu können.bzw. Sozialverhalten beim Spielen üben zu können.

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Re: Welche Alternativen gibt es?

Antwort von lilke am 14.12.2017, 10:54 Uhr

Das klingt schön, funktioniert aber nun mal leider nicht immer. Mein Sohn war extrem aggressiv eine Zeit lang in der Krippe. Er hat kleinere (war halt auch einer der größten) geschubst und gehauen. Da hat es auch wenig gebracht, dass wir alle miteinander wussten, dass es die beginnende Trotzphase zusammen mit der Entthronung durch den kleinen Bruder war. Extra viel Aufmerksamkeit Zuhause hat halt Zuhause geholfen, aber nicht im KiGa. Und extra viel Aufmerksamkeit im KiGa hat es nur hinausgezögert, denn sobald niemand hingeschaut hat, hat er trotzdem geschubst. Bei ihm hat es geholfen, dass er sich hinsetzen musste für zwei Minuten um sich zu beruhigen (da lief keine Stoppuhr oder so, ich sage einfach "zwei Minuten", weil es eine kurze Zeitspanne war).

Mein Sohn ist übrigens bevor er schlussendlich in die ältere Gruppe versetzt wurde irgendwann selbst auf den Stuhl gegangen und blieb da dann auch teilweise länger sitzen als er sollte. Auch Zuhause geht er immer öfter selbst auf die Spielmatte, wo er seine Auszeit haben kann, weil ihn da dann auch jeder in Ruhe lassen muss.

Es kommt aber eben stark drauf an, wie lange die Kinder da sitzen müssen. Fünf Minuten sind für so ein kleines Kind eine Ewigkeit und dann ist es wirklich eine Strafe. Bei 1-2 Minuten entschärft es die Situation, macht den Kopf frei, aber das Kind wird nicht gedemütigt und fühlt sich noch nicht wirklich vom Spiel ausgeschlossen.

Ich stimme zu, dass es schön ist, wenn man ganz ohne Belohnung/Bestrafung auskommt, aber ich finde auch, dass nicht jede Maßnahme immer gleich Belohnung oder Bestrafung ist. Man muss es eben im Gesamtkontext betrachten. Und dazu gehören u.a. auch Ort (nämlich ein Stuhl im Raum, bei allen anderen, nicht mit dem Gesicht zur Wand oder so'n Sch***) und Zeit (genug um sich zu beruhigen, aber nicht so lang, dass es für das Kind quälend wird).

LG
Lilly

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Re: Deine Frage im Rechtsforum

Antwort von cube am 14.12.2017, 11:22 Uhr

bei Fr. Bader liest sich jedoch so, als wenn du im aktuellen KiGa unzufrieden bist bzgl. der Lüftungssituation (viel zu kalt) und fragst nach Möglichkeiten, kurz nach KiTa-Start schon wieder zu kündigen.
Dort erwähnst du aber nichts davon, dass du ein Angebot für einen näher gelegenen Platz hast..
Und hier schreibst du nichts von den Problemen im aktuellen KiGa, fragst aber schonmal vorsichtshalber, wie es sich dort mit Dingen, die dich stören könnten, verhält.
Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, worum es dir eigentlich geht: Wechseln, weil es im aktuellen wirklich so unzumutbar ist? Wechseln, weil du ein Angebot für einen näher gelegenen hast? Oder ob du zu den Müttern gehörst, die die perfekte KiTa suchen und sich schwer tun, zu akzeptieren, dass man immer einen Kompromiss irgendwo schließen muß?
Sorry, aber ich bekomme die unterschiedlichen Posts/Fragen deinerseits gerade nicht so richtig schlüssig zusammen.

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Re: Welche Alternativen gibt es?

Antwort von emilie.d. am 14.12.2017, 13:11 Uhr

Mein Sohn war 4, als sein Bruder geboren wurde. Kein Vergleich mehr dazu, als er 2 war. Trotzdem war es keine einfache Zeit.
Ich maße mir bestimmt nicht an, eine Mutter mit einem 2-Jahresabstand zu belehren, dass ich das besser im Griff gehabt hätte. Meinen hätte ich wahrscheinlich stundenweise ins Dach gesperrt. Oder ausgesetzt.

Aber trotzdem noch einmal zu der Stuhlgeschichte. Die Idee kommt aus der Verhaltenstherapie, insbesondere macht man das mit schwererziehbaren Kindern. Ob das da sinnvoll ist oder nicht, keine Ahnung.

Bei normal entwickelten Kindern verschärft man die Problematik damit. Wenn ein Geschwisterchen kommt, hat das Kind agressive Gefühle gegen den Neuankömmling. Weil der nicht geschlagen werden kann, werden sich, je nach Temperament, wenn man Pech hat eben Ersatzobjekte gesucht. Gern kleinere Kinder. Mit 2 Jahren kann man das kaum verbalisieren und so bearbeiten und man kann auch kaum Mitleid für die geschlagenen Kinder erzeugen, weil die Empathie noch kaum vorhanden ist. Dementsprechend ist es schwer, diese Spannungen im Kind irgendwie zu lösen, ohne dass dabei Tiere oder andere Kinder leiden müssen.

Auf einen Stuhl setzen wird von dem Kind in der Situation zusammen mit dem Schimpfen als Abwertung empfunden. Man unterdrückt damit zuverlässig das Verhalten in der Kita oder Zuhause, aber es verschiebt sich dann eben in andere Bereiche.

Deshalb wird das in unserem Kiga nicht praktiziert.

Nochmal, das ist für alle Beteiligten eine schwierige Situation, wenn 2-jährige beißen, schubsen, hauen. Und da gibt es auch keine schnellen Lösungen. Aber außer Ermahnen und wirklich aufpassen, dass andere nicht zu Schaden kommen und eben an der Ursache arbeiten, kann man halt nicht viel machen.

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Re: Welche Alternativen gibt es?

Antwort von lilke am 14.12.2017, 15:31 Uhr

Also meine Erfahrung ist trotzallem anders und deshalb bleibe ich dabei, dass es, wenn man es als ein "Aus der Situation" nehmen handhabt und nicht als ein "In die Ecke stellen", es dem Kind helfen kann (nicht muss, kommt sicherlich aufs Kind an) mit der Situation besser umzugehen. Unserer hat seine Aggression dann auch nicht weiter verschoben. Er hat stattdessen gelernt sich einen Punkt zu suchen, wo er sich abregen kann und man ihn dann aber auch in Ruhe runterkommen lässt. Dazu gehört aber eben auch die Regel, dass bei uns zB nicht geschimpft wird, wenn er sich seine "Auszeit" schon selbst nimmt. Da geh ich nach ein paar Minuten nur hin und frage ruhig, ob alles wieder okay ist und er jetzt weiterspielen will. Manchmal sagt er da auch nein, er will noch seine Ruhe haben und hampelt weiter auf der Spielmatte rum.

Wo ich zustimme, dass der "Stuhl in der Ecke" oder gar im Flur gar nichts bringt, weil es das Kind aussperrt von allen. Genauso wie es nichts bringt das Kind mit Gewalt dort zu halten. Das ist Quatsch und hilft niemandem.

Die Ansage "Du gehst jetzt erst mal und beruhigst dich." Funktioniert bei uns aber inzwischen auch mit Drei ziemlich gut. Klar, nicht immer, er ist auch oft genug zu "weit" im Trotz, als dass da noch irgendwas funktionieren würde. Das Konzept zB jetzt bei ihm einzuführen würde wahrscheinlich gar nicht gehen. Der Trotz mit 2 war dann schon eine ganz andere (einfachere) Hausnummer als der mit Drei.

Genauso halte ich es bei älteren für Unsinn sie auf den Flur zu schicken, wenn sie streiten. Räumliche Trennung der Streitenden ja, aber nicht den einen alleine irgendwo abstellen undndie Neutralität verlieren. Aber da fehlt mir dann wieder die persönlichen Erfahrungen. Das würde ich dann jedenfalls für unsinnig halten, weil es wieder das Kind von allem abschneidet.

Deshalb auch mein Einwand, dass es auf Alter und Durchführung ankommt.

LG Lilly

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von Birgit 2 am 14.12.2017, 17:22 Uhr

Es kommt immer auf die Situation an, aber wenn wir ein Kind aus einer Situation rausnehmen, dann sitzt es nicht alleine irgendwo, sondern neben einer Erzieherin, die die Situation kurz kindgerecht mit dem Kind bespricht...

Von daher würde ich mir ein eigenes Bild machen und nicht einen Kindergarten ablehnen, weil du etwas gehört hast, was ganz anders sein kann...

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Re: Welche Alternativen gibt es?

Antwort von stella_die_erste am 14.12.2017, 18:13 Uhr

Okay..hauen und beissen im Kleinkindalter ist also auf "beginnende Trotzphase" und "Entthronung" zurückzuführen?

Ich sehe das ein wenig anders.

Und mit dem Wort "Trotzphase" habe ich ein großes Problem.
Kinder sind nicht TROTZIG. Und sie haben auch keine "Phasen".
Sie sind einfach nur Kinder mit einem unfertigen, unreifen Selbst.
Trotzig sind die Eltern und oft auch unfähig, mit dem kleinen Kind angemessen umzugehen.
Dann wird das Kind kurzerhand zur "Trotzphase" erklärt. Ist ja einfacher, als sein eigenes Fehlverhalten zu reflektieren und sich in dieses kleine Menschlein und seine Bedürfnisse hinein zu versetzen!

Und sorry, "Entthronung"..tja, wenn man das Kind auf den Thron setzt, muss man sich nicht wundern, wenn es ihn nicht mehr hergeben mag!
Früher hatten Kinder 5 Geschwister in kurzen Abständen und haben auch nicht gebissen und gehauen.
Aber da hatte auch noch keiner das Thrönchen erfunden, mit dem fehlende Zeit wieder wettgemacht wurde, die die Eltern lieber mit anderen Dingen oder dem Job verbringen, als mit dem Kind!

Bei uns gab es kein bissiges Kind, kein hauendes Kind und keines, welches sich im Supermart schreiend auf den Boden geworfen hat. Hier wurde auch nie geschubst! Nicht einmal annähernd. Mein Kind hat gelernt, sich mit Worten zu wehren. Von Anfang an, die Zeit habe ich mir genommen!
Und ein Kind, welches sich so daneben benimmt und Rambo-artige Züge entwickelt, hat ein PROBLEM, welches die ELTERN verursacht haben. Das kann und darf man nicht auf einen Stuhl oder in ein anderes Zimmer setzen zur Strafe.

Die Eltern sollten sich in die Ecke stellen und sich hinterfragen, was bei ihnen verkehrt läuft stattdessen!

So, und meine Meinung ist nach wie vor: würden sich Eltern genügend Zeit für ihre Kinder nehmen und sich selbst liebevoll um sie kümmern von Anfang an und die ersten Jahre überhaupt, anstatt sie in Krippen und Kitas abzuschieben, hätten viele die Probleme gar nicht, die sie haben. Aber nein, Kinder müssen ja so schnell wie möglich in Einrichtungen "sozialisiert" werden, das ist ja "soooo wichtig"!
Und Eltern müssen ja gaaaanz schnell zurück in den Beruf, weil sich ja niemand mal für ein paar Jahre finanziell einschränken will-dem Kind zuliebe!

Man kann Kindern durchaus mit viel Geduld, Liebe und ZEIT beibringen, dass man nicht schubst, beisst, haut. In der Regel reicht es, das vorzuleben. Es ist ja in normalen Familien eine Selbstverständlichkeit, dass man sich gegenseitig nicht verletzt und mit Respekt behandelt!

Aber es ist auch nur logisch, das so kleine Kinder mit dem Tohuwabohu in Gruppen und dem Durcheinander völlig überfordert sind. Zumal sich dort ja auch etliche völlig unzivilisiert aufwachsenden Kinder befinden, von denen sie sich üble Sachen abschauen.
Dazu kommt, dass viele noch nicht einmal richtig sprechen und somit äußern können, was sie möchten oder was ihnen fehlt.
Kein Wunder, dass einige Kinder resultierend aus allem Verhaltensweisen entwickeln, die nicht sozial sind.
Und Beissen ist das nicht, das ist schlicht nicht normal, wenn ein Mensch einen anderen Menschen beisst!
Dann noch aufs "stille Stühlchen" gesetzt zu werden.. Sonderapplaus!

Man sieht es täglich in Grundschulen, wie viele verhaltensgestörte Kinder in den Klassen sitzen..und die dazugehörigen Eltern weisen alles von sich und sind der Ansicht, das auszumerzen, wäre Aufgabe der Betreuer/innen in Krippe, Kita, Kiga und Schule. Die normalen Kinder müssen dann darunter leiden und die Lehrer sind arm dran, weil sie sich gar nicht mehr auf die Wissensvermittlung konzentrieren können.
Das Prinzip ist das gleiche wie hier, wenn Leute es prima finden, ihren kleinen Kindern "Auszeiten" für selbst verursachtes Fehlverhalten zu verordnen!

Arme Welt.
Ich sollte hier wirklich nicht mehr lesen. Ich bekomme hier Brechreiz.

Müsste ich schreiben "mein Kind ist/war aggressiv" würde mir schon beim Schreiben auffallen, dass ich vielleicht mal Rat und Hilfe bei Fachleuten suche sollte, weil hier irgendwas gewaltig aus dem Ruder läuft/lief!
Aggressiv kommt kein Kind zur Welt.

Und wie willst gerade Du wissen, ab wievielen Minuten Auszeit sich ein Kind "gedemütigt" vorkommt, wenn es von den anderen separiert auf einem Stuhl sitzen muss?
Das IST eine Demütigung. Ob nun für 30 Sekunden oder 3 Minuten!

Und um das ganze abzurunden: ich halte von Krippen und Kitas (und dem meist unzureichend qualifizierten Personal) generell nicht viel, aber dort, wo solche Methoden praktiziert werden, würde ich mein Kind um keinen Preis betreuen lassen.

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Re: Welche Alternativen gibt es?

Antwort von lilke am 14.12.2017, 22:09 Uhr

Dann behalt deine Kinder halt bis zum Schulantritt Zuhause. Dein Bier.

Sorry, aber auf einem so tiefen Niveau, das du hier ablieferst werde ich sicher nicht diskutieren.

Gruß
Lilly

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von Menixe am 15.12.2017, 10:34 Uhr

Also Rausschicken finde ich geht gar nicht!
Und auch das auf dem Stuhl sitzen find ich persönlich nicht sinnvoll. So eine „Universalstrafe“ für‘s Danebenbenehmen ist einfach auch für‘s Kind nicht nachvollziehbar. Natürlich hat bei uns solches Verhalten auf Konsequenzen - aber eben nachvollziehbare. Also wenn das Kind beim Spielen haut, kratzt usw. dann wird es zur Erzieherin gerufen, sie erklärt dass das nicht geht und dass das Kind dann nicht mehr mitspielen darf. Da muss es dann auch mal einen Moment bei der Erzieherin bleiben. Das ist natürlich vom Prinzip so ähnlich, aber wie gesagt keine „Universalstrafe“ sondern an die Situation angepasst. Strafen werden ja ganz oft auch als Druckmittel benutzt, so dass die Kinder schon Angst gemacht bekommen, sie müssen dann wieder auf den Stuhl oder raus. Find ich persönlich herablassend und gemein, das sollte es heutzutage eigentlich nicht mehr geben.

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Re: Welche Alternativen gibt es?

Antwort von kati1976 am 15.12.2017, 21:52 Uhr

Ich habe den Gegenbeweis. In der Klasse meines Sohnes sind 2 völlig gestörte Kinder. Die Prügeln, klauen, beißen, schubsen usw. Diese beiden Kinder waren nie in einer Betreuung.

Die anderen vertragen sich hervorragend.

Es kann sich nicht jeder leisten als Heimchen am.Herd zu Hause zu hocken. Ich bin auch froh das Frau heute dies nicht mehr machen muss.

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von Natalie-NRW am 16.12.2017, 23:57 Uhr

Vielen lieben Dank für Eure Erfahrungen und Eure nützlichen Informationen. Das hat mich auf jeden Fall weiter gebracht.
Ich möchte noch was zu meinen Postings in unterschiedlichen Rubriken erläutern. In Rechtsforen, wie DreiJungsMama richtig erkannt hat, habe ich nur rechtliche Fragen gestellt, Kündigungsfristen und Raumtemperatur. In anderen Foren ging es mir um die Erfahrung und Umgang im Kindergarten. Ich warte jetzt auf ein persönliches Kennenlernen mit der Leitung und Erzieherinnen im Kindergarten bei dem ich ein Platzangebot habe. Danach muss ich eine Entscheidung treffen.
Ich persönlich finde, dass so was wie auf dem Stuhl sitzen oder auf den Flur gehen, nutzlos und auch abwertend ist. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es das betroffene Kind nicht weiter bringt, sonder nur noch aggressiver macht. Mein Sohn ist ein sehr liebes Kind. Ich mache mir nur Sorgen, das er das negative Verhalten von anderen Kindern abguckt und dann das Gleiche macht.

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Re: "bestrafen" in der Kita

Antwort von Johanna3 am 17.12.2017, 16:06 Uhr

Der stille Stuhl ist absolut kontraproduktiv. Ziemlich viele Kinder wären damit einverstanden, auf den "stillen Stuhl" gesetzt zu werden, wenn sie sich zuvor nach Herzenslust danebenbenehmen dürften.

Lerneffekt:! Ich darf beißen, wenn ich mich anschließend auf den Stuhl setze." Toller Deal!

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