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von nathalie81  am 08.03.2016, 14:41 Uhr

Warum Medikinet?

Hallo
Mein Sohn (6 Jahre) wurde letztes Jahr von der Grundschule zurückgestellt, weil er einfach noch nicht soweit war und verbringt nun die letzte Etappe im Kindergarten.
Seine Laufbahn im Kindergarten war nicht die beste, angefangen von einer Vorvor Schuleingangsuntersuchung, bis hin zum Kinder und Jugendpsychologen (die Vorgeschichte würde hier wahrscheinlich den Rahmen sprengen, deswegen versuche ich es kurz zu halten)
-er kam 4 Wochen zu früh auf die Welt
-er war als Kleinkind sehr Redefaul, was ich ab dem 12 Monat immer wieder beim Kinderarzt zur Sprache gebracht habe
-er konnte die einfachten Dinge nicht richtig benennen, egal wie oft man es ihm vorgesagt hatte (Kinderarzt blieb stur was eine Frühkindliche Logopädie anging, er gab mir kein Rezept)
-er kam mit 3 Jahren in den Kindergarten und hatte da praktisch immer noch seine Babysprache und das wurde für ihn zum Verhängnis, es verstand ihn niemand und die anderen Kinder mieden ihn.
-er wurde zum Einzelgänger und dadurch zwischenzeitlich auch mal ruppig zu den anderen.
-2014 wurde im Kindergarten eine Vorvor Schuleingangsuntersuchung durchgeführt, welche eventuelle Probleme aufdeckte und man dann noch genügend Zeit hatte etwas dagegen zu tun. PIAF nennt sich diese.
Vom Gesundheitsamt bekam ich angeraten mich an einen Kinder und Jugendpsychologen wenden soll. Einen Termin hatte ich recht schnell bekommen. Er wurde dort auf alles mögliche getestet, ADHS, Autismus usw. Logopädie bekam er auch und ist mittlerweile bei 40 Einheiten a 45 minuten. Letztes Jahr hatte es sich herausgestellt das er eine Lernbehinderung haben soll. Ich bekam als Mutter eine kleine Schulung, wie man mit Kindern umgeht die sowas haben.
Zwischendurch hatte ich noch Termine auf dem Gesundheitsamt um zu schauen wie weit er mittlerweile ist und ob eine Einschulung 2016 stattfinden kann. Von der Diagnose Lernbehinderung waren alle Überrascht und finden das er nur eine Lernschwäche hat. Er kann ganz normal zur Grundschule gehen, nur muss er noch an seiner Konzentration arbeiten. Auch eine Schulbegleitung, wie angeraten vom Psychologen, hat er nicht nötig.
Der letzte Termin beim Psychologen hat mich von den Socken gehauen. Um ihn den Start in die Schule so einfach wie möglich zu machen, möchte er ihn Medikamentös einstellen mit Medikinet (anderer Name für Ritalin, selber Inhaltsstoff Methylphenidat). Ein anderen Weg sieht er nicht und die Mitschüler hätten dann auch weniger Probleme.
Ergotherapie sollten wir auch bekommen, doch das sieht er jetzt nicht mehr für nötig, da er ja Tabletten bekommen soll. Es wurde mir das gelbe Rezept überreicht und noch ein Stapel Infobroschüren über ADHS.
Zur Erinnerung, mein Kind hat laut diesem Arzt kein ADHS, soll aber mit diesen Pillchen behandelt werden.
Nun liegen diese hier, aber ich weigere mich sie zu verabreichen. Termine habe ich diese Woche auch noch um zu sehen wie es darauf reagiert etc. Tests sollen auch noch mit ihm gemacht werden. Die Grundschule hat sich heute auch, rein zufällig natürlich, gemeldet für ein Gespräch.
Hat jemand ähnliche Erfahrung? Oder kann mir Raten wie ich weitergehen soll?

Liebe und sonnige Grüße aus Niedersachsen.

 
10 Antworten:

Kein medikinet ohne ernsthafte Diagnose

Antwort von Jeckyll am 08.03.2016, 17:14 Uhr

Wer sich den beipackzettel davon durchliest erkennt ziemlich schnell dass das kein Hustensaft ist.
Ich würde das never ever meinem Kind geben wenn keine richtige Diagnose dahinter steht und es im Moment auch nicht nötig zu sein scheint.

Jeckyll

Deren Sohn seit fast vier Jahren Medikinet nimmt und ohne seinen Schultag nicht seelisch gesund überstehen würde

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Re: Warum Medikinet?

Antwort von seerose1979 am 08.03.2016, 17:14 Uhr

Hallo,
ich würde noch mal einen anderen Arzt o.ä. um Rat fragen zwecks zweiter Meinung.
So wie du das schreibst, finde ich nicht, dass er Medikamente nötig hat und würde auch erst einmal darauf verzichten.
Es gibt ein paar wenige Kinder, die das Ritalin (o.ä.) brauchen und damit auch gut zurechtkommen.
Aber bei der Vorgeschichte, die dein Sohn hat, würde ich echt mal zu einem anderen Spezialisten (SPZ oder so) gehen.
Wenn er "nur" eine Lernschwäche hat, wozu braucht er dann das Medikament?!
So das sind meine Gedanken dazu.
Eigene Erfahrungen habe ich allerdings nicht.
Viel Glück!
Gruß Seerose

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Re: Kein medikinet ohne ernsthafte Diagnose

Antwort von nathalie81 am 08.03.2016, 17:59 Uhr

Eine eindeutige Diagnose ist das auch nicht. Ich weiß ja nicht, wie sich eine "richtige Lernbehinderung" äußert, aber er kann es ja. Beim letzten Termin auf dem Gesundheitsamt hat er super mitgemacht. Nicht 100% aber immerhin sind es auch noch Kinder.
Mir ist das zu Schwammig. Ausserdem sollte man abwarten bis er in die Schule kommt. Hat er dann wirklich ernste Probleme, kann man sich immer noch weiter darüber Gedanken machen.

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Re: Warum Medikinet?

Antwort von nathalie81 am 08.03.2016, 18:04 Uhr

Mir kommt das so vor, als wenn man versucht mit diesem Medikament bei meinem Sohn Probleme aus der Welt schaffen will, die es aber noch gar nicht gibt.
Klar gibt es Kinder die es nötig haben und auch gut mit klar kommen.
Vielleicht wäre das mit der 2ten Meinung gar keine so schlechte Idee.

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Re: Warum Medikinet?

Antwort von julifa am 08.03.2016, 18:59 Uhr

Hallo Nathalie81,

was mich besonders stutzig macht ist, dass der Psychologe die Ergotherapie für unnötig hält, wenn das Kind Medikinet bekommt. Selbst bei Kindern, die wirklich Medikamente benötigen, halte ich immer auch eine begleitende Therapie für sinnvoll. (Ergo-, Verhaltens-, Psychotherapie o.a.)
Und ein Kind wegen einer Lernschwäche oder -behinderung medikamentös zu behandeln halte ich für sehr seltsam.
Bitte hol dir eine zweite Meinung ein!
Ich bin Lehrerin (Realschule mit Inklusion) und meine Erfahrung ist, dass viel zu viele Kinder viel zu schnell unter Medikamente gestellt werden ohne dass zuvor andere Möglichkeiten ausgetestet werden. (Oft ist es für Ärzte und leider auch für Eltern der einfachste Weg.)

Liebe Grüße
Julifa

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Re: Warum Medikinet?

Antwort von Ani77 am 08.03.2016, 19:36 Uhr

Hallo Nathalie!

Solche Medikamente würde ich für meinen Kindern nie verschreiben lassen ohne driftigen Grund.
In deinem Fall würde ich mir von anderen Ärzten ein 2. Gutachten machen lassen.

Hast Du schon etwas von Kinesiologie gehört?
Wäre für Euch auch eine empfehlenswerte Therapie parallel zu Euren anderen Therapien.

Alles gute für Euch!

LG
Ani

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Re: Warum Medikinet?

Antwort von sileick am 09.03.2016, 0:22 Uhr

Ich Stimme Julifa zu. Bin Grund- und Hauptschullehrerin und oft entsetzt, wie leichtfertig diese Mittel in durchaus auch anders zu betrachtenden Fällen eingesetzt werden.

Ist bei Eurem Kind je untersucht worden, ob es noch persistierende frühkindliche Reflexe zeigt? Eine solche Untersuchung sollte einer Medikamentation unbedingt vorausgehen. Weil viele Experten in dieser Beziehung ungebildet sind, müsstet Ihr Euch schlau machen. Google das mal. Du fndest schnell auch Therapeutenlisten. Wenn frühkindliche Reflexe über ihre eigentlich vorgesehene Zeit andauern, kann es zu genau solchen Problemen kommen, und die werden bleiben und Folgeprobleme nach sich ziehen, wenn sie nicht therapiert werden. Die Therapie ist einfach und klar zeitlich begrenzt und immer erfolgreich, die Diagnose eindeutig. Leider keine Kassen Leistung, aber manchmal machen das auch Ergotherapeuten, die das Ganze darüber abrechnen können. Mach Dich schlau!

Kritisch finde ich, dass der Psychologe das Medikament sozusagen vorbeugend verordnet, auch damit andere mit den Besonderheiten Deines Kindes keine Probleme haben. Ich hätte kein Vertrauen zu so einemTherapeuten.

Viel Erfolg wünsche ich Euch!

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Re: Warum Medikinet?

Antwort von Christina mit Flo am 09.03.2016, 13:01 Uhr

Mein Sohn nimmt Medikinet seit der 3. KLasse. (jetzt 7.)

Ich würde es nicht "auf VErdacht" geben und nicht ohne sichere vernünftig gestellte Diagnose. Wenn er kein ADS /ADHS hat wird es ihm nämlich auch so gar nichts bringen. Dann muss man auch nicht die Risiken von Nebenwirkungen in Kauf nehmen.Au0erdem ist immer eine multimodale Therapie notwendig, eine Therapie die sich auf mehrere Säulen stützt.

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Re: Warum Medikinet?

Antwort von luvi am 09.03.2016, 17:30 Uhr

Hallo,
mein Rat, lass dein Kind in einem SPZ testen. Die sind spezialisiert für so was.

Einer Diagnosestellung durch einen Arzt oder Psychologen würde ich nicht vertrauen.

Ich habe schon mit mehreren ADHS Kindern gearbeitet. Medikamente können den Betroffenen sehr helfen. Die Kinder selbst empfinden es als Erleichterung, wenn sie sich endlich auf eine Sache konzentrieren können.
Eine gründliche Diagnosestellung setze ich voraus.

LG luvi

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Re: Warum Medikinet?

Antwort von nathalie81 am 18.03.2016, 10:05 Uhr

Danke für die vielen Tipps.
Ich habe jetzt in erster Linie auf eigene Faust zu etwas Homöopathischen gegriffen und nicht Medikinet gegeben.
Diese nimmt er jetzt seit ca 1 Woche. Ohne das die Erzieher vom Kindergarten davon wussten, kam heute eine positive Reaktion. Er sei ausgeglichener und würde Provokationen der anderen Kinder eher aus dem Weg gehen. Es gibt wohl 2 Jungs die wissen wie er manchmal Reagiert und ärgern ihn dann hin und wieder mal. Anders herum ist es aber auch schon vorgekommen
Auch habe ich mit den Erziehern und seinem Kinderarzt Rücksprache gehalten aufgrund der Diagnose und Medikation. Beide sind fest davon überzeugt das er sowas nicht brauch. Der Arzt hat mir angeboten über die Berichte vom Kinder und Jugendpsychologen zu Sprechen um eine andere Methode zu finden wie man ihm noch helfen kann (ohne solch harte Mittel einzusetzen)
Die Arzthelferin ist aus allen Wolken gefallen, als sie das gehört hat mit Medikinet.
Das mit dem SPZ werde ich dann auch noch anregen.

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