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Geschrieben von Schneckchen79 am 03.06.2011, 16:01 Uhr

Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Hallo zusammen,

ich drehe mich gerade etwas im Kreis und wäre dankbar für etwas Input von nicht Beteiligten, weil es in unserem KiGa im Moment ziemlich heiß hergeht. Ich persönlich stecke in der Diskussion nur als Elternvertreterin drin und habe selbst eigentlich kein größeres Problem, möchte aber gern alle Seiten berücksichtigen.

Es ist so, dass unser KiGa katholisch ist, es ist der einzige KiGa in der Gemeinde. Städtische Einrichtungen gibt es in den Nachbargemeinden, eine ist 5, die andere 11 km entfernt. Die Grundschule ist hier am Ort, somit sthet eigentlich (wenn auch ungeschrieben) fest, dass alle Kinder automatisch hier in den kath. KiGa gehe und anschließend zusammen hier zur Grundschule wechseln. Der Kindergarten nimmt Kinder aller Konfessionen und natürlich konfessionslose Kinder auf.

Das Problem ist nun: Es ist ein wirklich SEHR katholischer Kindergarten. In allen sechs Gruppenräumen stehen kleine Altarecken mit Marienbildern und Kruzifixen, vor und nach dem Tischgebet bekreuzigen sich die Kinder - und zwar ALLE, also auch alle kleinen Muslime, Protestanten, Juden, Konfessionslose. Alle beten das Vaterunser oder Tischgebete, die sich explizit an Jesus richten; es finden regelmäßig typisch katholische Andachten statt (zuletzt eine Maiandacht).

Die Diskussion ist nun: Darf ein, wenn auch explizit konfessioneller Kindergarten allen Kindern seine Konfession so bedingungslos überstülpen?

Die Erzieherinnen sagen (sicher zu Recht), dass sie ja die nicht kath. Kinder schlecht jedes Mal aus dem Zimmer schicken können, wenn gebetet wird. Vor Andachten gibt es immer eine schriftliche Ankündigung mit dem hinweis, wer "aus weltanschaulichen gründen" diese Andacht nicht mittragen könne, solle sein Kind vor 10 Uhr wieder abholen.

Vorschläge, dass ja vielleicht zumindest das Tischgebet etwas konfessionsübergreifender sein könnte (also ohne Kreuzzeichen und einfach an einen "lieben Gott" oder "guten Gott" gerichet, der Vorschlag kam von einem muslimischen Vater, der sich damit gut arrangieren könnte), wurden ohne Diskussion vom Tisch gewischt. Wer sich nicht einfügen könne, müsse sein Kind eben in eine andere Einrichtung bringen.

Wie seht ihr das? Könnte ein kleines bisschen Toleranz der katholischen Trägerschaft in diesem Fall gut stehen, oder ist es tatsächlich so, dass alle anderen Konfessionen sich bedingungslos fügen sollten oder die Kinder tatsächlich täglich kilometerweit mit dem Auto fortbringen müssen, um dieser Form der katholischen Erziehung zu entgehen?

Ich freue mich über jede Antwort!

LG
Silke

 
24 Antworten:

Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von Charlie+Lola am 03.06.2011, 16:09 Uhr

Steht es den Kindern denn frei das Tischgebet mitzusprechen?
Oder reicht ein guten Appetit?

Das Bekreuzigen? müssen sie?
An sich denke ich das du da wenig auf Toleranz hoffen kannst.

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von Pebbie am 03.06.2011, 16:10 Uhr

Hallo !

Ich finde, wenn ein Kind in eine katholische Einrichtung gegeben wird, so sollte man auch dessen Konfession akzeptieren und unterstützen.
Wenn man eine unkonfessionelle Einrichtung für sein Kind haben möchte, muss man in den sauren Apfel beissen und sein Kind in eine Nachbargemeinde bringen.

LG Ute

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von carry2 am 03.06.2011, 16:44 Uhr

Meine Kinder sind katholisch und gehen in einen evangelischen KiGa. Auch bei uns sind verschiedene Konfessionen vertreten. Bei uns gibt es Tischgebet, einmal im Monat kommt der Pfarrer und erzählt den Kindern aus der Bibel. Auch am Familiengottesdienst beteiligen sich die Kinder und studieren kleine Stücke und/oder Lieder ein. Es kommen auch nichtevangelische Kinder ;)

Meine Meinung ist, dass man sich vorher erkundigen sollte und nicht erst im Nachhinein beschweren.
Das wäre ja das Gleiche, wenn ich mich im Nachhinein darüber beschweren würde, dass bei uns im KiGa kein offenes Konzept herrscht.
Wenn man etwas absolut nicht möchte, muss man sich wohl für einen anderen KiGa entscheiden.
Ich finde solange die Kinder religiöse Riten nicht mitmachen MÜSSEN sondern DÜRFEN ist das absolut OK.

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von TinkaN am 03.06.2011, 16:49 Uhr

Hmmm... schwieriges Thema... mein Sohn geht als konfessionsloses Kind auf eine katholische Grundschule. Hier müssen alle Kinder am Religionsunterricht teilnehmen, zur Messe gehen, usw. Von daher denke ich, es ist im Grunde so wie eine Vorrednerin bereits schrieb: entweder durch oder wechseln.

Wenn der Träger sich gegen Änderungen/ Lockerungen sträubt ist da wohl nicht viel zu machen. Die gesetzlichen Grundlagen kenne ich aber auch nicht. Kannst du das nicht als erstes mal in Erfahrung bringen. Wäre sicher hilfreich.

Gruß Tinka

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von groschi am 03.06.2011, 17:14 Uhr

ich verstehe das problem nicht so ganz.
als ich mein kind im kath. Kiga anmelden wollte, gab es erst einmal ein ausführliches erstgespräch, in dem das konzept dargestellt wurde: morgenkreis mit gebet; 2xim monat ein kirchenbesuch; kreuze und jesusbilder an den wänden; gebete vor den mahlzeiten; aktive mitarbeit im pfarrverbund wie kindergottesdienste und besuche im altenheim; näherbringen der christlichen feiertage....
nach der anmeldung gab es noch einmal ein gespräch mit allen eltern und wieder wurde das konzept erklärt. UND es gab schriftmaterial zum nachlesen.
ich denke, dieser weg ist eigentlich usus.
kurz: man weiß doch, was auf einen zukommt, wenn man sein kind in einen kath. KiGa anmeldet. entweder akzeptiere ich die bedinungen oder eben nicht und trage dann die konsequenz ( weitere fahrwege)

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von Andrea&Würmchen am 03.06.2011, 17:28 Uhr

Hallo,

unsere Kinder (ev.) gehen auch in einen kath. Kindergarten, in dem es aber etwas lockerer zugeht als in dem von Dir beschriebenen Beispiel. "Kleine Altarecken" beispielsweise würde man hier (glücklicherweise) vergebens suchen... Allerdings sprechen auch hier alle Kinder die Tischgebete mit, gehen zu besonderen Anlässen in die kath. Kirche, feiern Gottesdienst miteinander, bekommen alle von Jesus erzählt und singen christliche Lieder.

Ich bin auch der Meinung, dass man sich vorher informieren sollte, sich entscheidet - sich dann aber hinterher doch bitte nicht über die Konzeption eines ausdrücklich katholisch ausgerichteten Kindergartens beschweren darf. Da die Situation wohl nicht geändert werden kann, gilt in diesem Fall: Love it or leave it.

Grüße
Andrea

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von peta am 03.06.2011, 17:31 Uhr

Hallo,

ich finde, wenn ich mein Kind in einen konfession. Kiga schicke, muß ich auch mit dem Konzept leben.

LG Petra

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von magistra am 03.06.2011, 18:10 Uhr

Meine evangelischen Kinder gehen in einen katholischen Kindergarten, in dem es ähnlich zugeht wie in eurem (wenn auch ohne Altarecke). Ich wurde vorher informiert und habe mich recht bewusst für diesen Kindergarten entschieden. Hilfreich ist, dass wir recht christlich sind.
Wenn meine Kinder mal wieder von Maria reden, sträubt es sich bei mir ein wenig, aber - wie gesagt - ich wurde informiert und halte es ja grundsätzlich auch für sinnvoll.
Dass es bei euch der einzige KiGa in der Gemeinde ist, ist natürlich schade, aber ich denke, ihr werdet damit leben müssen.

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von dhana am 03.06.2011, 19:03 Uhr

Hallo,

bei uns ist es auch so - es gibt nur einen Kindergarten in der Gemeinde - und der ist in kath. Trägerschaft. (der Gemeinde ist das ganz recht, da haben sie weder mit Personalproblemen zu tun, noch was mit dem Geld - sie zahlen 1/3 der Kosten und das wars)

Es steht ganz klar in dem Leitbild des Kindergartens, das der Kath. Glauben im Fordergrund seht und die kath. Erziehung ein Auftrag des Kindergartens ist.
Das wissen alle Eltern bei der Anmeldung.

Klar, die Umsetzung liegt dann in der jeweiligen Gruppe, an der jeweiligen Erzieherin - während die eine Gruppe vor dem Essen betet: Komm Herr Jesus sei unser Gast, ... betet die andere Gruppe: Jedes Tierlein hat sein Essen, ...
Aber gebetet wird, es werden Gottesdienste gestaltet, die kirchlichen Feste vorbereitet, es werden Bibelgeschichten gelesen....

Diesen Lehrauftrag haben soweit ich weiß alle kath. Kindergärten und werden dann ja auch von der Kirche finanziell deutlich unterstützt. Die Kirche stellt in der Regel, Gebäude, Grund, die Erzieherinnen, ...

In der Umsetzung hat der Kindergarten sicher etwas Spielraum, und es liegt an der jeweiligen Leitung wie diese diesen Spielraum nutzt. Aber wer das gar nicht möchte, muss sein Kind wirklich in einen nicht konfessionellen Kindergarten bringen.

Lg Dhana

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von Suka73 am 03.06.2011, 20:02 Uhr

ich denke, dass der Kindergarten hier ein wenig seine Monopol-Stellung am Ort ausübt. Wenn man (wegen fehlender Verkehrsmittel oder was auch immer) keine großartige Wahl hat und auf diesen Kindergarten zurückgreifen MUSS, dann finde ich das schon sehr frech und uneinsichtig, aber (diesen Schuh soll sich jetzt bitte kein katholischer hier anziehen) - so kenne ich es von ihnen nicht anders.

Ich denke, dass NICHTS und zwar gar nichts dagegen sprechen würde, wenn man hier ein wenig mehr Akzeptanz und Toleranz einfließen lässt und gerade auch die muslimischen Kinder sich nicht bekreuzigen müssen, ich denke auch, hier kommen die Beschwerden her und in meinen Augen - zu Recht!!!! Es wird ja wohl für die Erzieher kein Beinbruch sein, wenn die eben am Gebet teilnehmen, aber von mir aus nicht mitsprechen und sich eben nicht bekreuzigen.

LG Sue

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von Birgit 2 am 03.06.2011, 22:16 Uhr

Hallo,
ich arbeite in einem kath. Kindergarten und wir sind dazu angehalten, die Kinder im christilichen Sinne zu erziehen und religiöse Angebote mit einfließen zu lassen. Da wir ein Stadtkindergarten sind und sehr zentral liegen, haben wir auch einige Kinder, die besonders muslimischen Glaubens sind. Dazu muss ich aber auch sagen, das wir hier einige andere Kindergärten haben, auch einige städtische, von daher könnten sie ja frei wählen, ohne gleich weit fahren zu müssen Von daher haben sie sich also bewußt für unsere Einrichtung entschieden.

Nun ist es bei uns zwar nicht so streng wie bei euch, aber die Kinder anderern Glaubens werden nicht ausgeschlossen bei religiösen Dingen. Allerdings zwingen wir kein Kind, sich zu bekreuzigen, wir leben das vor, die Kinder machen es nach oder auch nicht. Viele Dinge finden bei uns auch als Angebote statt, nicht als "muss" für alle Kinder. Interessanter Weise interessieren sich bei mir in der Gruppe gerade die muslimischen Kinder für Geschichten über Jesus und andere religiöse Angebote und nehmen immer gerne an dem Angebot teil ;-)

Grundsätzlich also auch von mir, wer sich für den Kindergarten entscheidet, dann entscheidet er sich für die Konzeption. Etwas mehr Lockerheit wäre aber wohl angebracht - zumindest klingt es so als Zwang bei euch...

Gruß
Birgit

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von montpelle am 03.06.2011, 22:54 Uhr

Warum melde ich mein Kind in einem solchen Kindergarten an, wenn ich die religiöse Prägung zu extrem finde ?

Das weiß man doch vorher und jedem steht frei, sein Kind in einem anderen Kindergarten anzumelden.

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ich denke auch das die Kritik der Frage an falscher Stelle gestellt wird

Antwort von Charlie+Lola am 04.06.2011, 8:00 Uhr

"Wie seht ihr das? Könnte ein kleines bisschen Toleranz der katholischen Trägerschaft in diesem Fall gut stehen, oder ist es tatsächlich so, dass alle anderen Konfessionen sich bedingungslos fügen sollten oder die Kinder tatsächlich täglich kilometerweit mit dem Auto fortbringen müssen, um dieser Form der katholischen Erziehung zu entgehen?"

Ihr könntet lieber eine Form der Elterninitiative bei der Kinderbetreuung erwirken, als einen erzkatholischen Kiga neu zu struckturieren.
Es gibt ja sicherlich noch andere Eltern die auch kein Bezug zu solche religiösen Sitten haben, oder?
Was sagt die Gemeinde zu einer neuen Einrichtung?
Wie gut ist die Busanbindung zum Nachbarkiga?

Das sind ja alles Faktoren die auch eine Rolle spielen.

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Re: ich denke auch das die Kritik der Frage an falscher Stelle gestellt wird

Antwort von Schneckchen79 am 04.06.2011, 8:33 Uhr

Danke für die vielen Rückmeldungen! Ich bin ganz erleichtert, dass ihr das ähnlich seht wie wir als Elternbeirat, damit machen wir uns im Moment nämlich wenig Freunde. ;o)

Ganz persönlich finde ich zwar, dass man gerade das Tischgebet, bei dem ganz automatisch alle Kinder freiwillig mitsprechen, vielleicht tatsächlich etwas auflockern könnte, denn niemand will das Gebet abschaffen, es geht wirklich nur um etwas Entgegenkommen. Dass aber ein katholischer Träger prinzipiell katholisch erziehen darf, steht völlig außer Frage (ist aber das, was ein paar Eltern gern "abschaffen" würden).

Busanbindungen in andere Gemeinden gibt es hier so gut wie gar nicht, wir leben in einem wirklich verschlafenen Nest, in dem es - glaube ich - immer noch Menschen gibt, die keine Ahnung haben, dass der Name des Ortes auf der anderen Seite des Ortsschilds nicht durchgestrichen ist. ;o) Es gibt reine Schulbusse, deren Benutzung ich aber definitiv keinem KiGa-Kind zumuten würde. Allerdings müssen viele Eltern ihre Kiddies sowieso fahren, weil der Fußweg zu weit wäre (Teilorte), von daher... andererseits sind die Entfernungen zu den anderen Kigas schon eine ziemliche Zumutung.

Aber alles in allem denken wir schon auch: Love it or leave it. Zumal es um echte Minderheiten geht. Hier gibt es ca. 90% Katholiken, meine Familie ist eine von fünf evangelischen im Ort, Muslime gibt es ein paar mehr. Elterninitiative kann man komplett knicken und die Gemeinde ist froh, nicht für den Kiga zahlen zu müssen.

Nochmals danke, ihr habt mir sehr geholfen!

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Ach so: Noch zur Erläuterung

Antwort von Schneckchen79 am 04.06.2011, 8:53 Uhr

Zugunsten der betroffenen Eltern muss ich nun aber noch klarstellen, dass in unserem Kiga zum einen wirklich eine Art Zwang besteht, das alles mitzutragen, keinem Kind wird freigestellt, das Beten einfach sein zu lassen.

Zum anderen gibt und gab es bei uns nie irgendwelche Vorstellungen eines Kindergartenkonzeptes. Also ein ausführliches Gespräch, wie stark die Ausprägung der religiösen Erziehung ist, was konkret stattfindet oder ähnliches - Fehlanzeige. In meinem eigenen Gespräch fiel der Satz: "Vor dem Essen wird gebetet - wir sind halt katholisch", und das war's, ehrlich. Etwas Schriftliches, irgendeine Form eines ausgearbeiteten Konzepts existiert nicht. Das interessiert die Ansässigen auch nicht, alle sind hier geboren und aufgewachsen, die allermeisten waren selbst schon in diesem Kindergarten, vergleichen lohnt nicht, weil keiner sein Kind woanders hinbringen würde. Es sind eben nur die wenigen Zugezogenen oder Angehörige anderer Konfessionen, die zum Teil ein recht böses Erwachen erleben. Wir leben aber in einer sehr speziellen Gegend, muss ich sagen. Einfach nur katholisch sein, ist den meisten hier nicht, es muss alles etwas größer, höher, weiter sein - in jedem zweiten Garten stehen überdimensionale Kruzifixe, ebenso hängen sie in allen Wohnzimmern. Wir sind selbst auch religiös, ich bin auch Kirchengemeinderäten, organisiere Krabbelgottesdienste mit etc., aber irgendwie empfinde ich diese Art der Zurschaustellung des Glaubens doch als aufgesetzt. Aber den Menschen hier ist eben wichtig und ich würde nicht darüber diskutieren oder jemanden deshalb angreifen wollen, habe aber ein Stück weit schon Verständnis, dass es anderen zu weit geht.

Ich kann jedenfalls darüber schmunzeln, dass unser Sohn seit Wochen "Liebe Mutter Gottes, es ist Mai - da kommen wir mit Blumen herbei" vor sich hin trällert. ;o) Als er noch kleiner (zwei) war, antwortete er auf "Guten Appetit" immer "Vates Sohnes Heilegeist"...

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Re: @Schneckchen79

Antwort von montpelle am 04.06.2011, 10:18 Uhr

Man darf einen Menschen nicht zwingen zu beten.
Der Kindergarten kann ja auch keinen zwingen an Gott zu glauben.

Dass man die christliche Prägung und Werterrziehung des Kindergartens als Eltern mitträgt, wenn man sich entscheidet sein Kind dort anzumelden, gehört dazu. Aber kein Kind muss beten oder ein Kreuzzeichen machen, wenn es das nicht möchte. Das gilt auch für katholisch getaufte Kinder.

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von stella_die_erste am 04.06.2011, 13:15 Uhr

Ich persönlich würde lieber kilometerweit fahren als mein Kind dieser religiösen Indoktrination auszusetzen, gar keine Frage. Bin diesbezüglich straight und so eine Einrichtung käme prinzipiell nicht in Frage.

Insofern verstehe ich das Problem auch nicht.

Wenn man sein Kind in einen kath. Kiga gibt, muß man halt mit allem rechnen..selbst schuld.
Das ist quasi Gottes Strafe für die Bequemlichkeit

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von Sally_98 am 04.06.2011, 22:51 Uhr

Hallo!
Ich habe jetzt nicht alle Antworten gelesen, wohl aber beim reinschauen gemerkt, daß die meisten hier meinen, wenn ein Kind dort angemeldet ist, muss es da durch...
Wahrscheinlich wird Dir und den anderen Familien vorerst nichts anderes übrig bleiben, es sei denn ein anderer Kiga wird gewählt.
Doch langfristig betrachtet sollte sich auch in diesem Kiga etwas ändern. Die katholische Kirche verändert sich ja auch. Das kann schon mal jahrhunderte dauern, aber es besteht Hoffnung.
Warum sollten es da nicht auch die Erzieherinnen schaffen, die christliche Nächstenliebe neu zu überdenken....

In unseren kath. Kiga läuft das übrigens anders ab. Kinder werden nicht gezwungen. Wenn sie mit beten wollen, dann ok. Wenn dann Muslime irgendwann merken, daß es zu hause anders ist, dann lernen sie im Kiga an der Stelle des Gebets einfach mal zuzuhören. Es hat auch schon mal ein Kind gezeigt, wie sie zu hause beten. - Anforderungen, die in einer multikulturellen Gesellschaft nun mal verlangt werden und im Sinne des gegenseitigen Respekts und eben dieser christlichen Nächstenliebe durchaus sinnvoll erscheinen.

Ich bin übrigens auch nicht kath. und betrachte einige Inhalte sehr kritisch. Aber so ist das Miteinander in vielen Bereichen des Lebens.
- Nicht die Hoffnung aufgeben und Geduld haben!

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von tapeten am 04.06.2011, 23:33 Uhr

Ich denke auch, wer sein Kind in den katholischen Kindergarten bringt, muss sich damit abfinden, dass dort katholisch gelebt wird. Warum sollte der KiGa sich verbiegen? Die Eltern haben die Möglichkeit ihr Kind in einen KiGa zu bringen, wenn es ihnen nicht passt.

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politisches Problem

Antwort von Mondreise am 05.06.2011, 0:57 Uhr

Hi, de facto ist es so, daß in DE Staat und Religion nicht getrennt sind. Selbst wenn du dein Kind in einen "staatlichen"- Sprich Gemeinde-Kindergarten gibst, ist die Religion involviert. Selbiges in der Schule, das steht im Bildungsgesetz der einzelnen Länder.

Fakt ist auch: man hat selten überhaupt eine Wahl, da die meisten Kindergärten nun mal kirchlich sind.

Frage ist, wieso das so ist. Der Staat finanziert doch den grössten Teil der kirchlichen Kindergärten.

Viele viele Fragezeichen.

Und: Gebete gibt es auch religionsübergreifend.
Wir hatten gute Erfahrungen in der Johanniterkrippe. Christlichen Glaubens, und die Gebete konnte ich, sowie jeder Moslem und Atheist auch mitbeten.

Ciao Biggi

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Gebete

Antwort von Mondreise am 05.06.2011, 1:15 Uhr

schau mal da:

http://www.kita-netz.eu/kategorie/32/gebete.html

Wende dich wegen der Gebete auch an andere katholische Einrichtungen, speziell Kindergärten.


Ciao Biggi

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Re: Gebete

Antwort von Schneckchen79 am 05.06.2011, 16:36 Uhr

Danke für den tollen Link!

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Re: Gebete

Antwort von Sabine mit Amelie am 05.06.2011, 18:21 Uhr

Hallo,

so wie du die ganze Umgebung und die ganze Situation schilderst, braucht der Kiga gar kein Konzept erstellen. Wenn man in so einen Ort zieht, sollte man sich an 5 Fingern abzählen können, was auf einen zukommt. Wenn ich in einen Kiga käme mit so kleinen Altarecken, dann wüßte ich durchaus, was auf mich zukommt und entweder ich akzeptiere das, oder ich setze mich in mein Auto und fahre mein Kind in die nächste Einrichtung. Ich persönlich würde vermutlich letzterse vorziehen, weil ich einfach ein Problem mit der katholischen Kirche habe. Mein erster Mann war katholisch und so auch schon einmal verheiratet. In der Predigt bei derr Beerdigung sagte der Pfarrer "der ganze Schmerz liegt beim Vater (meinem Schwiegervater) und den Kindern". Mein Mann hatte einen Friseursalon und der Pfarrer war Kunde bei ihm. Er kannte die ganze Situation und auch mich. Der Bruder des Pfarrers war früher mein Mathelehrer. Der Gottesdienst war sehr persönlich gestaltet. Ich trat bei der Prädigt nicht in Erscheinung. Damals hatte ich mir geschworen, ich werde keine katholische Kirche mehr betreten. Das sind eben Katholiken. Aus diesem Grunde würde ich mein Kind nicht in diesen Kiga geben und schon gar nicht, wenn die das so eng sehen. Grundsätzlich sehe ich das aber schon so, dass wenn ich mein Kind in diesen Kiga bringe, mich dann auch damit abfinden muss, wie die das machen. Ich denke nicht, dass der Kiga tolernater werden muss, sondern sich eben die Eltern vorher überlegen müssen, was sie wollen. Ich denke gerade bei den Muslimis wäre das mit Sicherheit nicht anders. Meine Kleine ist in einem evangelischen Kiga und ich bin auch ev. Aber auch hier wird gebetet und es werden eben auch verrschieden kirchliche Veranstaltungen gestaltet. Ich hätte da noch nichts gehört, dass es da Schwierigkeiten geben würde. Ich glaube aberr nicht, dass bei uns irgendjemand gezwungen werden würde, aber ich denke, das ist die evangelische Kirche eh tolleranterr wie die katholische. Bei uns kommen sich die Katholiken und die Evangelen langsam etwas näher, obwohl wir auch Land sind. Der letzte Kirchenbrief war ein ökumenischer und das ist bei uns schon ein unheimlicher Fortschritt.

Liebe Grüße

Sabine

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Re: Verschiedene Konfessionen im kath. Kindergarten

Antwort von Astrid18 am 07.06.2011, 5:23 Uhr

Grundsätzlich finde ich: Wer sein Kind in einen konfessionellen Kindergarten schickt, muss damit leben, dass dort auch der Glaube gelebt wird. Meine Kinder waren in einer katholischen Krippe, dort wurde auch gebetet, Ostern, St. Martin, Nikolaus, Weihnachten etc. gefeiert. Allerdings wurde dort insofern auf die Muslime Rücksicht genommen, dass es kein Schweinefleisch gab und auch die Eltern wurden gebeten, bei Geburtstagen nur Putenwiener mitzubringen.

Das tägliche Tischgebet war auch recht neutral.

Allerdings finde ich das, was Du beschreibst, selbst als Katholikin etwas zuviel. Das scheint mir doch ein etwas angestaubter katholischer Glaube zu sein. Insofern würde ich als katholische Mutter da einen etwas moderneren Glauben gutheißen, der auch größere Toleranz (also kein Zwang zum Kreuzzeichen etc.) einschließt.

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