Vernachlässigung der Aufsichtspflicht im Kiga

Hallo zusammen!

Zur Grundsituation: 23 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren, zwei Erzieherinnen, als Aufenthaltsort zur Verfügung stehen (nur für diese Gruppe alleine) der Gruppenraum, ein vom Gruppenraum durch einen Flur getrennter Nebenraum, die Turnhalle, der Gang vor den Räumen und der hintere Teil des Außengeländes (den man, weil die Fenster zur Straßenfront zeigen, von den Räumen aus nicht beobachten kann).

Die Kinder dürfen überall frei spielen und zwischen den verschiedenen Orten hin- und her wechseln, dabei verteilen sie sich in der Regel ziemlich gleichmäßig. Es spielen also jederzeit überall kleinere Gruppen oder auch einzelne Kinder.

Eine der Erzieherinnen ist immer im Gruppenraum, die andere hält sich oft im Büro oder in der Küche auf, manchmal auch im Gruppenraum, in der morgendlichen Bringzeit (zwischen 7.30 und 9.30 Uhr) hauptsächlich im Gang, wo sie die eintreffenden Eltern begrüßt und mit jedem ein kleines Schwätzchen hält.

In der Konsequenz sind die Kinder im Nebenraum, in der Turnhalle und auf dem Außengelände unbeobachtet, und zwar nicht nur zeitweilig, sondern konstant. Die Freiheiten, die sie dabei haben, werden dabei regelmäßig ausgenutzt. Es gab schon viele Situationen, die ein gewisses Gefahrenpotential beinhalten ode die einfach nicht wünschenswert sind, beispielsweise:

-Kinder kletteren (wiederholt, also an verschiedenen Tagen) über den Zaun, rennen mal schnell über den Bürgersteig und klettern wieder zurück
-Kinder fesseln andere Kinder gegen deren Willen mit Strickseilen an Klettergerüst oder Rutsche, die sich dann nicht mehr selbst befreien konnten (Wenn mal nicht der Arm oder das Bein eingeschnürt wird, sondern der Hals, und das gefesselte Kind trotzdem versucht, vom Klettergerüst zu springen, kann eine Katastrophe eintreten...)
-Kinder spielen unbeaufsichtigt und länger mit der auf dem Adventskranz brennenden Kerze (unkontrollierbare Gefahrensituation)
-Kinder schlagen auf dem Außengelände mit Stöcken und Ästen aufeinander ein und auch auf unbeteiligte Kinder, die sich an diesem "Kampf" nicht beteiligt haben
-Kinder stochern mit Stöcken durch den Zaun, wenn Spaziergänger (bevorzugt mit Hunden) vorbeigehen
-ein als verhaltensgestört deklarierter Junge, der eigentlich besonderer Aufmerksamkeit bedarf, drangsaliert kleinere, hilflosere, schwächere Kinder und tut diesen weh, ohne dass es von den Erzieherinnen bemerkt wird

Die Erzieherinnen verfolgen einen sehr bequemen Ansatz, der auf dem uneingeschränkten Freispiel der Kinder beruht. Sie beschäftigen sich (abgesehen vom Stuhlkreis) kaum mit ihnen. Es wird nicht gebastelt, nicht musiziert, es gibt keinen Vorschulunterricht usw.

Andere Eltern sind mit den derzeitigen Zuständen (die nicht immer so waren) auch nicht glücklich, allerdings akzeptiert man sie mehr oder weniger, da sich die Grundsituation im Sommer sowieso ändern wird. Beide Erzieherinnen haben einen befristeten Vertrag, da sie nur als Überbrückung der Erziehungszeit des vorherigen Personals eingestellt wurden, die Kigaleitung geht in den Ruhestand. Es kommen dann also andere Mitarbeiterinnen, die wahrscheinlich sowieso vieles umstrukturieren werden.

Jetzt fragt man sich nur, wie man das nächste halbe Jahr angehen soll. Im Moment gleicht der Aufenthalt in diesem Kindergarten einem Überlebenstraining in freier Wildband. Normalerweise würde ich eine viel aktivere Betreuung der Kinder erwarten und mein Kind nicht einer Situation aussetzen, in der es praktisch auf sich alleine gestellt ist. Andererseits glaube ich nicht, dass die Erzieherinnen, die sich ehrlich gesagt im Moment einen lauen Lenz machen, auf einmal grundsätzlich neu zu motivieren sind.

Liebe Grüße...