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Geschrieben von Agnetha am 16.12.2008, 13:07 Uhr

Sterben erklären

In unserer Familie hat in den letzten zehn Tagen das Schicksal wirklich zugeschlagen. Am selben Tag starben die Uroma und der Vater unseres Schwagers und am Tag darauf mein Schwiegervater.

Mit unserer großen Tochter (12) haben wir gleich darüber gesprochen, aber bei dem Kleinen (4 1/2) tun wir uns sehr schwer. Ich denke, dass er die Uroma vermutlich am wenigsten, wenn überhaupt vermissen wird, da er sie nur sehr, sehr selten gesehen hat.

Die beiden Herren hingegen, insbesondere sein Opa dürften ihm da noch eher im Gedächtnis sein, auch wenn der Opa sich wenig für seine Kinder und noch weniger für seine Enkel interessiert hat.

Trotzdem möchte ich es nicht einfach "unter den Tisch fallen lassen". Allerdings bin ich unsicher, wie ich es ihm sagen soll (mein Mann ist dazu noch gar nicht in der Lage) und und wie er reagieren wird. Ich fürchte mich etwas davor, muss ich ehrlich zugeben.

Meine Schwiegereltern waren seit Jahrzehnten geschieden und wieder jeweils neu verheiratet. Wir haben nun die Stiefmutter meines Mannes und seine Halbschwester aus der 2. Ehe seines Vaters zu uns eingeladen. Wir wollen nicht wegen des Todes seines Vaters den Kontakt abreißen lassen und haben immer zu Weihnachten einen "3. Weihnachtsfeiertag" mit diesem Teil der Familie gefeiert.

Nun stelle ich mir vor, dass die beiden am 27.12. hier ankommen und mein Sohn dann fragt, wo sie den Opa gelassen haben. Das geht natürlich nicht.

Habt ihr ein paar Tipps? Wir sind nicht gläubig und ich denke mal, ich werde ihm sagen, dass Opa auf der Treppe so schwer gestürzt ist (stimmt), dass er gestorben ist und nun von einer Wolke im Himmel auf uns herunter guckt. Diese Vorstellung empfinde ich selbst als halbwegs tröstlich, bin aber für Vorschläge, wie man mit dem Thema umgeht, dankbar.

Agnetha

 
12 Antworten:

Re: Sterben erklären

Antwort von Suka73 am 16.12.2008, 13:11 Uhr

es gibt da wohl sehr gute kinderbücher zu dem thema... ich würde es aber nicht anders erklären als du. ich bin im übrigen auch nicht gläubig, erzähle meinem sohn aber, dass alle jetzt im himmel sind (z.b. mein opa, den er aber nicht kennt) leider stellt mein sohn dazu immer noch tausend fragen, die ziemlich ans herz gehen.

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Re: Sterben erklären

Antwort von dhana am 16.12.2008, 13:21 Uhr

Hallo,

es gibt eine ganz tolle und liebevoll erzählte Geschichte vom alten Dachs der dann stirbt, erst sind alle traurig und erinnern sich dann an die schönen Dinge die sie mit ihm erlebt haben.
Kam glaub ich sogar mal als Geschichte bei der Sendung mit der Maus.

Für ältere Kinder gab es mal eine sehr gute Folge von Willi wills Wissen zum Thema Tod.

Vielleicht kann man das noch irgendwo bekommen

grüße Dhana

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Re: Sterben erklären

Antwort von Pocoyo am 16.12.2008, 13:21 Uhr

Hallo,
zunächst mal mein Beileid! Das ist ja wirklich schlimm, drei MEnschen so kurz hintereinander zu verlieren.
Ich würde euerem kleinen Sohn nicht - wie von Dir beschrieben - sagen, daß der Opa von der Treppe gestürzt und dann gestorben ist. Ich könnte mir vorstellen, daß sowas bei einem Kleinkind Angst auslöst vor dem Fallen!?! Natürlich habe ich dennoch kein Patentrezept für die "richtigen" Worte.... Aber ich glaube ICH würde ihm sagen, daß der Opa einen Unfall hatte. Oder das Geschehene ganz weglassen, und eben nur erklären, daß jeder Mensch irgendwann in den Himmel kommt. Und nun ist der Opa auch im Himmel. Vielleicht, weil der liebe Gott ihn so mag und zu Weihnachten bei sich haben will????????? Ich weiß nur, daß man im Zusammenhang mit dem Tod nie das Wort "einschlafen" benutzen sollte - da Kinder sonst Angst vor dem Einschlafen bekommen können.
Warum es nun so ist kann man bei einem 4,5jährigen vermutlich weglassen!? Ja, ich denke das wäre gut einfach zu erklären, daß jeder Mensch und jedes Tier irgendwann in den Himmel kommt.
Alles Gute und viel Kraft für euch!
LG, Pocoyo.

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Re: Sterben erklären

Antwort von susanne2 am 16.12.2008, 13:41 Uhr

Hallo,
oh man, das tut mir Leid -
Anfang des Jahres erging es uns ähnlich, da haben wir auch drei liebe Menschen verloren. Unsere Große hatte als mein Vater vor 3 Jahren starb (damals5,5 Jahre) unwahrscheinliche Verlustängste bekommen: sie wich nicht von meiner Seite (bis 5 monate später, als sie in die Schule kam). Im Kindergarten wurde es zum Thema gemacht, da auch der Vater eines Kindes gestorben ist: mit Kerze anzünden und da die Kita ev. ist mit Beten (man kann ja auch einfach gedenken). Das war sehr schön.
Wichtig ist drüber zu reden - und Kinder brauchen Bilder - wir sagen zu den Kids (der Kleine ist jetzt3), dass sie im Himmel sind. Da ich aber nicht weiß wie es da ist, sage ich auch, dass man nicht weiß wie es da ist. Wir haben auch das Bilderbuch mit dem Dachs - das ist sehr tröstlich, auch für mich.
Lasst Euch Zeit und sprecht darüber.
Liebe Grüße
Susanne

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adieu, herr muffin

Antwort von dr.snuggles am 16.12.2008, 17:24 Uhr

hallo,
weil mich deine geschichte berührt hat, musste ich mal nach dem dachs googlen und fand noch das buch "adieu, herr muffin".

lies mal, die kurzbeschreibung klingt doch ganz gut:

Kurzbeschreibung
An einem Mittwochmorgen kann Herr Muffin nicht mehr aufstehen. Es tut so weh im Bauch und in den Beinen. Eine Tierärztin kommt und drückt und klopft auf seinen Bauch, dass er schreien muss. Danach schüttelt die Tierärztin den Kopf.
Ein Bilderbuch über ein Meerschweinchen namens Herr Muffin. Ein Bilderbuch über das Altwerden und Sterben. Ein Bilderbuch über den Umgang mit dem Traurigsein. Ausgezeichnet als bestes schwedisches Kinderbuch des Jahres.

Über den Autor
Ulf Nilsson wurde 1948 in Schweden geboren. Er schreibt für Kinder und Erwachsene und ist einer der bekanntesten schwedischen Kinderbuchautoren. 2002 wurde er mit dem renommierten August-Preis ausgezeichnet. Nilsson lebt in Stockholm.Anna-Clara Tidhholm, 1948 in Stockholm geboren, lebt mit ihrer Familie im einsamen Norden Schwedens, wo sie nicht nur malt und schreibt, sondern auch Schafe und Bienen züchtet. Ihre Bilderbücher wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderm mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis

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Abschied von Opa Elefant!

Antwort von tanzmaus74 am 16.12.2008, 20:14 Uhr

Dieses Buch hat bei uns gute Dienste geleistet dieses Jahr ( Uroma und Uropa sind im August innerhalb bon 2 Wochen gestorben).

"Abschied von Opa Elefant"

Inhalt
Opa Elefant verabschiedet sich von seinen Enkelkindern. Er erklärt ihnen, dass er sterben und nicht zurückkommen wird. Die Elefantenkinder überlegen, was wohl passiert, wenn man gestorben ist.

Rezension :
Für viele Eltern und Kinder wird der Tod erst ein Thema, wenn er eingetreten ist. Nicht so in dieser Geschichte. Da weiß der alte Elefant - wie alle Vertreter seiner Gattung - schon vorher, dass nun seine Zeit gekommen ist und nimmt daher Abschied von seinen Lieben. Die Enkel haben daraufhin eine ganz große Frage: Wohin geht man, wenn man gestorben ist?

Alle haben sie bestimmte Vorstellungen davon - und alle sind verschieden. Der eine meint, dass man auf den Wolken spazieren geht und mit den Engeln Musik macht. Der zweite, dass man sich in etwas Neues verwandelt. Die dritte, dass man als das wiedergeboren wird, was man war (in diesem Fall ein Elefant). Dann gibt es einen, der davon spricht, dass man zu Staub wird - was vehement von einer bestritten wird, die sagt, dass nur der Körper stirbt, die Seele aber bleibt bis in alle Ewigkeit ...

Am Ende fasst der Großvater all diese Gedanken so zusammen, dass er den Tod als großes Geheimnis beschreibt, das jeder selbst entdecken muss. Sagt aber auch ganz deutlich, dass er die, die ihn lieben, in ihren Träumen besuchen wird und sie ihn in ihren Gedanken sehen können werden.

Das Buch ist deswegen anders als andere ähnliche Titel, weil es alle gängigen Mutmaßungen zum Tod und dem, was danach kommt - ohne jede Wertung - nebeneinander stellt. Und zwar ohne die kleinen Leser zu ängstigen. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang auch die ausdrucksstarken Bilder von Miriam Cordes, in denen liebevoll, aber durchaus auch ein wenig frech und verwegen die unterschiedlichen Ideen der Elefantenmädchen und -jungen farbenfroh umgesetzt werden.

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Re: Sterben erklären

Antwort von stella_die_erste am 16.12.2008, 20:46 Uhr

Ich finde es eigentlich selbstverständlich, die Wahrheit zu sagen.

Menschen sterben. Manche früher,manche später. Manche, weil sie krank sind, andere durch Unglücksfälle.

Das gehört zum Leben dazu und so sollte man das einem Kind auch erklären. Mit 4,5 verstehen sie das schon weitgehend und fangen auch an, zu begreifen, daß die Person tatsächlich nie wiederkommt (und was "nie" eben bedeutet).

Klar kann man dazusagen,daß der Opa oder die Oma aus dem Himmel herunterschauen und aufpassen-allerdings sollte man dann auch eine Erklärung parat haben, wenn detaillierte Fragen kommen.
Kinder verarbeiten solche Dinge genauso unterschiedlich, wie Erwachsene es tun. Daher solltest Du (bei Bedarf) immer wieder mit den Kids darüber sprechen und sie in nächster Zeit gut beobachten, noch mehr als sonst.

Ansonsten gibt es wirklich sehr schöne Kinderbücher zu dem Thema..schau doch mal in der Buchhandlung.

Ich wünsche euch viel Kraft .

Stella

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Re: Sterben erklären

Antwort von Schnecke71 am 16.12.2008, 21:58 Uhr

Niemals sollte der Tote auf einer Wolke sitzend zu uns schauen - beim nächsten Flug kannst du dir sicher sein: dein Kind sucht und lässt nicht locker, wenn ihr über den Wolken seid!
Die Wolkengeschichte brachte meinen Bekannten richtig Probleme ein.

Ich erzähle es christlich - dazu gibts ein schönes Buch: WO die Toten zu Hause sind.
Passt aber für euch wahrscheinlich nicht so richtig.

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Re: Sterben erklären

Antwort von Gucci75 am 16.12.2008, 22:45 Uhr

Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Ich habe vor einigen Wochen (im Rahmen meines Studiums) einen Vortrag über das Thema "Kinder erleben den Tod- Wenn Kinder trauern" gehalten.
Es ist wichtig, dass Du ehrlich bist. Umschreibe den Tod nicht mit Worten wie "schlafen" oder "auf die Reise gegangen". Kinder bekommen Angst, dass sie oder ein von ihnen geliebter Mensch nicht aufwacht, wenn sie sich zum schlafen legen. Eine Geschäftsreise eines geliebten Menschen o.ä. wird für ein Kind zum Horrotrip, da dieser evtl. nicht wieder kommt. Diese Verlustangste werden zu einer unbeschreiblichen Qual.
Es kann auch durchaus sein, dass dein Kind seiner Umwelt erklärt, dass der Verstorbene wieder kommen könne, wenn es ihm/ihr wieder besser geht. Auch kann es den Vorschlag machen, ihn/sie dann wieder auszubuddeln.
Das liegt daran, dass die Endgültigkeit, die dem Tod anhaftet, für Dein Kind noch keine Bedeutung hat. Es hat keine Vorstellung von diesem Begriff. Aber es ist auch eine Art der Trauer. Denn wenn der Schmerz über den Verlust groß ist und nicht mit Worten gefasst werden kann, dann fällt es dem Kind leichter, zu sagen, dass der Verstorbene doch wieder kommen könne; dann braucht es doch nicht wirklich dieses ungute Gefühl haben. Er/sie kommt doch wieder...
Es wäre gut, euer Umfeld auf diese Äußerungen vorzubereiten, da sie als Gefühlskälte oder als dummen Scherz aufgefasst werden können. Schimpfen wäre aber ein fataler Fehler.

Das von snuggles vorgeschlagene Buch "Adieu, Herr Muffin" ist eines der besten Bücher zu diesem Thema. Es ist so liebevoll gestaltet, so rührend und ehrlich geschrieben. Gerade für Kinder gemacht und doch auch für Erwachsene sehr, sehr schön.
Überhaupt hat der Autor Ulf Nilsson sich sehr intensiv mit diesem Thema auseinander gesetzt und hat einige sehr gute Bücher zu diesem Thema heraus gebracht.

Wenn Du Dich selbst mit Thema auseinandersetzen möchtest, kann ich Dir "Kinder begegnen dem Tod" von Marielene Leist oder "Kinder und Tod" von Elisabeth Kübler-Ross empfehlen.

Liebe Grüße

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Re: Sterben erklären

Antwort von Leamum am 16.12.2008, 23:04 Uhr

Bei uns ist vor 5 Wochen unsere Tante (93) gestorben. Sie war schon lange krank, lag im Bett und wurde von uns gepflegt. Für sie war der Tod eine Erlösung von ihrem Leiden. Sie war für mich immer wie eine Oma. Deshalb hatten wir auch den engen Kontakt. Nun musste ich meiner Tochter (3) sagen, dass die Tante nicht mehr da ist. Denn wenn wir dahin fahren, weil mein Onkel ja noch da ist, fragt sie dann, wo das Bett und unsere Tante ist. Da hab ich am Wochenende meine ganze Kraft zusammen genommen und hab ihr gesagt, dass die Tante nicht mehr da ist, weil sie schon alt und auch krank war. Meine Tochter wollte wissen, wo sie denn hin ist. Ich hab ihr gesagt : beim lieben Gott. (wir sind gläubig und beten auch jeden Abend mit ihr).
Beim nächsten Mittagessen musste ich ihr wieder mal helfen, den Teller auf zu essen mit dem Spruch: "Ein Löffel für..." usw. Dann sagte sie: "..und einen Löffel für die Tante beim lieblichen Gott". Das fand ich so lieb, dass ich gleich wieder weinen musste. Sie wird sicher noch öfters fragen, weil wir auch oft Fotos anschauen. Aber ich denke, dass ich so am besten mit dem Thema bei ihr umgehen kann. Sie wird dann auch nicht ständig davon erzählen.
leamum

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Bücher suchen

Antwort von tanzmaus74 am 17.12.2008, 9:01 Uhr

Falls du nach einem buch suchen solltest..... grade bei einem so sensiblen Thema fand ich es wichtig das ich mir die Bücher im Laden angeschaut habe und sie nicht im Netz bestellt habe. Denn beim durchgucken kann man sehr gut merken welches Buch man für sein Kind am passensten findet!

LG Alex

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Re: Sterben erklären

Antwort von Agnetha am 17.12.2008, 15:15 Uhr

Danke für eure zahlreichen Tipps. Bin immer noch am Überlegen, WIE genau ich es meinem Sohn nun erkläre. Wahrscheinlich liegt es ja auch daran, wie man selbst über das Sterben denkt, und ich kann von mir sagen, dass es mich schon als Kind sehr geängstigt hat.

Habe manchmal auch mit meinem Sohn schon darüber geredet, dass die Omas und Opa eben älter werden und dann manches nicht mehr so gut funktioniert oder sie nicht mehr so gesund sind. Dann kommt immer gleich ein Aufschrei: "Du sollst aber nicht alt werden!" Mein Sohn ist auch das einzige Kind, das ich kenne, dass steif und fest seit gut 2 Jahren behauptet, nicht groß werden zu wollen ... Wenn man ihn hört, könnte man denken, es ist eine Krankheit, und dabei erklären wir ihm in solchen Situationen, was es auch für unbestreitbare Vorteile hat groß zu werden. Überzeugt ihn nicht so recht.

Den Tipp mit der Wolke, wo die Kinder u. U. beim nächsten Flug Ausschau nach dem Verstorbenen, der dort angeblich sitzt, halten, fand ich gut. Auf diese Idee wäre ich nicht gekommen. Ich will ihn ja auch nicht belügen, aber tröstliche Worte finden, die ihm keine zusätzliche Angst machen.

Mal sehen, wie ich das hinkriege. Danke noch einmal!

Agnetha

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