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Geschrieben von Ani123 am 19.08.2018, 6:19 Uhr

Schweigepflichtsentbindung

@Pirol: ich komme aus NDS.

Rückstellung nur weil er viel bzw vorwiegend mit jüngeren Kindern spielt?
Sicher wird ihm das Jahr im Kindergarten noch gut tun, insofern er dort die Förderungen bekommt welche er braucht und ihr euch als Eltern nicht in den Weg stellt bzw euch dagegen wehrt.

Aufgrund welchen Bereiches ist er denn zurück gestellt worden?
Soziale Fähigkeiten, emotionale Entwicklung, Kognition, Motorik, Sprache.
Wenn er das alles einigermaßen kann wäre er eingeschult worden. Gerade weil er schon 6.5 ist. Irgendwas wird in dem Bereich stark auffällig sein, so dass er als nicht schulreif gilt.

Er hat nur noch dieses Jahr zur Förderung. Nutzt es. Nächstes Jahr ist er 7.5 und muss zur Schule. Und wenn er dann weiterhin als nicht schulreif angesehen wird bleibt euch die Inklusion in einer Regelgrundschule (mit Integrationshelfer) oder Förderschule (gibt es aber nicht mehr in allen Bundesländern).
Aber ihr habt noch 11 Monate Zeit. Eine lange Zeit. Nutzt sie.

Denn rückstellen ist heutzutage gar nicht mehr so einfach.
Beispiel: Ein Mädchen (geb.7/11), herzkrank (Reanimation mit 22 Monaten, Sauerstoffmangel welches zur extremen Entwicklungsverzögerung führte - viele Ärzte verschiedener Fachbereiche aufgesucht, jahrelange Therapien (Ergotherapie, Physiotherapie, Krankengymnastik, Logopädie,...). Anstrengend für alle Beteiligten. Für das Kind war es wie spielen. Dank dem wurden Verzögerungen aufgehoben. Aber manches ist nicht so schnell zu beheben.
Anmeldung zur Schule im Mai 16. Direktor sagt, er nimmt das Kind auf (kennt Familie über älteres Kind schon). Bedenken hat er so keine trotz der Vorgeschichte
1. Schuluntersuchung im Herbst 16. Kind weigert sich bei manchen Sachen mitzumachen. Bei anderen zeigt es Auffälligkeiten. Therapien werden angeraten und eine erneute Untersuchung im Frühjahr wo dann entschieden wird, ob sie eingeschult wird.

Die Zeit dahin wurde genutzt. U.a stellte das SPZ ein Gutachten aus aus dem hervor ging, dass sie kognitiv altersgerecht entwickelt ist,
sprachlich ca. 6-9 Monate zurück (kein k, g -hat allerdings auch erst mit 3.5 angefangen zu sprechen -teilweises schnelles sprechen. Verschluckt Wörter. Undeutliches Sprechen.
-> mit Logopädie Besserung erwartet).
Emotional ca. 1 Jahr verzögert (u.a keine Frustrationstoleranz. Verhalten "trotzen" wie ein Kleinkind. Hauen, schlagen anderer Kinder. Sehr willensstark-> mit Ergotherapie Besserung erwartet)
Motorik ca. 1 Jahr verzögert (stolpert oft über ihre eigenen Füße. Unsicherer Gang. Gleichgewichtsstörungen. -> mit Ergotherapie Besserung erwartet)
Sozial ca. 1 Jahr verzögert (macht viel alleine. Es fällt ihr schwer sich auf andere Kinder einzulassen, mit diesen zu kooperieren. Möchte da ihren Willen durchsetzen. -> mit Ergotherapie Besserung erwartet)

Mit diesem Gutachten hatten die Eltern sich dazu entschlossen, nach Absprache mit den Therapeuten und Kiga, ihr Kind zurück zu stellen.

Im Frühjahr 17 dann 2. Schuluntersuchung. Kind hat sehr gute Laune und macht gut mit. Es werden Sachen gefordert, welche ihr liegen und sie gerne macht. Ergebnis: schulreif.
Der Vater wies noch auf das Gutachten hin, welches die Ärztin im Vorfeld auch gelesen hatte. Sie sagte dann, dass sie ein fittes Schulkind, welches sich bei ihr so zeigt wie seine Tochter nicht zurück stellen wird. Ein Förderbedarf wäre da, aber auch zu Hause per Therapie umsetzbar.

Das Mädchen wurde letztes Jahr eingeschult und hatte anfangs massive Probleme sich anzupassen, viel alleine, schrie, störte den Unterricht. Es ging sogar so weit, dass sie aufgehört hat zu essen (psychisch überbelastet. Zu viel Stress hatte. Sie nahm mehrere kg ab). Viele Gespräche mit der Klassenlehrerin folgten. U.a auch mit Kinderarzt und einer Ernährungsberatung. Und irgendwann war der Punkt da wo es tatsächlich besser wurde. Sie fand Freunde, blühte förmlich auf, aß wieder. Das Lernen hat ihr nie Probleme bereitet. Es war/ist das drum herum.
Jetzt ist sie in der 2.Klasse und sie hatte ein prima Zeugnis (es gibt ja keine Noten sonst wären es 1,2 und ich meine 1-2× 3 gewesen. Aber im sozialen Bereich eine 4 und im Arbeitsbereich (arbeitet selbständig, konzentriert, kann abwarten, arbeitet in Gruppen...) eine 3 -gerade noch so). Man liest aus dem Zeugnus deutlich raus wo ihre Stärken und Schwächen sind und hätte es nicht diese Veränderung bei ihr gegeben hätte sie vermutlich je eine 5 bekommen (6 wird ja nicht wirklich vergeben).
Im letzten halben Jahr hat sie sich insbesondere im sozial-emotionalen Bereich weiter entwickelt (Nachbarskinder wurden zu Freunden, gemeinsames Spielen mit anderen Kindern, kooperiert...). Einen motorischen Sprung hat sie gemacht (Fahrrad fahren gelernt, Parcour mit Roller fahren, auf einem Bein hüpfen, Schwimmen,...). Sprachlich einfach nur super (ganze Sätze, deutlich, verständlich). Kognitiv fühlte sie sich selbst nach der Schule nicht ausgelastet und lernt jetzt Klavier.
Wäre sie jetzt eingeschult worden wäre der Start für sie vermutlich leichter gewesen. Denn so wie es jetzt ist ist sie die Jüngste in der Klasse, ihre Mitschüler sind weiter entwickelt wie sie.
Laut SPZ ist sue auf dem Stand eines 6-6.5-jährigen Kindes (je nachdem in welchem Bereich man schaut.). Somit jetzt schulfähig.

Warum ich dir das schreibe? Es sprach in diesem Fall so viel für die Rückstellung. Erfolgt ist sie nicht, weil die Schulärztin nicht mit zog.
Nutze das Jahr jetzt intensiv.
Egal ob Umzug später oder nicht. Nutze die Zeit für deinen Sohn. Denn wenn er erstmal zur Schule geht ist es schwieriger alles zeitlich unter einen Hut zu bekommen.

Was ich bei den Eltern des Mädchen super finde ist, dass sie offen damit umgehen. Ihr Kind bekommt Ergotherapie? Ja. Warum? Dann erklären sie es. Kein verleugnen. Das hilft dem Kind enorm und die Eltern sind in der Gemeinschaft voll integriert.

 
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