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Geschrieben von sileick am 19.03.2016, 20:58 Uhr

Ohne Kind in die Reha (lang)

Aus leidvoller eigener Erfahrung weiß ich, dass man niemandem helfen kann, wenn man sich selbst nicht einmal helfen kann. Es ist wichtig, dass Du wieder zu Dir findest, einen klaren Kopf bekommst, mit dem Du eigene, fundierte Lebensentscheidungen treffen kannst (z.B. ob es nicht doch anders geht als so viel zu arbeiten, bei all den Problemen, ein gewisser Leistungsethos ist ja oft damit verbunden, das ewige - ich muss aber -ich muss aber... ; musst Du wirklich? Gibt es evtl. andere Lösungen, wenn Du den Blickwinkel veränderst?) und dann mit viel mehr innerer Ruhe und Kraft viel mehr für Dein Kind zu tun als all die Aufopferung jetzt. Davon hat Dein Kind gerade nicht so viel, sie klammert, weil sie selbst merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Lass Dein Kind zwei Dinge wissen: 1. Du liebst sie über alles! 2. Du bist krank und brauchst unbedingt die Hilfe von Ärzten, die es nur in einer Klinik gibt, nicht am Ort. Darum musst Du dort eine Weile hin. Und dann kann die Krankheit geheilt werden.

Vielleicht gibt es eine Klinik, in der wöchentliche Besuche möglich sind, z.B. am Wochenende. Das wäre sicher einfacher für alle.

Dein Mann und Dein Kind werden sich zusammenraufen, und Du wirst sehen, dass das gut gehen wird! Am wichtigsten für sie beide ist es, dass Du Deine Probleme in den Griff bekommst! Unsere Koffer tragen unsere Kinder, wenn wir es nicht schaffen, sie abzuarbeiten. Und je weniger wir ihnen mitgeben, desto besser. Dein Kind trägt schon mit. Zeit, das selbst in die Hand zu nehmen.

Ich bin auch kein Experte, aber ich könnte Bücher über meine persönliche Lebensgeschichte schreiben: Mutter Alkoholikerin, Vater extem anspruchsvoll, bereits in der Grundschule haben mein Bruder und ich selbst aufstehen und unser Essen machen müssen, auch mittags, da schlief meine Mutter meist immer noch; als ich 25 war, starb mein Vater an Krebs, nachdem die Jahre zuvor schon der Opa (wichtig gewesen) und die Tante (auch wichtig gewesen) gestorben waren, jedes Jahr einer. Nebenbei war mein Vater neu verheiratet, und die Stiefmutter warf uns quasi aus dem Haus, mitten in allen Prüfungen..., ein halbes Jahr später starb die Oma (auch wichtig), und damit waren wir, mein Bruder und ich, abgesehen von meiner Mutter, die die ganze Zeit versuchte, von uns Geld zu bekommen, längst getrennt vom Vater, die Ältesten in der Familie väterlicherseits.

Ich habe sehr lange intensiv alles Mögliche aufgearbeitet, und das hat sich gelohnt! Davon profitiert heute meine Tochter, denn sie hat eine in sich ruhende, ausgeglichene, freundliche und authentische Mutter ohne den ganzen Ballast, die ihre eigenen Grenzen kennt und sich selbst wert und wichtig findet, sie auch vor anderen einzufordern (Kind, Arbeit, Mann...). Es lohnt sich! Dein Kind wird sowas von profitieren! Und das ist auch nicht mit der Reha beendet, es muss danach Raum geschaffen werden, damit Du weiter die Gelegenheit hast, nicht immer wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Also eher mal fünfe gerade sein lassen können - für mich war das eine der schwierigsten Übungen!

Ich wünsch Dir ganz viel Erfolg bei Deinen Bemühungen, die alle zum Wohle Deines Kindes sind!

 
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