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Geschrieben von Bonnie am 16.12.2013, 12:57 Uhr

Hatten wir auch - Kinder lernen aber durch falsche Freunde...

Hallo,

es ist ganz normal, dass Kinder sich im Kindergartenalter manchmal die falschen Freunde aussuchen. Entwicklungspsychologen betonen, dass das nicht schädlich ist. Es ist einfach so, dass Kinder, die anders sind als Deine Tochter, für sie besonders reizvoll und interessant sind. Es dauert eine Weile, bis diese Faszination nachlässt und das Kind merkt, dass es ihm in dieser Freundschaft selbst vielleicht gar nicht so gut geht. Das kommt aber. Kinder müssen erst herausfinden, wer zu ihnen passt und wer nicht. Sie müssen auch herausfinden, wer ihnen gut tut, und wer nicht.

Mein Sohn war eine Zeitlang mit einem verhaltensauffälligen, sehr aggressiven Jungen im Kiga befreundet. Ich habe den Kontakt natürlich ungern gesehen und privat (nachmittags) auch nicht gefördert, ich wollte keine Verabredungen. Im Kiga aber konnte ich das Ganze schlecht beeinflussen. Ich habe dann einfach versucht, meinem Sohn zu vertrauen. Ich habe ihn auch ganz neutral und interessiert gefragt: Warum findest du den XY eigentlich nett? Was magst du an ihm? Das war ganz aufschlussreich, denn klar gab es Dinge, die mein Sohn gut fand. Wenn der Junge ihn aber mal wieder gebissen oder ihm etwas aus der Hand gerissen hat, habe ich auch gefragt: Wie hat sich das für dich angefühlt, dass dein Freund das gemacht hat?

So hat mein Sohn allmählich ein Gefühl dafür bekommen, wie es ihm selbst eigentlich mit dem Freund geht. Es dauert ca. sechs Monate, dann distanzierte er sich immer mehr von dem anderen Jungen, bis dieser irgendwann keine Rolle mehr spielte, sondern andere Freunde interessanter waren.

Von daher: Ich würde den Kontakt privat nicht fördern, man muss es nicht übertreiben. Ich würde aber auch nicht unbedingt eine Trennung der Kinder im Kiga unterstützen. Deine Tochter muss irgendwann lernen, wer zu ihr passt. Und wenn man das jetzt verhindert, wird sie es später bei einer anderen "falschen Freundin" lernen müssen, sie kommt wahrscheinlich nicht darum herum.

Du kannst aber mit Deiner Tochter im Gespräch bleiben. Frage sie, warum sie XY gern mag. Mach' das andere Mädchen dabei auf keinen Fall schlecht, sondern höre wirklich zu und kommentiere das nicht negativ. Wenn dann wieder mal etwas Ungutes passiert ist, sage nicht: Also, die XY ist aber fürchterlich! Sondern frag' Deine Tochter: Fandest du es richtig, dass XY das gemacht hat? Was war daran gut, was war daran weniger gut?

So lernt Deine Tochter, ihre eigenen Eindrücke und Gefühle wahrzunehmen. Sie bekommt außerdem allmählich ein bisschen kritische Distanz zur Freundin und fängt auch an, sich selbst Fragen über sie zu stellen. Das ist ein Lernprozess. Diese Freundschaft wird - weil die Kinder sehr unterschiedlich sind und die Faszination vor allem auf dieser Gegensätzlichkeit beruht - nicht lange halten. Ein paar Monate wirst Du's aber vermutlich aushalten müssen... Dafür hat Deine Tochter dann aber etwas über sich und andere gelernt, was sie bei der Wahl ihrer kommenden Freundinnen automatisch und unbewusst berücksichtigen wird - und das ist doch etwas Gutes!

LG

 
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