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Geschrieben von Banu28 am 13.07.2018, 18:45 Uhr

Hängt stark vom Personal ab...

Huhu,

es ist ja schon viel gesagt worden. Ich wollte noch ein, zwei Gedanken ergänzen, wenn ich darf. Meine eigene Tochter war auch so eine stille Maus, trotzdem kam sie im Kiga prima zurecht. Allerdings erst im zweiten Kiga, denn im ersten war das Personal nicht sehr sensibel und nicht sehr engagiert. Dort ging sie förmlich unter. Im zweiten Kiga dagegen war sie fast vom ersten Tag an absolut glücklich. Die Erzieherinnen waren lieb, engagiert, ideenreich, und sie haben sie immer wieder aus der Reserve hervorgelockt. Ob Deine Tochter sich im Kiga wohlfühlen wird, hängt also sehr stark von der Einrichtung und dem Personal ab, und fast gar nicht von ihrer Veranlagung oder Schüchternheit.

Zum Beispiel braucht ein sensibles Kind die sog. sanfte Eingewöhnung, bei der man als Mutter anfangs recht lange mit dabeibleiben kann. Der Hauruck-Abschied, der für die Erzieherinnen der bequemste ist, weshalb viele ihn bis heute als „gut fürs Kind“ erklären, ist nichts für solche Kinder. Ein stilles Kind sollte außerdem von den Erzieherinnen nicht links liegengelassen werden („Wir haben so viele Kinder hier, wir können nicht auf jedes einzeln eingehen!“), sondern bewusst immer wieder mit kleinen Aufgaben, Spielanregungen, kleinen Aufträgen, die man nur zu zweit mit einem anderen Kind lösen kann usw. einbezogen werden.

Ich wollte noch etwas zu Dir selbst sagen. Du bist jemand, der offenbar ein wenig dazu neigt, sich vorauseilend zu sorgen. Das ist menschlich, aber so gut wie immer überflüssig. Du schließt außerdem ein wenig von Dir auf Dein Kind und projizierst Deine eigenen Ängste und Unsicherheiten auf Deine Tochter. Es ist aber, und das musste ich selbst auch erst lernen, wirklich sehr wichtig, sein Kind als eigenständige Persönlichkeit wahrzunehmen, die viel mehr ist als nur ein Klon von einem selbst.

Das gilt auch in Bezug auf Deinen Bruder: Er ist nicht Deine Tochter, sie wird also ganz andere Erfahrungen machen als er, und ein ganz anderes Leben führen. Wenn er als Kind tatsächlich einen emotionalen Schaden erlitten hat, dann übrigens ganz sicher nicht durch die Kiga-Erfahrung, sondern durch Probleme mit Euren Eltern. Ein liebevolles, intaktes, warmes Elternhaus puffert solche äußeren Erfahrung ab, sie heilen dann. Was ein Kind dauerhaft unglücklich macht, sind nicht solche äußeren Erfahrungen, sondern eine dysfunktionale Familie. Zum Beispiel, wenn die Eltern sich das Kind anders wünschen, als es ist. Wenn sie es auffordern, doch stark zu sein und sich zu wehren, obwohl es das nicht kann. Wenn sie es nicht verstehen in seiner Not. Oder wenn die Atmosphäre zu Hause generell kühl ist und z. B. Leistung überbetont wird und wichtiger ist als Akzeptanz und bedingungslose Liebe. (Das sind nur Beispiele). Vielleicht weißt Du ja, was bei Euch gewesen sein könnte, wenn Du Dich zurück erinnerst.

Von daher würde ich die Problematik Deines Bruders ebenfalls auf keinen Fall auf Deine Tochter projizieren, sie hat damit nichts zu tun. Zeige ihr, dass Du sie wunderbar findest, genau so, wie sie ist. Dies ist die Basis, auf der sie sich auch weiter in die Welt hinauswagen wird. Auch meine Tochter (heute längst ein Teen) ist ein selbstbewusstes, starkes Mädchen geworden, obwohl sie als Kiga-Kind so eine schüchterne Maus war, die sich nicht durchsetzen konnte. Die Kinder wachsen und entwickeln sich gut, wenn sie zu Hause Akzeptanz, Wärme, Geborgenheit bekommen.

LG

 
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