Ein bisschen ein deutsches Problem…

Hallo,

der Hype ums „Kriegsspielzeug“ hält ja hier schon seit Jahrzehnten an. Paradoxerweise haben die meisten Eltern aber kein Problem, ihrem Kind im Grundschulalter eine oder gleich mehrere Nerfs zu kaufen oder wegzusehen, wenn sie als Teens an der Playstation Ballerspiele spielen. Auch gibt es kein Abendprogramm im TV ohne Schießereien und Gewalt, und viele Kinder schauen so etwas beiläufig schon ausschnittweise mit.

Ich finde auch nicht, dass man Pistolen und Co fördern muss. Aber es hilft doch sehr für mehr Gelassenheit, wenn man mal einen Blick über den Grenzzaun wirft: In Dänemark zum Beispiel strotzen die Spielzeuggeschäfte vor Panzern, Raketenwerfern, kleinen Soldatenfiguren oder Plastikwaffen, das gibt es dort meterweise. Trotzdem ist die Kriminalitätsrate dort nicht höher als in Deutschland.

Menschen, die später auf andere losgehen, tun das nicht, weil sie als Kinder zu viele Pistolen gemalt oder gebastelt haben. Sondern weil sie selbst Aggression, Abwertung, Missbrauch usw. erfahren haben.

Ich selbst bin noch aus der Generation VOR der Ächtung des Kriegsspielzeugs. Ich hatte alles: Pistolen mit Knallplättchen, Pfeil und Bogen, Gewehre, die Pfeile mit Saugnäpfen verschießen konnten. Ich habe mit meinen Freunden (meist Jungs) Cowboy und Indianer (Winnetou) aber auch James Bond usw. nachgespielt. Ich bin trotzdem ein ausgesprochen friedliebender Mensch, engagiere mich bei amnesty international und nein, ich löse Konflikte nicht mit der Kalaschnikow.

Von daher musst Du hier keinen Krampf veranstalten und Dich auf den Krampf anderer auch nicht zu sehr einlassen (Kiga). Sprich mit Deinem Sohn aber trotzdem darüber, warum es nicht gut ankommt zu sagen: „Komm, wir erschießen den.“ Vielleicht sagst Du ihm auch, dass es böse Menschen gibt, die so etwas wirklich tun. Und dass man das deshalb nicht spielen sollte, weil daran nichts Schönes oder Lustiges ist. Schaden kann das nicht. Entspannt bleiben darfst Du trotzdem.

LG