Frage: Nebenwirkungen einfach ignorieren und weitermachen?

Guten Tag Herr Prof. Heiniger. Ca. vier bis fünf Stunden nach der ersten Impfung (Sechsfachimpfung, plus Pneumokkoken, plus Rota-Schluckimpfung) wachte mein Baby (10 Wochen) schreiend auf. Es ließ sich durch nichts beruhigen, ich suchte auch seinen Körper nach Verletzungen ab usw. (Ich hatte durch die Impfung nach Aussagen des Arztes nur mit Weinerlichkeit oder Fieber gerechnet und für mich war der Zusammenhang zunächst gar nicht klar.) Ich hab es noch nie so schreien hören. :( Es war so verkrampft, dass ich das Fieberthermometer nicht richtig in den Po bekam. Laut Ohrmessung jedoch kein Fieber. Ich versuchte einiges, um dem Baby zu helfen, aber nichts schlug an. Nach 25 min schlief es unvermittelt vor Erschöpfung ein. Wachte dann wieder auf, schrie, schlief noch mal ein usw. Trank nicht, setze keinen Urin ab. Telefonisch wurde uns gesagt, nach sechs Stunden ohne Urin würde es kritisch. Wir legten ein Protokoll an und beobachteten den Zeitverlauf, bereiteten uns auf eine Fahrt in die Notaufnahme vor. Konnten das Schreien zeitweise durch Trösten und Umhertragen auch im Fliegergriff dämpfen, möglicherweise war sie aber auch zu erschöpft, um noch so sehr zu schreien. Wir hofften immer wieder eine Weile, dass es jetzt vorbei sei, diskutierten über Maßnahmen und wann wir dem erschöpften und verspannten Baby das Anziehen und die Autofahrt zumuten wollten. Vorrang hatte für uns jedoch, dem Baby immer wieder Milch anzubieten. Das Baby trank nach ca. vier oder fünf Stunden wieder, urinierte auch. Sie war in den Stunden danach noch lange weinerlich, "redete" viel mit uns mit etwas verzogenem Gesicht. Seitdem (vor mehreren Tagen) ist auch ihr Schlafrhythmus wieder unregelmäßiger, kürzere Phasen. Fieber konnten wir zu keiner Zeit messen. (Ohrmessung, später auch wieder rektal) Inzwischen wurde mir gesagt, das seinen Impfnebenwirkungen gewesen und mir wurden Vorwürfe gemacht, dass ich kein Paracetamol gegeben hätte. Schuldgefühle hab ich schon, fühlte mich aber auch allein gelassen. In der Situation war für mich die Ursache unklar und ich wollte nichts maskieren oder schlimmer machen durch Medikamentengabe. Ich hatte ja direkt telefonisch ärztlichen Rat gesucht, wurde aber genervt abgewimmelt. Ich habe viele Allergien, bin oft krank und habe eine Autoimmunerkrankung und Impfungen selbst auch schon als Kind immer schlecht vertragen. Sollte man für meine Tochter Nachimpfungen bzw. zukünftige Impfungen überdenken bzw. aussetzen? Der Kinderarzt zuckt da mit den Schultern, ich soll nächstes Mal vorbeugend Paracetamol geben, was ich auch fragwürdig finde. Ich bin durchaus geschockt und habe regelrecht Angst vor den Nachimpfungen. Danke für Ihren Rat. Esmeralda

von Esmeralda am 09.01.2019, 18:54



Antwort auf: Nebenwirkungen einfach ignorieren und weitermachen?

Hallo Esmeralda Das tut mir leid für Sie und ihr Kind. Es ist schwierig bis unmöglich herauszufinden, was ihre Tochter geplagt hat. Jedenfalls haben Kinder im ersten Lebensjahr öfter Änderungen ihres Verhaltens inklusive Schreiattacken, wie sie es erlebt und geschildert haben, mal nach Impfungen, mal aber auch ganz unvermittelt. Einem Kind deswegen weitere Impfungen vor zu enthalten finde ich persönlich jedoch nicht gerechtfertigt. Ob man vorbeugend vor einer Impfung Paracetamol geben möchte oder lieber erst dann, wenn das Kind Fieber oder Schmerzen entwickelt, ist Ansichtssache. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass bei der nächsten Impfung alles ohne ähnliche Erscheinungen über die Bühne geht. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 09.01.2019



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