Lieber Prof. Dr. Heininger,
ich brauche Ihre Einschätzung. Meine Kinderärztin riet uns zur Impfung unserer Jungs (anderthalb und drei Jahre alt) gegen Meningokokken B.
Ich bin nun hin und her gerissen. Ich weiß, dass dies eine heimtückische Krankheit ist, die schnell lebensbedrohlich werden kann. In unserer Stadt Hamburg hat es im letzten Jahr wohl 10 Infektionen bei Kleinkindern gegeben, mit fatalem Ausgang.
Andererseits liest man, dass die Nebenwirkungen heftig seien und die Ausprägung sowie die Dauer des Schutzes nicht klar und belegt seien.
Was raten Sie Ihren Patienten? Welche Nebenwirkungen sind Ihnen in der Praxis begegnet? Wie schätzen Sie das Risiko für eine Erkrankung ein? Ich habe Freundinnen gefragt: Manche haben meine entsprechende Empfehlung für Ihre Kinder von den behandelnden Ärzten bekommen. Wie kann das sein?
Ich danke Ihnen sehr!
Herzliche Grüße,
Maria
von
FroggyMan
am 12.07.2017, 23:13
Antwort auf:
Gegen Meningokokken B impfen lassen?
Hallo,
Fangen wir einmal so: grundsätzlich sind Ärzte verpflichtet, über alle bestehenden impfMöglichkeiten aufzuklären, auch wenn sie nicht im offiziellen deutschen impf Plan enthalten sind. Ärztinnen und Ärzte die das tun verhalten sicher zu vorbildlich.
Es stimmt schon, dass die Krankheit vergleichsweise selten ist, mit einem Gipfel im ersten Lebensjahr, danach nimmt das Risiko ab um in den meisten Lebensaltersstufen ab dem Schulleiter in der Grössenordnung von eins oder weniger als ein Fall auf 100.000 Einwohner pro Jahr auf niedrigem Niveau zu verbleiben . Wie immer im Leben, wenn es einen erwischt wäre man froh, man hätte sich vorher dagegen impfen lassen. Aufgrund der Seltenheit ist es also keine wirklich dringliche Impfung und ausser in Sachsen ist sie auch national noch nicht empfohlen. Bedenken zur Sicherheit gibt es keine, allenfalls weiss man dass innerhalb von ein bis zwei Tage nach der Impfung viele Kinder Fieber entwickeln. Das lässt sich aber mit Medikamenten oder auch anderen Massnahmen meistens sehr gut kontrollieren.
Mit diesen Informationen, deinem Gespräch mit ihrer Kinder Ärztin sollten Sie nun also eine Entscheidung treffen können.
Alles Gute!
von
Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
am 13.07.2017