Frage: Unzureichende Impfantikörper

Guten Morgen Herr Dr. Wahn, Sie haben mir schon oft geholfen, daher bitte ich Sie heute erneut um Rat. Wie ich bereits in einen meiner anderen Fragen erwähnt habe, sind wir mit unserem Sohn (17 Monate) wegen einer Infektanfälligkeit bereits in einer immunologischen Ambulanz einer Uniklinik. Die Blutuntersuchung ergab dort folgende Werte: IgG 484 mg/dl (470-1230) Iga 29 mg/dl (21-150) IgM 72 mg/dl (41-160) Ich schreibe jetzt nur die Werte auf, die außerhalb der Norm sind (alle anderen Werte v. kleinen & diff. Blutbild waren im Ref. Bereich) CRP 1,3 mg/dl (< 0,5) -> er war infektfrei bei der BE Erythrozyten 5,46 mio/µl (4,03-5,07) Hämoglobin 12,7 g/dl (10,1-12,5) Hämatokrit 38,0 % (30,8-37,8) Ery.-Volumen-Verteilungsbreite 19,5 % (12.9-15,6) Anti-Diphterietoxoid ak 0,2 IE/ml Anti-Tetanustoxoid ak 0,7 IE/ml Pneumokokken ak 61 mg/dl (0,9-29,2) Darunter steht "... Kann ein schwerer angeborener Immundefekt weitgehend ausgeschlossen werden. ... Handelt es sich am ehesten um eine physiologische Infektanfälligkeit" Nun habe ich bei unserer Kinderärztin drum gebeten, dass bei seiner Zwillingsschwester ebenfalls die Impftiter kontrolliert werden und ein Differzialblutbild erstellt wird (wegen einer Eisenuntersuchung musste sie eh gepiekst werden). Die Ergebnisse sind wie folgt (auch hier nur die Werte, welche aus dem Ref. Bereich sind) : Erythrozyten 5,1 /pl (3,4-4,9) MCV 72 fl (76-101) MCH 24 pg (25-33) Lymphozyten 70% (31-66) Pneumokokken ak 37,4 mg/l (< 3,3) Tetanus ak 0,03 IU/ml Diphtherie ak 0,02 IU/ml Immunglobuline wurden im Sommer bereits abgenommen, da habe ich leider keine Werte vorliegen, weiß aber, dass diese in der Norm waren. Beim Blutbild wurden hier nicht so viele Werte kontrolliert wie in der Uniklinik. Auffallend infektanfällig ist sie nicht. Ich mache mir große Sorgen, dass irgendetwas mit den beiden nicht stimmt. Beide haben ausreichend Pneumokokken-Antikörper, aber unzureichende Tetanus- und Diphtherie-Antikörper. Bei meinem Sohn sahen die restlichen Werte aus der Uniklinik ja anscheinend unauffällig aus. Beide haben keine Gedeihstörung und sind nicht entwicklungsverzögert. Sie hatten mir auf eine Anfrage im Sommer einmal geantwortet, was die Uniklinik bei dem Termin mit meinem Sohn kontrollieren soll, können Sie mir das in diesem Falle auch sagen? Es wird bestimmt noch 10 Wochen dauern, bis wir einen Termin für unsere Tochter in der Uniklinik bekommen werden (wir warten derzeit auf einen Terminvorschlag von denen) - ich habe das Gefühl, ich werde Wahnsinnig. Ich baue selber immer mehr ab, die Sorgen zerfressen mich, vor lauter emotionalem Stress leide ich ständig an Herpesinfektionen im Moment und mir ist häufig schwindelig. Meine Kinderärztin ist ratlos und kann mir keine Fragen beantworten ; die Uniklinik ist für mich unerreichbar- an wen kann ich mich wenden? Gibt es irgendeinen Defekt (oder eine andere Erkrankung), bei dem sämtliche Laborwerte unauffällig sind, die sich nur durch die unzureichenden Impfantikörper zeigt? Ich habe in mehreren Ihrer Beiträgen ja bereits gelesen, dass manche Kinder eine zusätzliche Impfung brauchen, um genügend Impfantikörper zu bilden, aber ist es nicht höchst unwahrscheinlich, dass das direkt bei beiden meiner Kinder so ist (ohne, dass mehr dahinter steckt)? Können Sie mir sagen, wie teuer diese ganzen Untersuchungen sind? Ich würde es auch selber zahlen, wenn wir dann schneller einen Termin bekommen. Vielleicht sieht es für Ärzte jetzt nicht so schlimm mit meinen Kindern aus, dass ich einen besonders zeitnahen Termin benötige, aber ICH habe das Gefühl, ich gehe kaputt daran. Würde es Sinn machen, wenn mein Mann und ich unsere Titer kontrollieren lassen würden? Vielleicht hat ja einer von uns auch keine Impfantikörper gebildet. Ich entschuldige mich für den langen Text, aber ich weiß wirklich nicht wohin mit mir... Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Viele Grüße Lena

von lena567 am 06.12.2018, 10:58



Antwort auf: Unzureichende Impfantikörper

Bei Ihrem Mann und bei Ihnen sehe ich keinen Anlass zu einer Diagnostik. Bei Ihrem Sohn ist in diesem Bereich des Immunsystems alles in Ordnung, so dass ich zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Untersuchungen machen würde. Bei Ihrer Tochter sind ja gut Pneumokokken-Ak gebildet worden. Das bedeutet, dass im Prinzip auch die Antikörper gegen Tetanus und Diphtherie gebildet werden können. Sie gehört wahrscheinlich zu den Kindern, die 1 Impfung mehr brauchen. Diese sollte sie erhalten. 4 Wochen später sollte eine Kontrolle erfolgen, damit man dann die Akten zum Thema Immundefekt schließen kann.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 06.12.2018



Antwort auf: Unzureichende Impfantikörper

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hoffe, Sie lesen widerrum meine Antwort noch. Sie sehen die Impfantikörper von meinem Sohn also nicht als auffällig gering an? Er soll nämlich lt. Uniklinik ebenfalls nochmal gegen Tetanus und Diphtherie geimpft werden.

von lena567 am 06.12.2018, 11:32



Antwort auf: Unzureichende Impfantikörper

Ach und sollten weitere Titer (mmr v) auch besser mal bestimmt werden?

von lena567 am 06.12.2018, 11:39



Antwort auf: Unzureichende Impfantikörper

Achso, bei der ersten Blutuntersuchung meines Sohnes beim Kinderarzt war der Tetanus - ak-wert auch nur bei 0,08, in der Uniklinik bei 0,7. Von meiner Tochter die ak-Werte sind ja auch bisher nur von Kinderarzt, da frage ich mich, ob dann in der Uniklinik die Werte wohl plötzlich auch so anders ausfallen

von lena567 am 06.12.2018, 12:11



Antwort auf: Unzureichende Impfantikörper

Die Antikörper bei Ihrem Sohn liegen bereits im schützenden Bereich, sind allerdings nicht sehr hoch. Ich vermute dass das der Grund ist für die Empfehlung zu einer erneuten Impfung. Die Messung weiterer Antikörper bringt nicht viel. Sie sollten auf jeden Fall die empfohlenen Impfungen machen lassen. Warum die Antikörperergebnisse erheblich voneinander abweichen erschließt sich mir nicht. Vermutlich werden die Analysen in verschiedenen Labors gemacht. Diese sollten allerdings alle einen Referenzstandard der WHO verwenden. Dennoch bleibt, die Fähigkeit zur Bildung von Antikörpern ist vorhanden.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 06.12.2018



Antwort auf: Unzureichende Impfantikörper

Ich danke Ihnen so sehr. Irgendwie schaffen Sie es immer wieder, dass ich ruhiger werde und alles etwas optimistischer sehe

von lena567 am 06.12.2018, 17:39



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