Wie bekomme ich das hin das mein Sohn isst?

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Wie bekomme ich das hin das mein Sohn isst?

Hallo ihr Lieben. Ich brauche Hilfe. Mein Sohn ist 8Monate und wird noch voll gestillt. Er hat 4 Zähne. Vor 3 Monaten haben wir angefangen zu zu füttern. Leider ohne Erfolg. Er nimmt nichts an. Weder selbst gekocht,Gläschen, Fingerfood, direkt vom Tisch oder er kriegt selber ein Teller. Er verweigert alles. Selbst die Flasche nimmt er nicht. Ich bin solangsam ratlos. Möchte gerne Abstillen. Erstens weil es solangsam weh tut. Zweitens er ist sehr unruhig und will tags über immer mehr ran. Drittens möchte ich gerne etwas Zeit für mich haben. Leider geht es nicht. Weil ich es tagsüber nicht planen kann. Dafür kommt er zu oft. Bin langsam am verzweifeln und es macht mich traurig. Ich liebe mein Kind über alles. Aber es muss doch ein Weg geben. Zumindest das er die Flasche nimmt. Hab schon überlegt. Einfach abzustellen und dann muss er ja was essen. Bin mir nicht sicher ob er es verkraftet. Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Liebe Grüße

von Maus 20 am 16.08.2018, 08:26



Antwort auf: Wie bekomme ich das hin das mein Sohn isst?

Liebe „Maus 20“, gleich vorweg: eines ist sicher, jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an feste Nahrung gewöhnt. Haben Sie schon mit dem Kinderarzt gesprochen? Er kann ausschließen, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Da lässt sich letztlich nichts erzwingen. Dennoch können und werden Sie es schaffen Ihren Kleinen behutsam an das feste Essen heranzuführen. Damit sich Ihr kleiner Schatz mit dem festen Essen anfreunden kann, ist es ganz wichtig, dass Sie selbst voll und ganz dahinterstehen und den Kleinen unterstützen und auch zu einem gewissen Grad fordern und fördern. Dass Sie zum Beispiel bei einer Mahlzeit, wie dem Mittagessen, mal konsequent auf festere Kost übergehen. Auch wenn die Mengen zunächst nur gering ausfallen. Persönlich würde ich nicht von jetzt auf gleich abstillen. Das setzt Sie noch mehr unter Druck, dass Ihr Kleiner dann essen bzw. aus dem Fläschchen trinken „muss“. Gehen Sie Schritt für Schritt voran. Wichtig ist, konsequent aber trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Ihr Junge merkt genau, wann Sie unsicher oder nachgiebig sind. Versuchen Sie Sicherheit beim Essen zu vermitteln. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Kleiner sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Essen. Der Abstand zur vorherigen Stillmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Sie machen es genau richtig, wenn Sie Ihrem kleinen Liebling immer wieder zwanglos feste Kost anbieten. Bieten Sie auch weiterhin Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an, auch wenn er damit zunächst nichts recht anzufangen weiß. Geben Sie Ihrem Jungen selbst ein Löffelchen in die Hand. Lassen Sie Ihr Kind experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben. Versuchen Sie mal eine Weile ihn allein damit umgehen zu lassen, ohne ihn groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen, wenn Mama mithilft. Ihr Kleiner weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss er sich ja auch nicht mit dem Brei mühen. Probieren Sie es aus. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dass der Appetit dann auf anderes steigt. Das wird auf jeden Fall eine Schraube sein, an der Sie drehen müssen. Wird die Milch weniger, steigt erfahrungsgemäß der Appetit auf anderes. Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihr Kleiner kann und wird das lernen, auch mit Brei etc. bei einer Mahlzeit sich satt zu essen. Bei manchen Kindern macht es auch von einem auf den nächsten Tag „Klick“ und sie löffeln als wäre nichts gewesen. Haben Sie viel Geduld mit Ihrem Jungen, ihm fällt der Abschied von der Brust nicht leicht. Geben Sie Ihrem Jungen dafür genug Zeit sich einzustellen. Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihr Kleiner von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn er diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Ich drücke Ihnen die Daumen fürs Durchhalten und wünsche Ihnen alles Liebe! Herzliche Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 16.08.2018