Guten Tag!
Unsere Tochter ist 13 Monate alt und erhält noch Muttermilch (abgepumpt). Nun bin ich mir unsicher, ob sie für den Calciumbedarf noch zusätzlich Kuhmilch benötigt.
Zum Frühstück bekommt sie (8.30Uhr):
-Vollkornbrot mit Aufstrich (Frischkäse, Mandelmuß, o.ä) und geraspeltes Gemüse. Davon isst sie allerdings fast nichts. Zusätzlich bekommt sie ein Hipp-Bircher-Müsli (mit Wasser zubereitet) mit Obstmuß. Danach: Muttermilch nach Bedarf.
Mittagessen (11.30):
Gemüse-Kartoffel-Fleisch oder -Fisch-Brei (davon isst sie höchstens 100 g, stickige Breie isst sie noch nicht)
Danach: Muttermilch nach Bedarf.
Nachmittags (15 Uhr):
- GOB (ca. 80 g), danach: Muttermilch nach Bedarf.
ZMZ (17 Uhr):
- Hirsekringel o.ä.
Abendessen (19 Uhr):
- Brot mit Aufstrich und geraspeltes Gemüse (wie beim Frühstück isst sie auch hier nur Minimengen) und einen Haferbrei (halb Kuhmilch, halb Wasser) mit Obstmuß. Den Brei isst sie meist nur zur Hälfte (100 g).
Getränke bekommt sie zusätzlich nur, wenn die Milch nicht ausreicht (dann Wasser).
Vor dem Schlafengehen gibt's noch einmal Muttermilch nach Bedarf.
Nachts wacht sie noch alle 2 Stunden auf und will trinken (laut Kinderarzt ist das ok).
Ich komme also nicht auf die empfohlene Tagesmenge an Kuhmilch. Ich pumpe alle 4 Stunden ca. 200 ml Milch ab & sie trinkt fast alles auf.
Sie hat Idealgewicht und entwickelt sich prächtig.
Reicht das um ihren Calciumbedarf zudecken bzw. kann ich noch etwas verbessern?
Vorab lieben Dank und viele Grüße
Nadinchen
von
Nadinchen45
am 07.12.2017, 13:20
Antwort auf:
Reicht Muttermilch um Calciumbedarf einer einjährigen zu decken?
Liebe Nadinchen,
wegen der Calciumversorgung Ihrer Kleinen brauchen Sie sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Muttermilch enthält tatsächlich weniger Calcium als Kuhmilch, aber es geht hier nicht nur um die Gehalte, denn das Calcium aus Muttermilch kann viel besser vom menschlichen Körper aufgenommen werden. Ihr Mädchen ist also mit Ihrer Muttermilch bestens mit Calcium versorgt.
Ein lieb gemeinter Rat: es ist nicht „ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsächlich mit Milch ernährt werden. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen. Der Speiseplan Ihrer Kleinen ist derzeit "sehr bequem": wenig kauen, schnell schlucken, meistens nur trinken und oft milchig-süß.
Im zweiten Lebensjahr benötigt Ihr Mädchen insgesamt nur noch 300 ml/g Milch (Muttermilch) und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei, Joghurt, Frischkäse).
Ich verstehe Ihren Gedankengang, wenn Ihr Mädchen wenigstens die Milch isst/trinkt. Aber genau hier müssen Sie jetzt umdenken. Ihre Kleine trinkt sich satt und hat dann einfach verständlicher Weise keinen Hunger. Es ist wie ein Teufelskreis. Den gilt es nun zu unterbrechen.
Ihr Mädchen soll gerne weiter Muttermilch trinken, aber die „feste Nahrung“ darf nicht zu kurz kommen.
Ich würde es auf lange Sicht so probieren: Morgens und abends können Sie gerne weiter stillen, aber tagsüber würde ich nur feste Nahrung reichen, das wäre eine Möglichkeit.
Machen Sie es Ihrem Mädchen nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Mädchen weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss sie sich ja auch nicht mit dem Brei oder Fingerfood abmühen.
Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Mädchen ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen, was sie braucht.
Probieren Sie es aus. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dass der Appetit dann auf anderes steigt.
Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten und Ihrem Kind eine richtige und gesunde Essensweise vorleben wird es besser werden.
Der Ernährungsplan Ihrer Kleinen sieht schon super aus! Nun müssen Sie lediglich die Mengen ausbauen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Kleinen alles Liebe und ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 08.12.2017
Antwort auf:
Reicht Muttermilch um Calciumbedarf einer einjährigen zu decken?
Vielen Dank, Frau Claus, für die ausführliche Antwort. Sie haben mir wirklich sehr geholfen! Ich werde Ihren Rat befolgen und die Milchmenge zugunsten de übrigen Kost reduzieren.
Auch Ihnen ein schönes Wochenende!
von
Nadinchen45
am 09.12.2017, 03:59