Hallo,
mein Sohn ist 1,5 Jahre und ein zurückhaltender Junge.
Er hat sehr lange kaum was vom Essen gehalten und wurde hauptsächlich gestillt.
Erst mit ca. einem Jahr ging es los und er probierte von unserem Essen hier und da mal was. Aber das änderte sich schnell. Egal was wir ihm anbieten es wird mit dem Kopf geschüttelt und sich weggedreht.
Mittlerweile weint er sogar richtig beim Essen wenn er mal was probieren "darf". Wir zwingen ihn zu nichts. Aber es gibt Tage da wird er richtig wütend und heult wenn wir ihm was zum Essen hinstellen.
Heute ein guten Beispiel: Er mag unhgeimlich gerne Banane. Die Banane wollte er dann doch nicht. Dann habe ich Brot gegessen und dachte vielleicht mag er davon was haben. Nein auch nicht. Einen Joghurt aß er zur Hälfte und fing dann an zu weinen.
Tatsächlich möchte er dann an die Brust oder lieber Wasser trinken. Wobei er an der Brust kaum noch was bekommt. Denn egal wann er "nuckelt" es kommt nur selten tatsächlich was raus. Also ich merke es ja dann wenn er trinkt oder nur nuckelt.
Vor 5 Tagen bekam er Backenzähne und ich befürchte es kommen wieder neue Zähne. Aber er ist trotzdem ein eher schlechter Esser.
Es gibt 3 Gläschen Sorten von Bebivita ab dem 8. Monat die er isst. Bei allem anderen wird sich weggedreht.
Obst mag er wenig. Äpfel, Nektarine, Banane... er hat mal gerne Schlangengurke und Erdbeere, Wassermelone gegessen. Aber ganz plötzlich nur noch den Kopf weggedreht und wollte es nicht.
Äpfel schafft er nicht zu essen wegen der Schale. Damit er hat er probleme. Wenn ich den Apfel schäle mag er ihn nicht mehr anfassen. (Das ist mit vielen Lebensmitteln so). Sobald ein Brot oder Brötchen "belegt und beschmiert" wurde wird es nicht mehr angefasst...
Ich habe etwas Angst, dass es so endet wie bei meinem Neffen (fast 14). Es wurde bei ihm auch immer weniger und mittlerweile isst er zum Beispiel Kartoffelpüree aber dann nur! Also er isst ein und das selbe über Monate,täglich.
Was können wir machen? Dk
von
kathy0905
am 17.04.2018, 14:11
Antwort auf:
Mein Kind isst nur wenige Dinge und mag kaum bis gar nichts probieren
Liebe „kathy0905“,
ich kann gut verstehen, dass Sie Hilfe suchen und dass Sie nicht mehr so recht wissen, wie Sie weiter vorgehen sollen. Aber verzweifeln Sie nicht, auch wenn die Ernährung in manchen Fällen viel Geduld und Nerven kostet, entwickeln sich die Kleinen letztendlich doch altersgerecht und finden mit der Zeit in die richtigen Bahnen. Ihr Neffe ist hier wirklich eine Ausnahme.
Halten Sie sich Ihren Jungen vor Augen, sicher ist er sehr fit und im Allgemeinen gut drauf. Das ist das Wichtigste und zeigt Ihnen, dass es ihm gut geht. Was sagt denn der Kinderarzt zur Entwicklung Ihres Kindes?
„Erzwingen“ kann und sollte man das Essen nicht, das machen Sie ganz richtig. Sie sind seit jeher mit diesem Thema konfrontiert und versuchen, so wie Sie es schildern, mit allen möglichen Mitteln Ihren kleinen Schatz zu einem gesunden Essen zu bringen.
Es gibt Kinder, die dem Essen eher weniger Interesse beimessen, ihre „Stärken“ liegen in anderen Bereichen. Auch ist es tatsächlich so, dass sich ein recht schwieriges Essverhalten in bestimmten Entwicklungsphasen immer wieder einmal etwas verstärkt, das ist nicht ungewöhnlich.
Mit dem Schritt ins Kleinkindalter machen die Kleinen einen Sprung in der Persönlichkeitsentwicklung. Sie entdecken sich langsam als eigenes Persönchen und sie entdecken ihren eigenen Willen, sie entwickeln ein Gespür für die „Schwachstellen“ der Eltern und wollen kleine „Löwenkämpfe“ ausfechten.
Aus Ihren Schilderungen entnehme ich, dass Sie wirklich alles unternehmen, um Ihrem Kleinen gesundes Essen schmackhaft zu machen. Versuchen Sie das möglichst erst einmal zurück zu stellen. Je mehr Eltern sich anstrengten und auf Extrawünschen eingingen, um ihren Sprössling zum Essen zu bewegen, desto schlimmer wurde es. Alle Methoden wie Druck, „Nachtisch-Trick“ oder Ablenken funktionieren nicht um Kinder langfristig zu einem gesunden Essverhalten zu bewegen.
Ganz wichtig ist es jetzt, dass Sie möglichst gelassen und ruhig damit umgehen. Vertrauen Sie darauf ein gesundes Kind verhungert nicht vor vollem Teller. Ihr Kind spürt Ihre Sorge und Ihren inneren Wunsch er möge doch endlich gesund und ausreichend essen und trinken. Das führt eher dazu, dass sich der Kleine noch mehr versperrt.
Es ist wichtig, dass ihr Kleiner nicht aus dem Spiel gerissen wird. Geben Sie Ihrem Schatz frühzeitig Bescheid, dass es bald etwas zu Essen gibt und holen Sie ihn ab. Achten Sie darauf, dass bei den Mahlzeiten keine Ablenkung wie laufender Fernseher, Radio, Spielsachen stören.
Setzen Sie sich zusammen an den Tisch und bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an, bei jeder Mahlzeit sollte etwas enthalten sein, dass der Kleine kennt. Versuchen Sie herauszufinden womit Ihr Söhnchen gut zurechtkommt, eher noch das babygerechtere Essen oder schon mehr Familienkost. Sorgen Sie für eine möglichst ruhige angenehme Atmosphäre. Stellen Sie das Essen nicht in den Mittelpunkt und machen Sie keine große Sache draus, ob Ihr Sohn etwas isst oder nicht und arbeiten auch nicht mit Tricks und Ablenkungsmanöver. Ihr Junge ist in einem Alter, in dem Kinder sich ihrer Wirkung auf andere bewusst werden. Er hat sicher spitz bekommen, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama und Papa tun alles, damit ich was esse. Sprechen Sie während der Mahlzeiten nicht über das Essverhalten, sondern über belanglose Dinge, lachen Sie viel.
Ganz wichtig ist, dass Sie selbst mit Genuss vor Ihrem Spatz essen und ihm zeigen, dass das Essen schmeckt.
Gehen Sie sicher und konsequent vor, wenn Ihr Sohn erfährt, dass Essen nichts Stressiges ist und Sie nicht ausschließlich auf seine Sonderwünsche eingehen, seinem Verhalten keine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken und Grenzen aufzeigen, wird er in kleinen Schritten besser und mehr essen und über kurz oder lang die Essensweise übernehmen, die ihm vorgelebt wird.
Die kommenden Zähnchen sind auch nicht zu unterschätzen! Sie können Ihren Kleinen plagen und die gereizte Zahnleiste schmälert schnell den Appetit. In solchen Phasen essen die Kleinen oft nur das nötigste und beliebteste. Bieten Sie das Essen mal kühl an, das empfinden zahnende Kinder oft angenehmer,
Ich wünsche Ihnen viel Energie, Vertrauen und mütterliches Durchhaltevermögen!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 18.04.2018