Geringe Mengen Brei

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Geringe Mengen Brei

Hallo, Meine Tochter ist 9 Monate und ich versuche seit dem sie volle 6 Monate ist ihr Beikost schmackhaft zu machen. Ich biete ihr zweimal täglich GKF und GOB an. Sie isst davon kaum mehr als 5 Löffel. Ich stille sie ansonsten. Ich weiß sie möchte lieber stückige Kost, verschluckt sich aber bei Reiswaffeln und Brot. Sie nimmt seitdem zäh zu und wächst langsam. Mit 6 Monaten 65cm und 7,3 Kilo, jetzt 68cm und 7,9 kg. Ist das noch in Ordnung?Kann ich so weitermachen?

von Alice_G am 04.12.2017, 12:05



Antwort auf: Geringe Mengen Brei

Liebe „Alice_G“, mein bester Rat: stressen Sie sich selbst nicht! Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile länger bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Da lässt sich nichts erzwingen. Und auch das ist völlig „normal“. Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft besser. Es hilft am besten geduldiges Anbieten, ganz ohne Zwang, damit Ihr Schatz die neue Esstechnik und -motorik lernen und üben kann. Bleiben Sie also dabei, auch wenn es nur langsam vorangeht. Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für ein Kind. Bei der Beikosteinführung kommen zwei Aspekte zusammen. Zum einen müssen sich die Kleinen mit einem anderen Geschmack/einer anderen Konsistenz als von der Milch bekannt auseinandersetzen, der Brei fühlt sich vielleicht erstmal komisch an im Mund… Zum anderen müssen sie das Aufnehmen von Nahrung mit dem Löffel und das Abschlucken der Nahrung lernen. Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt. Noch scheint Ihr Mädchen nicht recht zu wissen, was sie mit der Löffelkost machen soll. Damit sich Ihr Schatz neben der Milch nun auch mit fester Nahrung anfreunden kann, ist es völlig richtig, wenn Sie Ihrer Kleinen jeden Tag wieder die Gelegenheit dazu geben. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihre Kleine sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Machen Sie sich den Hunger ruhig zum Gehilfen. Ihre Kleine weiß, dass Mama früher oder später mit Milch einlenkt. Also muss sie sich auch nicht mit dem Brei mühen. Wenn sie also nicht weiter essen mag, nicht direkt stillen, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder Brei anbieten. Meine Erfahrung ist, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dann wird die Verzehrsmenge automatisch größer. Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrer Kleinen selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder ihr Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen die Kleine das Essen selbst erforschen. Bieten Sie neben Brei auch Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an. Ihre Kleine scheint ja schon ganz neugierig auf die feste Kost zu sein. Die Brotstückchen können Sie auch in etwas Milch einweichen, das ist leichter zu schlucken, als trockenes Brot. Auch können Sie mal Gläschen für größere Babys, ab dem 8./10. Monat anbieten. Diese enthalten weiche Stückchen, die spannender für Ihr Mädchen sein können. Kommt sie damit noch nicht klar, können Sie diese auch mit der Gabel noch etwas zerdrücken. Versuchen Sie mal eine Weile sie allein damit umgehen zu lassen, ohne sie groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen, wenn Mama mithilft. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihre Kleine immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Kinder nehmen nicht bzw. wiegen nicht kontinuierlich mehr, meist passiert "es" schubweise. Gerade in Wachstumsphasen bleibt das Gewicht manchmal zunächst konstant. Fragen Sie im Zweifel Ihren Kinderarzt, er kennt den Gewichtsverlauf Ihrer Kleinen von Geburt an. Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Kleinen alles Gute und viel Freude am Essen! Herzliche Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 04.12.2017



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