Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Sabrinau am 15.01.2005, 10:59 Uhr

noch ein Kind?!

Hallo!

Dein Beitrag hat mich sehr betroffen gemacht. Zeigt er doch, dass ein behindertes Kind von den meisten Menschen immer noch als großes Unglück empfunden wird - also das schlimmste, was einem Elternpaar passieren kann. Nach deinem Posting verstehe ich nun auch, warum inzwischen kaum noch Kinder mit Down-Syndrom geboren werden...
Zunächst erst mal zu den Fakten: JEDE schwangere Frau, egal wie alt, kann Mutter eines behinderten Kindes werden - trotz aller Vorsorge und "Achtsamkeit" (nicht rauchen, nicht trinken, gesunde Ernährung).
Eine Behinderung passiert in aller Regel "einfach" so - meistens im Mutterleib, seltener unter der Geburt. Die meisten Behinderungen lassen sich weder im Feinscreen noch im Rahmen einer Fruchtwasseruntersuchung (FU) erkennen. Es gibt sehr, sehr viele Behinderungsarten: Hirnfehlbildungen, Stoffwechselerkrankungen, genetische Syndrome usw. Die meisten werdenden Eltern kennen nur das Down-Syndrom - wird dies im Rahmen einer FU ausgeschlossen, glauben sie, "aus dem Schneider" zu sein und wissen nicht, dass ihr Kind genauso gut eine andere Behinderung haben könnte, die man eben erst nach der Geburt oder einige Monate später erkennen kann.
Fakt ist aber auch: Die Mehrzahl der Kinder kommt gesund zur Welt und entwickelt sich normal. Es besteht deshalb also kein Grund zur Panik.
Trotzdem: Wer ein Kind haben möchte, sollte sich im Vorfeld überlegen, ob er auch ein behindertes Kind annehmen und lieben könnte. Ist dies nicht der Fall, sollte das Paar meiner Meinung nach lieber keine Kinder bekommen.
Es gilt: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben und so eben auch an der Aufgabe, ein behindertes Kind aufzuziehen.
Es ist sicher nicht toll, ein behindertes Kind zu haben. Natürlich wünschen wir uns alle gesunde, intelligente Kinder. Trotzdem: Eine Schwangerschaft nannte man früher einfach "guter Hoffnung sein". Man wusste halt nicht, was "daraus wird".
Wenn ihr beide große Panik vor einem behinderten Kind habt, dann bekommt lieber kein zweites Kind und hofft, dass euer erstes Kind niemals ernsthaft erkranken oder euch sonst irgendwelche Sorgen bereiten wird, denn dein Mann wäre damit ja anscheinend völlig überfordert und würde womöglich aus der Familie ausbrechen.
Wir sind Eltern eines mehrfach behinderten Jungen (drei Jahre) und sind trotz aller Sorgen um ihn sehr glücklich, ihn zu haben. Er ist ein lieber, freundlicher, kleiner Kerl, der auf seine Art Spaß am Leben hat und es sichtlich genießt, auf dieser Welt zu sein. In Kürze erwarten wir unser zweites Kind und hoffen, dass es sich normal entwickeln wird. Wir bemühen uns jedoch auch darum, offen für andere Wege zu sein, die uns dieses Baby möglicherweise aufzeigen kann.
Mein Tipp für euch, speziell für deinen Mann: Schaut euch mal in Familien um, die ein behindertes Kind haben und wie die damit umgehen. Wenn das alles auf euch extrem abschreckend wirkt, würde ich an eurer Stelle kein zweites Kind bekommen.

"Wir haben unsere Kinder nur geliehen bekommen; sie sind unsere Gäste, die uns nach dem Weg fragen, den sie sich dann letztendlich doch selbst aussuchen"

Gruß,
Sabrina

 
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