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Geschrieben von Maikäferchen am 17.05.2004, 23:44 Uhr

muskuläre Hypotonie und Krankengymnastik

Huhu!
Mein Sohn ist 13 Monate alt und wurde damals als mangelversorgtes Frühchen, wegen Gestose und massiver Plazentainsuffizienz, in der 34+0 SSW zur Welt geholt (1370 g, 40 cm).
Er ist jetzt korrigiert 12 Monate alt, robbt durch die ganze Wohnung, kann an den Händen laufen (aber wackelig) und rollt und dreht sich in alle Richtungen. Er geht auch in den Vierfüßlerstand und wippt dabei vor- und zurück.
Aber: er kann weder krabbeln, noch alleine sitzen, noch zieht er sich irgendwo hoch.
Deshalb müssen wir wohl bald wieder zur Krankengymnastik (waren schon mal 3 Monate da, hat aber nicht viel bewirkt und ich fand es grausig -->VOJTA!!).

Ich weiss gar nicht, ob ich meinem Sohn die KG nochmal zumuten soll. Er entwickelt sich ja motorisch weiter, wenn auch eben sehr langsam, und mich persönlich würde es nicht stören, wenn er erst mit 18 Monaten oder später laufen kann.
Was meint Ihr? Würdet Ihr nochmal zur KG gehen?
Ich würde allerdings nur eine Behandlung nach Bobath haben wollen, Vojta finde ich einfach zu quälend.
Danke für Eure Antworten.
Wenn Ihr mögt, berichtet doch mal von den Erfolgen Eurer hypotonen Kinder - wann konnten sie was?
LG
Steffi

 
9 Antworten:

Re: muskuläre Hypotonie und Krankengymnastik

Antwort von ~*mini*girl*~ am 18.05.2004, 8:41 Uhr

Hallo Steffi,
meine Tochter (*15.12.00,27+0SSW) leidet neben vielen anderen Erkrankungen auch an muskulärer Hypotonie.
Sie bekommt schon ihr ganzes Leben lang KG nach Bobath. Vojta ist für diese Kinder auch nicht unbedingt angebracht.
Laura konnte mit 12 Monaten noch gar nichts, war quasi wie ein Neugeborenes.
Meilensteine: krabbeln mit 18 Monaten, laufen mit 24 Monaten.
Laura bekam im Alter von 2 Jahren ihre ersten Orthesen, und damit kann sie laufen:-) Leider kann sie meist nur sehr kurze Strecken laufen, aber wir haben ja unseren Sportwagen. Sie leidet allerdings auch noch an einer Lungenkrankheit und auch die bewirkt zusätzlich, das sie halt etwas schlapp ist.
KG nach Vojta wurde uns immer und überall abgeraten, da man bei dieser Erkrankung mit Bobath mehr erreicht. Und ich kann Dir nur sagen, sie hatten alle Recht:-) Die Fortschritte kamen zwar sehr sehr langsam, aber dafür kontinuierlich:-) Bekommt Dein Kleiner eigentlich Frühförderung? Unsere bekommt es seit sie 8 Monate alt ist.
Auf Grund der muskulären Hypotonie und der Entwicklungsverzögerung kann man einen SBA evtl. wie bei uns mit Merkzeichen bekommen. Die Prozente kann man sich auf die Lohnsteuerkarte eintragen lassen. Ist der Entwicklungsrückstand sehr auffällig und das Kijnd braucht für sein Alter vermehrt pflegerische Tätigkeiten, kann man eine Pflegestufe beantragen.
Liebe Grüße Kerstin und Laura

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Re: muskuläre Hypotonie und Krankengymnastik

Antwort von Sabine11 am 18.05.2004, 9:25 Uhr

Hallo,

sind denn seine Bewegungsabläufe richtig oder entwickelt er eine Tendenz zur Spastik, Ataxie oder Athetose?

Wenn die Bewegungsabläufe richtig angelegt sind, also zum Beispiel Robben im Kreuzmuster, bringt Vojta nicht mehr so viel. Häufig ist es so, dass die Eltern mit Vojta aufhören, sobald die Kinder krabbeln. Bobath schult mehr die Bewegungsübergänge.

Vojta ist in zwei Dingen unschlagbar: zum einen, wenn es darum geht, eine gute Rumpfmuskulatur zu bekommen. Und zum anderen bei einer empfindlichen Lunge und vielen Atemwegsinfekten.

Mein Tipp ist, gehe zu einer Krankengymnastin, die beides kann. Sie kann dann hoffentlich beurteilen, was das Beste ist. Auch wenn Du findest, dass Vojta schrecklich ist, mach Dich frei von dem Gedanken. Dein Kind spürt das und blockt dann ebenfalls.
Viele Grüße
Sabine

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Re: muskuläre Hypotonie und Krankengymnastik

Antwort von Chaos-Bande am 18.05.2004, 12:04 Uhr

Hi Steffi,

rückblickend meine ich, dass die KG zum Zeitpunkt dieses Entwicklungsstandes unserem Sohn nicht wirklich geholfen hat. Eher im Gegenteil.
Weil er vehemment verweigert hat - und das bei Bobath, machten wir eine KG-Pause. Das war zu dem Zeitpunkt, wo er robbte. Er war da ca. 12 Monate alt. Seine Geschwister im Vergleich dazu konnten da schon allein Sitzen (mit ca. 11 Monaten) und krabbelten grade los.

Innerhalb der KG-Pause hat er dann bis zum 14. Monat das Sitzen und Krabblen gelernt - völlig von allein. Ich hatte einfach die Nase voll davon, dass das Kind zu sehr unter Druck gesetzt wurde.

Gelaufen ist er dann mit knapp 16 Monaten. Er hat das Robben und Krabbeln relativ schnell hinter sich gebracht, weil es anstrengender als Laufen war.

KG hat er erst wieder angefangen, als er dann 20 Monate alt war. Da hat er dann bereitwillig mitgemacht und Spaß dabei gehabt. Momentan macht er wieder Pause, weil er sich gut weiter entwickelt hat.

Manchmal denke ich, er hat uns klar und unmißverständlich mitgeteilt, dass wir ihn in Ruhe lassen sollen.

Wenn dein Kind sich also eindeutig motorisch entwickelt, sich dabei aber Zeit läßt, würde ich es dabei belassen.

LG
Silke
mit Kim, Jan und Lukas (2 Jahre)

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Re: muskuläre Hypotonie und Krankengymnastik

Antwort von ~*mini*girl*~ am 18.05.2004, 12:16 Uhr

Hallo,
also für Laura ist Vojta absolut nichts. Sie hatte bis heute 31 Pneumonien, jedesmal mit O2 Bedarf, deshalb hat sich eine pulmonale Hypertonie sowie eine Rechtzherzhypertrophie entwickelt. Sie leidet zusätzlich noch an einer schweren O2 pflichtigen BPD und an Asthma bronchiale. Neurodermitis haben wir auch noch zu bieten:-(..besonders bei Pneumonien blüht sie wieder auf:-(
Für Laura ist das Turnen nach Vojta einfach viel zu anstrengend. Allein nach simpler KG ist sie total kapuut und schläft erst mal ne Runde. Die Rumpfmuskulatur ist durch die muskuläre Hypotonie schlecht ausgeprägt, wie am gesamten Körper. Die muskuläre Hypotonie ist Folge einer Hirnschädigung und kann (bei Ihr) nicht wegtrainiert werden. Macht sie KG Pausen, dann baut die Muskulatur gleich wieder ab...dabei verliert sie auch gleich an Gewicht.
Vojta für die Lunge oder Atmung, das habe ich noch nicht gehört. Laura bekommt spezielle Atemgymnastik.
Liebe Grüße Kerstin

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@minigirl

Antwort von Sabine11 am 18.05.2004, 15:16 Uhr

Hallo,

unsere Tochter hat seit ihrer Geburt unzählige Pneumonien, Bronchitidien etc. Neben Dauerinhalieren und Medikamenten hat ihr definitiv aber auch Vojta geholfen. Beim Vojta (Schlüsselpunkt unter der Rippe) trainiert man die tiefe Atmung. In Kombination mit Abklopfen und Vibrieren haben wir eine sehr gute Wirkung erzielt. Der ganze Schleim, der sich festgesetzt hat, wird gut nach oben transportiert. Das bestätigen auch die Ärzte.

Immerhin hatten wir in diesem Jahr nur zwei Lungenentzündungen, die wir zu Hause auskuriert haben. Im Jahr davor hatten wir sogar eine Sepsis und einen Pneumothorax mit dementsprechenden KH-Aufenthalten.

Natürlich ist die Wirkung von Kind zu Kind verschieden, aber ich würde Vojta einfach nicht von vorneherein so negativ beurteilen, nur weil manche Eltern schlechte Erfahrungen gesammelt haben. Ich finde Bobath oder Hipporeiten auch entspannter;-))

Viele Grüße
Sabine

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Re: muskuläre Hypotonie und Krankengymnastik

Antwort von Sabrinau am 18.05.2004, 17:52 Uhr

Hallo!

Auch bei Jan ist die muskuläre Hypotonie bedingt durch Hirnschädigung angeboren - man kann sie also nicht wegtrainieren.
Vojta hat er gut mitgemacht und ich stand der Therapie auch aufgeschlossen gegenüber. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass diese Therapie nicht wirklich etwas gebracht hat. Deshalb haben wir auch nach sechs Monaten damit aufgehört und sind auf Bobath umgestiegen. Je nach Behinderungsart kann man mit Bobath und Vojta Bewegungsabläufe trainieren - allerdings bin ich der Meinung, dass mit beiden Varianten nichts "herbeitherapiert" werden kann.
Mit Bobath haben wir inzwischen gute Erfahrungen gemacht und sind auch dabei geblieben. Jan turnt gerne danach und auch seine KG ist sehr lieb und geht super auf ihn ein. Das halte ich auch für sehr wichtig!

Sabrina

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@Sabine

Antwort von ~*mini*girl*~ am 18.05.2004, 20:31 Uhr

Hallo,
also ich wollte es nun nicht schlecht machen, aber von Vojta in dieser Beziehung habe ich nichts gehört. Zur Behandlung anderer Krankheitsbilder ist diese Therapie mir auch bestens bekannt. Sepsis..kennen wir auch, kommt häufig durch ZVK:-( Pneumothorax haben wir nicht in unserer Sammlung (wollen wir auch nicht:-) aber Lungenödem, das ist einen Spezialität von Laura. Laura bekommt ja auch Atemgymnastik: Vibrationsmassage (dazu geht ganz gut der Massagekäfer;-), Abklopfen, Atemübungen, Dehnen und Strecken des Brustkorbes (z.B. auf dem Gymnastikball), Seifenblasenpusten, Wattebällchenpsuten...
In der Klinik haben sie die Vibrationsmassage mit einer elektrischen Zahnbürste gamacht:-) Da wog Laura 820g und die haben den Bürstenkopf straff mit Mull umwickelt und den Bürstenkopf sanft auf die Brust gehalten, ein voller Erfolg...heute natürlich viel zu klein;-). Die Therapeutin von Laura hat eine Ausbildung für die Behandlung von Mukoviszidose Kindern, da sind wir schon ganz gut aufgehoben. Mhhmmh der Test sollte auch immer noch mal gemacht werden....wir müssen im Juli wieder in die Klinik. Laura hat ja auch gerade mal wieder aktuell eine Pneumonie...liegt jetzt mit 3 Litern O2 per O2-Brille im Bett und schläft. Ins KH gehen wir nur noch zur Diagnosestellung der Pneumonie, die Bahndlung machen wir nur noch zu Hause...wir haben ja alle Geräte da. In der Klinik wollen die Laura ungern behalten, weil sie sich immer noch Keime dazu einfängt:-( Sie hat unter anderem 5 mal eine RSV Pneumonie gehabt, wäre daran fast gestorben. Und dabei war sie auch noch gegen RS Viren geeimpft! Laura war letzes Jahr in der Klinik beim Prof. Seidenberg und da wurde die ganze Kathastrophe diagnostiziert. Man sagte uns wenn der Lungenhochdruck nicht runtergeht ist die Lebenserwartung gering:-( Die Ergebnisse der Bronchoskopie auch eine einzige Kathastrophe, die unteren Abschnitte der Lunge re>li sind ohne Funktion, das heißt es fehlt ihr ein Teil der Lungenkapazität. Die chronischen Entzündungen und Lungenödeme haben die Lunge sehr stark geschädigt, deshalb sind die unteren bEreiche praktisch funktionslos. Sie bekommt Kortison seit sie auf der Welt ist, nun mittlerwiele bis zu 2500mg am Tag...eine Dosis die schon für einen Erwachsenen bedenklich ist...aber ohne oder mit weniger geht es nicht. Dazu bekommt sie noch allerlei andere Mittelchen. Feucht inhalieren darf sie nicht, oder nur gaaanz wenig, da sie das Wasser gleich in der Lunge einlagert:-( Geistig ist unsere Maus aber top Fit:-)
Die Ärzte erklärten uns ihr Rö-Bild einmal so: Da fehlen nur noch die Fische, die hätten es da gut..und schwupp war Madam wieder intubiert:-(
Laura ist in der Pflegestufe 2 (ist letzes Jahr nach Diagnosestellung von Stufe 1 auf 2 hochgestuft worden, auf Vorschlag der KK!) und hat einen SBA mit 70% und den Merkzeichen B,G,H.
Sie hat schon unzählige Male in ganz Deutschland verteilt viele Intensivstationen kennengelernt, Über Aurich,Bremen,Oldeburg-Kreyenbrück, Ravensburg bis nach Kempten.
Wir hoffen stetig auf Besserung der Lungensituation, aber bislang leider vergebens:-(
Ist Dein Kind auch ein Frühchen oder krankes Neugeborenes mit Beatmungslunge?
Oder warum ist sie so empfindlich?
Liebe Grüße Kerstin

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Re: @Minigirl

Antwort von Sabine11 am 18.05.2004, 21:16 Uhr

Hallo,

nein, meine Tochter ist kein Frühchen, hat sich aber wie eins benommen (deutliche Unreifezeichen, lang auf Intensiv). So schlimm wie bei Euch ist es sicher auch nicht. Sie hat eine Schluckstörung und kann nicht husten. Jede Erkältung setzt sich damit meist sofort in der Lunge fest. Vielleicht erklärt das auch den Erfolg der Vojta-Therapie.

Euch alles Gute
Sabine

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Re: muskuläre Hypotonie und Krankengymnastik

Antwort von ClaSonne am 19.05.2004, 8:29 Uhr

Also Dominik 3Jahre macht auxh schon seit er 6 Mon. alt ist KG.
wir haben auch schon das ganze Programm durchgemacht also mit KG nach Vojta und Bobath. Ich muss aber sagen wir waren eigentlich immer sehr zufrieden. Im moment machen wir eine KG-Pause und gehen in dieser Zeit zum Reiten (Hippotherapie) das hat meinem Sohn auch in der Rumpfmuskulatur nun gut getan. Wir werden aber ab Juni wieder zur KG gehen und unsere KG macht beide Arten also Vojta und Bobath und das dann immer in Blöcken und das ist bei uns gut.

Gruss Claudi

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