Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Elisabeth mit Fumi & Temi am 01.03.2004, 16:13 Uhr

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Hallo,

man merkt, daß Du kein ADS-Kind hast.

"Verlange Konzentration" - Du kannst Dir nicht vorstellen, was für eine Quälerei das für ein ADS-Kind ist.

"Anordnungen nicht im Sande verlaufen lassen" - viel wichtiger ist es, die Anordnungen auf das Wichtige zu beschränken und die Anordnungen "richtig" zu geben - richtiger Ton, nicht zu viel auf einmal, Kind in die Augen sehen.

Fumi hat ADS ohne Hyperaktivität. Wir geben kein Ritalin, wobei wir diese Entscheidung für JETZT getroffen haben und uns vorbehalten, diese Entscheidung zu ändern, wenn IHR Leidensdruck zu groß wird. Sie ist hochbegabt (getestet) und es wäre doch eine Schande, sie auf einer Sonderschule "vergammeln" zu lassen, nur weil sie eine Stoffwechselstörung im Gehirn hat.

Ich habe übrigens auch ADS ohne Hyperaktivität und weiß, wie sehr man darunter leiden kann. Bei mir wurde es erst entdeckt, als wir uns wegen Fumi mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Und ich weiß eines ganz genau: Das, was ich durchgemacht habe, soll Fumi keinesfalls erleben müssen. Ich galt mein Leben lang als unwillig (dabei wollte ich schon, ich wußte nur nicht, warum das Wollen bei mir nicht reichte), faul und dumm. Was das bei mir angerichtet hat, kann ich Dir gar nicht beschreiben. Jetzt, mit bald 40 Jahren, beginne ich langsam, das alles aufzuarbeiten.

Fumi weiß inzwischen, daß ihr manches schwerer fällt als anderen. Wir versuchen, sie vor allem für ihre Fortschritte zu loben und ihr Methoden beizubringen, wie sie ihre Arbeit besser strukturieren kann. Im Moment reicht das noch - aber wie lange noch? Wir müssen aufmerksam sein und offen für ihre Probleme, und irgendwann kommt vielleicht/wahrscheinlich der Punkt, wo wir ohne Medis nicht mehr weiterkommen. Und wir haben ja eigentlich Glück - aufgrund ihrer Hochbegabung kann Fumi viele Defizite ausgleichen. Bei anderen Kindern kommt der Punkt evtl. eher.

Ich finde es auch nicht prickelnd, wenn Ritalin von Zahnärzten oder Kieferorthopäden verordnet wird. Aber ist das nicht ein allgemeines Problem? Meiner Ansicht nach werden Kinder medizinisch einfach nicht ernst genommen. Für Erwachsene gibt es ziemlich klare Regeln, wer welche Psychopharmaka verschreiben darf. Z.B. darf meine Psychologin, obwohl Medizinerin, mir nicht meine Antidepressiva verschreiben, das macht eine parallel behandelnde Neurologin. Mich beruhigt es, daß da zwei unabhängige Ärztinnen "hinter stehen". Warum ist das bei Kindern nicht so? Kostet zu viel?

Nun ja, es gibt sicher Handlungsbedarf, aber deine "Ratschläge" kommen einfach schlecht rüber, so als ob man nur alles richtig machen muß, dann klappt das schon. Solche Sprüche habe ich mir gerade vier Tage lang von meiner Mutter anhören müssen, die fest überzeugt ist, ADS ist eine Erfindung der Pharmaindustrie und Fumi ist einfach schlecht erzogen, denn ich bin ja - siehe oben - dumm, faul und unwillig, ihre Ratschläge zu befolgen.

Schönen Gruß,
Elisabeth.

 
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