Frage: Zu neugierig zum Schlafen und Trinken

Sehr geehrte Frau Höfel, mein Sohn ist nun drei Monate/14 Wochen alt geworden und ich gehe leider langsam auf dem Zahnfleisch. Damals im Krankenhaus empfahlen uns die Hebammen, den Kleinen tagsüber am Körper und nachts im Beistellbett schlafen zu lassen. So haben wir es in der ersten Zeit gehalten. Zusätzlich Kinderwagen und manduca sowie Tuch. Das Weglegen nach dem Einschlafen war von Anfang an schwierig. Alleine Einschlafen funktionierte gar nicht. Mit der Zeit wurde es immer schwieriger, ihn zum Schlafen zu bringen. Er kann offenbar zu schlecht loslassen und muss immer alles angucken und anschauen. Das dauerte teils Stundenlang. Dagegen ist er von Anfang an oft beim Stillen eingeschlafen. Einen Schnuller haben wir ab der 4. Woche probiert ( viele verschiedene). Leider hält er ihn immer noch nicht. Seit ca. Woche 5 haben wir ein Einschlafritual+ Stillen im Liegen. Nach zwei Abenden war er dann bereits so konditioniert, dass er immer bereits beim Stillen eingeschlafen ist. Wir haben das dann auch tagsüber manchmal so gemacht, teils klappte es auch durch herumtragen und dann im Halbschlaf zusammen aufs Bett legen und am Schnuller nuckeln lassen. Die Probleme liegen nun darin, dass sich seine Schlafphasen tagsüber auf zuletzt 1/2h verkürzt haben. Egal ob im Bett, Kinderwagen, Maxicosi, auf dem Arm. Dann schreit er, kann nicht weiterschlafen, wirkt aber auch nicht gerade ausgeschlafen. Den Tipp, dass er die Umgebung so vorfinden möchte wie zuvor, zwischen den Schlafphasen habe ich schon befolgt. Zuletzt hat sich die Situation nun soweit zugespitzt, dass er auch beim Stillen tagsüber nicht mehr einschläft. Sobald er tagsüber merkt, es geht Richtung Schlaf (durch Wiege, Schnuller, Betreten des Schlafzimmers) fängt er an, zu weinen und zu zappeln. Selbst im Tragetuch schläft er erst nach einer halben Stunde spazieren ein, vorher muss er unbedingt rausgucken und ist nun ein paar Mal auch nach einer halben h oder eher weinend aufgewacht. Ich kann mit ihm auch nur im Park spazieren gehen und selbst dort wird er von vögelgezwitscher u. Ä. Geweckt. Im Kinderwagen schreit er, wenn er nicht mehr schlafen kann, so dass ich ihn dann zurück tragen muss. Sämtliche Vers,u che ihn wieder hin zulegen scheitern. Nachts schläft er im Elternbett, da er im beistellbett noch unruhiger schläft. Nachts wacht er teils stündlich auf und schläft manchmal ab drei uhr kaum noch. War er bis vor kurzem ein ausgeglichenes Baby, kann ich ihn mittlerweile auch im Wachen Zustand kaum mehr ablegen. Ob bei der Babymassage oder zuhause. Ich denke, teils ist er übermüdet, teils sind es ihm zu viele Eindrücke. Das ging vorher besser. Ich glaube, dass er eigentlich mehr Schlaf bräuchte, auch, wenn es Babys mit weniger Bedarf gibt. Insgesamt schläft er etwa 12 h. Mein Rücken ist mittlerweile so verspannt, das ich beim besten Willen nicht dreimal Täglich 2h mit ihm im Tuch spazieren gehen kann. (Zuhause schläft er darin nicht) Ratschläge wie auf die ersten müdigkeit-zeichen zu achten, habe ich schon befolgt. Das zweite Problem ist das Stillen. Ich habe das Gefühl, er nimmt seine Hauptmahlzeiten nachts zu sich und dass er die Bedürfnisse Stillen und Einschlafen bereits nicht mehr unterscheiden kann? Er nimmt morgens die erste Mahlzeit manchmal erst um 14 Uhr ein! Vorher hat er entweder keinen Hunger oder keine Ruhe, dann muss Mamas Shirt untersucht werden... Dementsprechend sind wir weit von einem Rhythmus entfernt. Ich habe das Gefühl, mit drei Monaten wird nun alles immer schlimmer. Was kann ich tun? Ist das eine Phase? Ich bin mit meinen Kräften und Nerven am Ende. Der Kinderarzt empfahl übrigens, das Einschlafstillen anzugewöhnen, aber das ist ja die einzige Situation, in der er ( manchmal) Ruhe findet. Viele Grüße, Lucia

von Lucia 11 am 30.11.2016, 15:17



Antwort auf: Zu neugierig zum Schlafen und Trinken

Liebe Lucia, dieses Alter ist manchmal zum Haare raufen, weil man das Gefühl hat, dass die Kinder eher Rückschritte als Fortschritte machen. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig! Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kannn) nennen, ist dabei belanglos. Und es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab wann ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen." Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Oder das Nähe-/Sicherheitsbedürfnis erfüllen und das Kind mit ins Bett nehmen. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 03.12.2016



Antwort auf: Zu neugierig zum Schlafen und Trinken

Hallo, ich wollte nochmal ein Update geben, falls jemand die Frage gelesen hat und ähnliche Probleme hat. Vielen Dank an Frau Höfel für die Antwort. Die oben beschriebene Situation hat sich etwa über 2-3 Wochen hingezogen. Ich habe mir in der Zeit viel Rat bei einer guten Freundin geholt, die u.a. wiederum eine Freundin hat, deren Kind sich ähnlich verhalten hat und trotzdem gesund und munter aufgewachsen ist. Das war schon Mal sehr beruhigend. Dann habe ich Schlaf gut Baby von renz- Polster und schlafen statt Schreien von pantley gelesen. Die Bücher haben mir zum einen meine Geduld zurückgegeben und aber auch ganz praktische Tipps, wie ich das Schlaf erhalten sanft und realistisch verbessern kann. Nun ist natürlich nicht alles perfekt, aber mein Sohn schlaft nun auch wieder besser im Tuch, im Maxicosi unterwegs sogar 1,5 h! Heute Nacht hatten wir das erste Mal einen Stillstand von 5 Stunden! Ich war so baff, dass ich danach gar nicht mehr einschlafen konnte :). Manchmal hilft eben ein bisschen besseres Verständnis. Das geht einher mit mehr Geduld, Akzeptanz und letztlich dann besserem Schlaf-auch, wenn es etwas dauert!

von Lucia 11 am 21.12.2016, 11:01



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