Wieder Blutungen nach Wochenfluss kann ich trotzdem mit der Rückbildung beginnen?

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Wieder Blutungen nach Wochenfluss kann ich trotzdem mit der Rückbildung beginnen?

Hallo Frau Höfel, Sie haben mir schon in der SS immer so gut weitergeholfen, deshalb möchte ich Sie nun - nachdem mein Sohn gesund und munter seit 3 Wochen auf der Welt ist - auch noch löchern... 1. Mein Wochenfluss war schon fast weg, seit gestern kommt aber wieder rotes Blut und so dunkelrote Schleimfetzen. Ist das okay 3 Wochen nach der Geburt oder soll ich das nachschauen lassen? Schmerzen oder Fieber hab ich nicht. 2. Darf ich unter diesen Umständen mit Rückbildungsgymnastik für den Beckenboden anfangen? Ich fühl mich soweit fit, mein Beckenboden fühlt sich auch gut an (also keine inkontinenz oder so). Ich hatte nur bei der Geburt einen 2cm Dammriss und durch das starke Pressen hat sich der Enddarm etwas nach außen gestülpt (also keine spürbare Hämorrhoide, aber alles etwas außer Form und beim Stuhlgang manchmal blutig). 3. Der Sohnemann entwickelt sich gut (hat schon gut zugenommen: von 3100g bei Geburt auf 4000g nach 3 Wochen), sieht auch sehr gesund aus, hat viele volle Windeln und immerzu Hunger. Nur leider schläft er nachts seit einigen Tagen nicht mehr sondern hält uns nonstop wach. Tagsüber ist er dann so fertig, dass er ziemlich viel schläft. Abends wird er dann wieder öfter wach und dann geht die Schreierei los. Ich kann ihn keine Minute ablegen oder alleine lassen, ohne dass es losgeht. Ich weiß das alles mit dem Nähebedürfnis, dem Clusterfeeding und dem "der Mensch ist ein Tragling" und sowas, aber irgendwann muss ich doch auch mal schlafen und ich weiß einfach nicht wie ich das machen soll, wenn er partout nicht im Bett liegen und schon gar nicht schlafen will. Und weil er trotzdem müde ist, schreit er dann eben die ganze Zeit. Tagsüber ist er im Tragetuch oder bei mir oder meinem Mann auf dem Arm und da schläft er gut. Kann man seinen Rhythmus irgendwie beeinflussen, sodass er sein Clusterfeeding auf den Abend verlegt und nicht mitten in die Nacht? Kann man ihn irgendwie daran gewöhnen, dass es nicht schlimm ist, im Bett zu schlafen (er schläft bei uns im Ehebett, nicht weit weg von Mama und Papa!)? Ich würde ihn ja auch gern bald mal in sein Bett legen können (Babybalkon), aber daran ist momentan nicht zu denken. 4. Warum verhält er sich wie ein kleiner Piranha, unabhängig davon, ob er vor 2 Stunden oder vor 5 Minuten die Brust bekommen hatte? Er boxt und tritt und schlägt mit dem Kopf, als ob er seit drei Tagen nichts bekommen hätte, selbst wenn er 2min vorher von selbst die Brust ausgespuckt hat, weil er satt war oder bereits beide Brüste bekommen hat. Ich denke, meine Brust produziert gut Milch, jedenfalls kann er recht lange daran trinken und es läuft auch immer mal noch was raus, wenn er loslässt. Aber ich hatte noch nie Probleme mit zu vollen Brüsten, weil er so ein hungriges Mäulchen hat. Kriegt er wirklich nicht genug ab, oder macht er das nur zu seiner Beruhigung? Viele Grüße aus Korea und schon mal vielen Dank für die Antwort!

von lionalil am 06.01.2013, 12:54



Antwort auf: Wieder Blutungen nach Wochenfluss kann ich trotzdem mit der Rückbildung beginnen?

Liebe lionalil, zu 1: ja, das ist okay. Das kann Eihaut sein, die sich jetzt löst. Haben Sie sich vielleicht angestrengt? zu 2: ja, Beckenbodentraining ist perfekt. zu 3: lassen Sie ihn auf Ihrem bzw. auf dem Bauch Ihres Mannes schlafen! Haben Sie schon versucht das Kind zu pucken? Was erwarten wir aufgrund von Werbung und Erzählungen unserer Eltern? Ein Kind, dass seelig lächelnd schläft! Allein! In seinem Bett! Betrachten Sie es einmal so: Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiss gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft bei Ihnen mit Körperkontakt (in Sicherheit) oder beim Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiss nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bißchen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tips. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, daß Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr KInd - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Wie wäre es mit einem Tragetuch? zu 4: weil er wahrscheinlich in seinem ersten Wachstumsschub steckt! Außerdem nutzt er die Brust zur Beruhigung. Haben Sie etwas Geduld - Ihr KInd ist völlig in Ordnung. Die ersten 6 Wochen sind meist völlig chaotisch - danach wird es besser! Liebe GRüße Martina Höfel PS: Wie ist jetzt das Wetter in Korea?

von Martina Höfel am 08.01.2013



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