Frage: Wie unterscheide ich "Milchknoten" von "Tumorknoten"?

Liebe Martina Höfel, leider bin ich erblich vorbelastet. Meine Mutter und meine Schwester hatten beide Brustkrebs (meine Mutter mit 49 und meine Schwester mit 32 - meine Mutter starb daran, meine Schwester hat es bei Amputation der linken Brust überlebt) , obwohl sie beide vor Vollendung des 30. Lebensjahres je 6 Monate voll stillten. Ich hatte bisher zum Glück nur gutartige Knoten. Öfter verspüre ich seit Beginn der Stillzeit vor 1 Monat Knötchen in der Brust, die sich aber immer wieder als Milch herausstellen. Wie kann ich feststellen, ob es nicht Krebs ist? Wie unterscheiden sich Milchknoten von Krebsknoten? Kann während Schwangerschaft/Stillzeit überhaupt Brustkrebs entstehen oder wird das durch die Hormone verhindert? Kann ich Brustkrebs durch Langzeitstillen (ca. 18 Monate) verhindern? Ich überlege sogar die Milch selbst nach der Stillzeit in der Brust zu lassen und regelmäßig auszudrücken, um Brustkrebs zu verhindern. Wie kann ich meine Brüste während der Stillzeit untersuchen lassen, zu mal das Gewebe ja sicher stark verändert ist? Muss ich vor einer Mammographie Milch abpumpen? Sind die Strahlen schädlich für die Milch/Milchbildung? Gruß, Maria77

Mitglied inaktiv - 02.03.2003, 13:28



Antwort auf: Wie unterscheide ich "Milchknoten" von "Tumorknoten"?

Liebe Maria, Kinder und Stillen schützen vor Brustkrebs-Größte Studie ihrer Art Je länger, desto besser. So lassen sich die Ergebnisse einer multinationalen Studie im Lancet (2002; 360: 187-95) zusammenfassen. Denn neben der Zahl der Kinder senkt auch die Dauer des Stillens das Brustkrebsrisiko. Die Ergebnisse der britischen Epidemiologen sind eine wichtige Erklärung dafür, warum das Mammakarzinom in Industrieländern deutlich häufiger ist als in den Entwicklungländern. Die "Collaborative Group on Hormonal Factors in Breast Cancer" um Valerie Beral vom Cancer Research UK in Oxford hat 47 Studien erneut ausgewertet. Ihre Ergebnisse stützen sich auf die Daten von 50.302 Patientinnen mit Brustkrebs und 96.973 Kontrollen. Es handelt sich damit um die größte Studie ihrer Art, und insgesamt 80 Prozent aller zum Thema veröffentlichten Daten sind in die Untersuchung eingeflossen. Dies schließt Fehlerquellen nicht völlig aus. Doch die Ergebnisse dürften die bisher sicherste Grundlage für die Erkenntnis sein, dass Kinderzahl und Stilldauer das Brustkrebsrisiko beeinflussen. Die Ergebnisse: Pro 12 Monate Stillen sinkt das Brustkrebsrisiko der Frauen um 4,3 Prozent. Hinzu kommt eine Reduktion um sieben Prozent für jedes Kind. Dies bedeutet, dass in den westlichen Industrieländern fünf Prozent aller Mammakarzinome vermieden würden, wenn Frauen, die zwei oder drei Kinder haben, ihre Säuglinge sechs Monate länger als bisher stillen würden. Soweit die neueste Studie. Um Brustkrebs früh zu erkennen, sollten schwangere/stillende Frauen ihre Brüste selbst untersuchen und sich einer regelmäßigen Brustuntersuchung durch ihren Arzt als Bestandteil der üblichen Routineuntersuchungen während der Schwangerschaft unterziehen. Wenn eine Unregelmäßigkeit entdeckt wird, können ohne großes Risiko (für das ungeborene Kind) eine Ultraschalluntersuchung (das ist eine Untersuchung, bei der Schallwellen benutzt werden, um Tumore zu finden) und eine Mammographie durchgeführt werden. Bei 25 % der Schwangeren können Mammographien jedoch negativ sein, obwohl ein Brustkrebs vorliegt. Deshalb ist es wichtig, daß bei jedem tastbaren Knoten eine Biopsie (Gewebeprobe für die Untersuchung unter dem Mikroskop) entnommen wird. Bei stillenden Frauen sollten Biopsien nur nach reiflicher Überlegung stattfinden. Fast alle Knoten in der Stillzeit sind Milchknoten und lassen sich nach intensiver, aber sanfter Massage ausstreichen! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 04.03.2003