Frage: Wie bringe ich mein Baby tagsüber zum Schlafen?

Liebe Frau Höfel, Sie konnten mir bisher immer so prima weiterhelfen, deshalb wende ich mich damit an Sie: Meine kleine Tochter ist jetzt 10 Wochen alt. Nachts schläft sie ganz gut, sie schläft zwar nur in meinem Arm bei mir im Bett ein und weiter, aber man gewöhnt sich daran, sich nachts kaum zu bewegen :-). Sie wird meistens einmal wach, dann stille ich sie und wir schlafen früher oder später zusammen wieder ein. Morgens ist sie dann ausgeschlafen und sehr gut gelaunt, brabbelt und lacht die ganze Zeit. Problematisch ist der Tag: Sie schläft kaum mal länger als 20 Minuten, es gibt Tage an denen sie vielleicht zusammengerechnet auf 2 Stunden Schlaf kommt. Sie schläft nur relativ sicher im Kinderwagen beim Schieben oder beim Autofahren. Ich schaffe es aber rein zeitlich nicht, täglich 3 Stunden spazieren zu gehen oder Auto zu fahren, um meiner Tochter zum Schlaf zu verhelfen. An den Tagen, wo ich "nur" eine Stunde spazieren gehe oder sie aus anderen Gründen zu wenig schläft, wird sie dann immer schlechter gelaunt, je später es am Tag wird. Wenn der Papa abends heimkommt findet der meistens eine brüllende Tochter vor. Wenn sie völlig übermüdet ist, bekomme meistens nur ich sie irgendwann beruhigt, im Zweifel mit der Brust. Was kann man denn da machen? Mein Mann ist immer total hilflos und hat Angst, dass sie wegen irgend etwas anderem weint (dass wir irgendwas nicht bemerken- glaub ich aber nicht) und die Situation spitzt sich zu. Ich möchte aber auch nicht jeden Abend um 21 Uhr ins Bett müssen, nur um Ruhe zu bekommen, denn im Bett schläft sie ja dann- aber eben nicht alleine. Haben Sie Tipps für uns? Es ist auch so dass sie abends gerne dauernuckelt. Das heißt für uns, wenn wir uns mal unterhalten wollen (sollte man als Ehepaar ja auch hin und wieder tun) oder gar mal einen Film gucken wollen, muss ich sie währenddessen stillen- wenn es sein muss 2 Stunden lang. Sie hat dann zwar keinen Hunger mehr, aber Hauptsache sie darf nuckeln. Meiner Meinung nach braucht sie diese viele Nähe scheinbar einfach- oder was meinen Sie? Ich halte es schon noch aus, aber wird das auch in absehbarer Zeit besser? Meine Eltern würden jetzt sagen:"Dein Kind ist völlig verwöhnt." Ich sehe das nicht so- was meinen Sie als Fachfrau? Bitte entschuldigen Sie den langen Beitrag! Danke!

von lieselotte1310 am 08.02.2013, 11:08



Antwort auf: Wie bringe ich mein Baby tagsüber zum Schlafen?

Liebe Lieselotte, bestellen Sie Ihren Eltern und Ihrem Mann einen schönen Gruß von mir: ja, Ihr KInd ist komplett verwöhnt - und das ist das Beste was man tun kann!!!! Mal ehrlich: was würde Ihr Mann sagen, wenn Sie ihm mitteilen, dass seine Kuschelei mit Ihnen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig tut. Er müsse jetzt lernen alleine (ein)zuschlafen. Er würde Ihnen einen Vogel zeigen!!!!! Aber von 10 Wochen alten Kindern verlangen manche das! Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben - notfalls abends vorm Fernseher oder alle zusammen gekuschelt um 23 Uhr auf der Couch. Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Dann fällt das das Wort "verwöhnen". Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie mal Ihren Schwiegervater, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und seine Frau würde ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre Mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Es gibt Kinder, die schlafen vom ersten Tag an ohne Murren in Ihren Bett. Es gibt Kinder, die schlafen NIE in Ihrem Bett, bevor sie vier Jahre alt sind. Und dazwischen gibt es 1000 Varianten wie und wo Kinder schlafen - meist in der Nähe eines Elternteils! Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 08.02.2013



Antwort auf: Wie bringe ich mein Baby tagsüber zum Schlafen?

Noch vergessen: Nachts kommen wir auf ca. 7 Stunden Schlaf. Tagsüber möchte sie auch im wachen Zustand nicht gerne liegen (Mobile ist schon nach 5 Miunuten langweilig, auch wenn es sich bewegt), sondern alles sehen und getragen werden.

von lieselotte1310 am 08.02.2013, 11:12



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