Was können wir tun, um für unsere Kleine einen Schlafrhytmus zu finden?

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Was können wir tun, um für unsere Kleine einen Schlafrhytmus zu finden?

Hallo! Ich habe ein paar Fragen...zuerst zum Thema Schlaf. Unser Baby ist 11 Wochen alt und eher weinerlich und schreit auch schon mal öfter :/ Sie pupst sehr viel, deshalb vermute ich dass es sehr oft an Bauchschmerzen liegt... Bisher war es so, dass die Kleine so ab 20Uhr ca bei uns unten im Wohnzimmer im Laufstall oder auf meinem Bauch geschlafen hat. Fernseher lief auch schon mal leise dabei aber der Laufstall steht hinter dem Sofa... Sie dürfte also davon nicht viel davon mitbekommen. Um ca.23 uhr haben wir sie dann mit hoch ins schlafzimmer genommen, gestillt und sie dann schlafend ins Bettchen gelegt. Dort hat sie dann mit einer Unterbrechung zum Stillen bis 8uhr geschlafen... Die Hebamme meinte jetzt, wir sollten sie schon ab 20uhr alleine hoch legen (mit Babyfon natürlich) da sie sich schon daran gewöhnen müsse und ausserdem der Fernseher sie beim schlafen stören würde...wir sollten das durchziehen, dann würde sie sich schnell daran gewöhnen... Seit 2 Tagen machen wir das auch, aber es funktioniert mehr schlecht als recht. Am 1.tag hab ich nach ca 1,5 std Bettchen rein, schreien, trösten, Bettchen raus, trösten...aufgegeben und sie wieder mit runter genommen weil sie, sobald ich mit ihr nur in die Nähe des Bettchens gekommen bin, geschrien hat. Auf meinem Arm hat sie geschlafen... Gestern war sie dann so unruhig, dass sie erst gegen 21uhr einschlief, nachdem ich sie gepuckt habe. Nachts wurde sie dann mehrmals wach, nicht wie sonst 1x...schlief allerdings bis 9uhr... Was können wir tun, um für unsere Kleine einen Schlafrhytmus zu finden? Sie schläft auch tagsüber noch sehr viel... Beim Einkaufen, spazieren oder einfach so...zwischen 1-3std am Stück dann wieder 30min wach, dann wieder paar std schlaf..Sollte ich sie tagsüber bewusst wachhalten? Noch 3 Fragen ;) wenn ich mal MuMi abpumpen möchte... Wie viel trinkt ein 11wochen altes Kind bei einer Mahlzeit? Ist es normal, dass sie noch flüssigen Stuhl hat? Morgens nach dem Wickeln sprudelt es nur so... So viel kann die Winde auf die schnellel gar nicht aufnehmen, läuft an der Seite vorbei und Body und Klamotten sind in 1 Std wieder durch (sorry für die Umschreibung) Und: Ab wann darf man zusätzlich zum Stillen Tee geben? Habe das Gefühl, dass die Kleine oft zwischendurch einen trockenen Mund hat... Kinderfencheltee würde doch auch gegen die Bauchschmerzen helfen? Wenn ja, wie viel darf sie haben? Danke für Ihre Tips und liebe Grüße, Würmli01

von Würmli01 am 20.03.2013, 10:00



Antwort auf: Was können wir tun, um für unsere Kleine einen Schlafrhytmus zu finden?

Liebe würmli, Kinder wollen dort sein, wo die Eltern sind! Und das zeigt auch Ihr Kind ganz deutlich! Es ist aus dem Bauch heraus ziemlich viel Krach gewöhnt und die Stille im Kinderzimmer/Schlafzimmer dürfte seinen Ohren „weh tun“. Nur Alleinstehende schlafen auch allein – Paare meist im gleichen Raum (es sei denn Schnarchen oder med. Gründe halten sie davon ab). Aber 11 Wochen alte Kinder sollen allein schlafen. Das ist unlogisch! Mal ehrlich: was würden Sie antworten, wenn Ihr Mann sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Aber von 11 Wochen alten Kindern verlangen manche das! Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und gelassen bleiben! Was jetzt passiert ist: Ihr Kind ist völlig irritiert. Seine Welt ist auf den Kopf gestellt. Von heute auf morgen ist alles anders. Und Ihr Kind kann sich nicht erklären was los ist. Es merkt nur, dass nichts mehr so ist wie vorher. Und das macht unsicher! Und Unsicherheit verlangt nach Aufmerksamkeit (Schreien, da Sprache nicht möglich!), schließlich soll der andere (sichere) Zustand wieder her! Dieser Zustand, der perfekt alle Bedürfnisse (des Kindes) erfüllt hat. So, nun wird dieser Zustand andeutungsweise durch das Hochnehmen wieder hergestellt - und dann, oh Graus, wird das Kind wieder abgelegt. Also wird das Rufen verstärkt, weil beim ersten Mal kam ja auch jemand.............! Lange Rede, kurzer Sinn: Kuscheln Sie, schaukeln Sie. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ganz ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Zum Trinken: das Kind trinkt ungefähr 1/6 bis 1/5 seines KG über den Tag verteilt. Ja, flüssiger Stuhl ist normal. Tee ist für Stillkinder nicht notwendig. Legen Sie kurz an, dann bekommt das Kind mehr Wasser (aus der Milch) als mit der Flasche. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 20.03.2013