Frage:
Traurigkeit wegen Geschlecht
Hallo Frau Höfel,
Mein partner und ich haben vorn paar tagen in der Feindiagnostik das Geschlecht des Kindes erfahren (junge) und bin erschreckender weise ganz traurig und seit dem am weinen. Mich verwundert das sehr und bin ganz verwirrt. Ich war meines erachtens voll offen für beide geschlechter aber anscheinend war unterbewusst doch mehr der wunsch nach einem mädchen. Mein gefühl sagte dass es ein mädchen wird. Mein gefühl täuschte mich noch nie. Aber auch ein kleiner bub wäre ein sehen, dachte ich.Mein partner war eher für ein mädchen aber hat das voll locker und offen angenommen. Alle um uns herum waren sich sicher dass es ein mädchen wird wenn man den ammenmärchen glaubt und von meinem typ ausgeht. Meine freundin hat sich noch nie geirrt in ihrem gefühl. Jetzt sorge ich für abwechslung.
Ich weine sofort los wenn ich höre, dass andere ein mädchen bekommen, wenn ich mädchensachen sehe und an die einrichtung des zimmers denke oder an den mädchennamen, den wir uns ausgewählt hatten.
Ich weine erste wegen der traurigkeit und dann schwänkt es sofort um wegen schuldgefühlen und überforderung meiner gefühle. Ich liebe mein ungeborenes kind über alles und das ist nicht fair ihm gegenüber. Ich habe angst, dass mein kleiner merkt, dass ich sehr traurig bin und es irgendwas zwischen uns verändert und ich habe angst, dass ich ihm nicht mehr gerecht werden kann. Wenn ich an einen mädchen denke, dann denke ich eher ruhig und stark verbunden und innig. Jetzt herrscht nur volles chaos. Ich hoffe, ich schade dem krümel da drin nicht.
Ich schäme mich und habe bammel mit meinem arzt dadrüber zu sprechen. Überhaupt mit jemanden aus familien- oder freundeskreis zu sprechen. Ich habe angst das geschlecht zu sagen und dabei einen ausdruck in meinem gesicht nicht kontrollieren zu können und dann kommen die ganzen blicke der anderen. Ich will nicht das jemand denkt, dass ich eine rabenmutter bin.
Was raten bzw. sagen sie schwangeren, denen das auch so geht? Was sagt ihre erfahrung? Hört das irgendwann auf? Ich kämpfe für eine glückliche schwangerschaft und eine gute bindung zum kind. Aber das hier zur zeit kann ich nicht kontrollieren.
Lg
von
kaschti
am 01.12.2016, 10:35
Antwort auf:
Traurigkeit wegen Geschlecht
Liebe kaschti,
kann es sein, dass gar nicht das Geschlecht, sondern etwas ganz anderes das Problem ist?
Bitte wenden Sie sich dann an die Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihr Anliegen nimmt, Raum für Ihre Ängste und Ihre Gedanken schafft! Und das eröffnet manchmal völlig neue Blickwinkel!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 03.12.2016
Antwort auf:
Traurigkeit wegen Geschlecht
Ich möchte dir kurz Mut machen, du bist nicht alleine damit. Ich war (und mache da noch immer keinen Hehl draus, dass ich es immernoch bin) auch ziemlich enttäuscht was das Geschlecht angeht. Meine Tochter hätte ich gerne als Jungen gehabt, hab mich damit aber ziemlich schnell "abgefunden". Jetzt bin ich mit einem Jungen schwanger und hätte wahnsinnig gerne doch lieber eine 2. Tochter gehabt. Wahrscheinlich wird sich das in dem Moment ändern wenn er dann da ist, aber im Moment... ist halt so, Chancen stehen "leider" 50/50.
von
Januarkind2017
am 01.12.2016, 16:15
Antwort auf:
Traurigkeit wegen Geschlecht
Das ist leider die Crux an der vorgeburtlichen Geschlechtsbestimmung: Enttäuschung über das ungewünschte schon während der Schwangerschaft.
Wenn das Kind nach anstrengender kräftezehrender Geburt glücklich geschlüpft ist fällt das Abfinden mit dem (ev. nicht ganz so heftig ersehnten) bislang unbekannten Geschlecht deutlich leichter bzw. steht dann meist gar nicht mehr zur Debatte, weil es eben nun genau DIESES Kind ist und man sich gar kein anderes mehr vorstellen kann.
Nun, jetzt weißt Du ja (leider) Bescheid und mußt etwas an dir arbeiten.
Wenn ein Grund für den Mädchenwunsch der Kauf von Mädchensachen, Zimmereinrichtung etc. war: das ist richtig schade, wenn Mädchen auf "süße rosa Prinzessin" reduziert werden.
Zunächst mal bekommst du ein KIND, ein Baby, das zwar kein geschlechtsloses Wesen ist, aber eigentlich werden doch alle Babys gleich behandelt, können das Gleiche anziehen und in Babyzimmern, hübsch und kindgerecht dekoriert, sich genauso wohlfühlen....
Auch mal den Focus nicht nur auf das richten, was Du NICHT bekommst, sondern gedanklich eintauchen in die "Jungswelt" von später: das wird ein Erlebnis!
Was die Bekannten angeht: niemand außer den Eltern muß das Geschlecht vorher wissen: "wir bekommen ein BABY" sollte ausreichen.
Ansonsten: laß die Zeit für Dich arbeiten und "kämpfe" nicht; in wenigen Wochen wirst Du Dir nichts anderes als einen kleinen Jungen vorstellen können.
von
Andrea6
am 01.12.2016, 17:56
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Traurigkeit wegen Geschlecht
Auch ich möchte dir Mut machen. Mir ging es ganz ähnlich. Du musst dich absolut nicht schuldig fühlen, das geht ganz vielen so. Du darfst so denken und fühlen! Bei mir hat es ein paar Wochen gedauert. Jetzt ist der Kleine da und ein Mädchen wäre für mich unvorstellbar. Ich möchte nur ihn und liebe ihn so sehr und würde am liebsten später noch einen zweiten Jungen bekommen. Du wirst dein Kind so lieben, wie es ist, spätestens wenn es da ist. Alles Gute für die weitere Schwangerschaft! Liebe Grüße!
von
Anna_1982_2016
am 01.12.2016, 17:56
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Traurigkeit wegen Geschlecht
Ach ja, sowas hatten wir auch. Bis zum 7. Monat war meine Kleine ein Junge. Dann sind wir nach Norddeutschland gezogen, ich war bei einem anderen FA (der ein besseres Ultraschallgerät hatte) und schwupps: Ein Mädchen. Und ich war echt geschockt. Das alles war aber relativ schnell vergessen und spätestens als ich sie sah war es um mich geschehen. Ich wünsche mir immer noch einen Sohn, da ich halt gerne beides hätte. - Und Star Wars Fan bin. :-D
von
AnonBlackOp
am 01.12.2016, 19:18
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Traurigkeit wegen Geschlecht
Hallo,
in meinem Fall war es mein Mann, der (sehr) enttäuscht war, als wir herausgefunden haben, dass wir ein Mädchen bekommen (ich wollte auch ein Mädchen). Er war richtig besorgt, dass er sie nicht lieben könnte und hat mir das auch offen gestanden. Kaum war sie da, war alles vergessen. Er hat nur noch Augen für sie und ist der liebevollste Papa, den man sich vorstellen kann. Also nur Mut, dein Baby wird das Größte für dich sein. :-)
Und zur Gefühlswelt allgemein: es ist OK wenn sich die Glücksgefühle erst später einstellen. Mir hat zum Beispiel meine Schwiegermutter von Anfang meiner SS an (schmachtend) gesagt " Sobald man schwanger ist, fühlt man sich gleich als Mutter, ist es nicht so?" - Nein, das habe ich nie so empfunden, ich fühle mich erst jetzt langsam als Mutter und genieße die Zeit mit meiner Tochter. Lass deine Gefühle zu, positiv wie negativ, alles wird gut. :-)
Alles Gute
von
kathrinundclara
am 02.12.2016, 11:05
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Traurigkeit wegen Geschlecht
Ach Mensch, mach dir doch keine Vorwürfe!! Alles normal! Und wenn man schwanger ist, ist man sowieso näher am Wasser gebaut.
Ich verstehe dich, hatte mir ein Mädchen gewünscht, der FA sagte 2 mal, es wird ein Mädchen-und siehe da-plötzlich, beim 3.ULtraschalltermin hat er einen kleinen Schniepie entdeckt. Ich war so traurig. Aber als ich meinen kleinen endlich im Arm hatte, war alles vergessen! Ich liebe ihn über alles!
Sei nicht zu streng mit dir. Du bist keine Rabenmutter, sondern liebst dein Kind schon jetzt. Du bist eben ein Mensch mit Gefühlen, und das ist gut so!! Mach dir bloß keine Vorwürfe, wenn du weinen musst, dann weine! Dein Baby nimmt keinen Schaden davon. Und hab Vertrauen, wenn dein kleines erstmal da ist, wird alles gut!
von
Marlen123
am 02.12.2016, 20:05