Frage: Tragetuch

Hallo, Ich trage meinen Sohn fast seit der Geburt im Tragetuch, er war noch nie ein Fan von Kinderwagen und Maxi cosi. Allerdings schläft er nur noch im Tuch oder Arm. Er ist 4 Monate 2 Wochen. Ich habe deswegen ständig Ärger mit meinem Freund und seiner Mutter, muss mir immer anhören das ich ihn so verwöhnt habe. Sogar meine Frauenärztin meinte letztens er ist schon jetzt durch das tragen verwöhnt und ich werde ihm das nie abgewöhnen. In der trage Anleitung steht man kann das Kind so nicht verwöhnen. Stimmt das? Schade ich ihm vielleicht so? Wird er nie in seinem bett schlafen können? Ich muss sagen ich trage ihn gerne er ist mein erstes Kind. Und ich merke wie gut es ihm tut. Aber immer diese Kommentare. Bin gespannt auf Ihre Meinung Lg

von Kathrin001 am 04.01.2012, 09:08



Antwort auf: Tragetuch

Liebe Kathrin, meine Meinung dazu finden Sie hier vielfach und immer wieder: "der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und dasein und gelassen bleiben! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiss gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiss nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bißchen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tips. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, daß Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr KInd - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Wie wäre es mit einem Tragetuch?" Außerdem finden Sie hier unter den entsprechenden Stichworten viele Antworten zum Thema. Ein Beispiel: http://www.rund-ums-baby.de/hebamme/beitrag.htm?id=109380&suche=Elternbett&seite=1#start Lassen Sie sich nicht beirren! Sie machen es genau richtig: irgendwann wird dieses Kind aus dem Tragetuch und nach Selbständigkeit streben! Fröhlich und selbstbewußt, da es alle Sicherheit bekommen hat, die es benötigte! Sie können dieses Posting auch gerne für Ihre Schwiegermutter ausdrucken. Sie meint es sicherlich nur gut. Als Sie Kinder erziehen mußte, wurde alles noch anders gehandhabt. Aber: Sie hat sich bestimmt auch nicht gerne in die Erziehung Ihres Sohnes/Ihrer Kinder reinreden lassen! Bitte lesen Sie auch bei Dr. Posth http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/emotionales_bewusstsein.htm Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 04.01.2012



Antwort auf: Tragetuch

Laß dir nix einreden!!!! Meinen ersten Sohn, habe ich komplett 5Monate getragen. Wir haben immer gelacht, weil er praktisch erst mit 5 Monaten mal auf dem Boden lag :-) Er ist normal ins Bett gegangen ( Familienbett) zwar hatte er mal ne Phase wo er nicht einschlafen wollte, aber das hat sicher jedes Kind. Jetzt ist er 3 Jahre schläft ganz allein in seinem Bett und ist überhaupt nicht verwöhnt. Das 2. Baby ( 3 Wochen) ist auch nur im Tuch oder auf dem Arm. Wie machen den Frauen in andern Kulutren, wo tragen so total selbstverständlich ist. Da sind die Kinder sicher nicht verzogen. Da ist es völlig normal wenn das Kind lange getragen wird. Die Frauen da sind total erschrocken, warum wir unsere Kinder heulend im Bett liegen lassen und sie nicht in den Schlaf wiegen. Ein Kind ist ein Tragling!!!

von blauerVogel am 04.01.2012, 10:13



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