Guten Tag Frau Höfel,
ich bin in der 8. SSW und meine Frauenärztin hat mir das Antibiotikum Ospen 1500 verschrieben (10 Tage), da ich auf Streptokokken B positiv getestet wurde. Halten Sie es für eine richtige Entscheidung, in der Frühschwangerschaft mit Antibiotika zu behandeln?
Besten Dank im Voraus
CR
von
cocorosie
am 19.12.2011, 15:05
Antwort auf:
Streptokokken B positiv (7+5) behandeln?
Liebe cocorosie,
neuesten Studien zufolge haben in DEutschland durchschnittlich 16% der Frauen diese Keime.(Quelle: Brimil N, Barthell E, Heindrichs U, Kuhn M, Lütticken R, Spellerberg B. Epidemiology of Streptococcus agalactiae colonization in Germany. Int J Med Microb 2006;296:39-44).
Es gibt keine Vorbeugung gegen Streptokokken und eine klinische Bedeutung haben sie nur für das Neugeborene, nicht aber das ungeborene Kind.
Und zwar nach einem Blasensprung oder während der Geburt. Sie können bei den Neugeborenen zur so genannten Neugeborenensepsis führen. Es ist in etwa bei 1-2 pro tausend Neugeboren damit zu rechnen. Vornehmlich sind es frühgeborene Kinder oder Kinder, die bei der Geburt unreif sind.
In einer Leitlinie der Fachgesellschaften (AWMF-Leitlinie Nr. 024/020 „Prophylaxe der Neugeborensepsis - frühe Form - durch Streptokokken der Gruppe B“, Stand 7-2008 http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/024-020.htm), wird für alle schwangeren Frauen 4-5 Wochen vor dem Geburtstermin zur rechtzeitigen Erkennung dieser Keime ein Abstrich von Vagina und Darmausgang empfohlen.
Entnahme des Abstriches und Ergebnis sollten sinnvollerweise für die Entbindungsklinik im Mutterpass dokumentiert werden.
Sofern diese Keime nachgewiesen werden, wird nach Leitlinien eine antibiotische Behandlung erst unter der Geburt empfohlen, um das Risiko beim Neugeborenen zu reduzieren.
Vielleicht sprechen Sie noch einmal mit Ihrer Gyn.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 19.12.2011