Frage: Spontane Geburt - ja oder nein?

Hallo Frau Höfel, ich habe dieses Jahr im Mai unserer zweites Kind entbunden (per sekundärem KS). Das erste Kind war auch ein KS nach Geburtsstillstand und Lageanomalie. Ich habe von der letzten Geburt den OP Bericht schicken lassen und bitte Sie nun um ihre objektive Meinung ob ein KS unumgänglich gewesen ist. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin froh, dass meine beiden Kinder gesund sind und ob sie jetzt spontan oder via KS auf die Welt gekommen sind, ist ja eigentlich nicht wichtig. Allerdings nagen einfach diese Zweifel an mir. Ich fühle mich nicht wirklich als "Frau"... millionenfach bringen Frauen gesunde Babys auf die Welt und ich bin nicht imstande auch nur 1 Kind da "rauszubringen" wo es eigentlich passieren sollte. Zudem wurde mir mit auf den Weg gegeben, dass eine evtl. 3 Schwangerschaft auf jeden Fall in einem KS endet, 10 Tage vor Termin. Im Bericht steht ausschnittsweise folgendes: II.-Gravida, I.-Para, z.n. sectio caesarea 2008 wegen Geburtsstillstand in EP bei regelwidriger Einstellung, jetzt z.N. 2xPDA mit frustanem Verlauf, starke Unterbauchschmerzen, MM 3cm eröffnet; makrosomes Kind, 4.360g Kopfumfang 37,5cm, männlich, regelwidrige Einstellung: Deflexionslage, dorso-posteriore Vorderhauptslage, drohende Uterusruptur. Schwere seelische u. körperliche Erschöpfung der Mutter. Zudem verstehe ich folgenden Satz nicht: Eröffnen der Plica vesicouterina. Er stellt sich ein dünner als 1mm großes Uterussegment inferior (?????) dar. Es handelt sich um eine drohende Uterusruptur. Meinen sie, eine spontane GEburt wäre bei diesem Verlauf überhaupt möglich gewesen bzw. vertretbar gewesen? Ist ein KS bei einer erneuten Schwangerschaft wirklich das "einzige Mittel"? Vielen Dank für ihre Mühe und ihre Einschätzung. Viele Grüße Michi

Mitglied inaktiv - 04.12.2010, 14:52



Antwort auf: Spontane Geburt - ja oder nein?

Liebe Michi, wenn Sie hier öfter mitlesen, dann wissen Sie, dass ich den Kaiserschnitt als "glückliche Lösung" für den Notfall halte. Ansonsten bin ich ja auch eher der Meinung, dass der Spontanpartus für Mutter und Kind die gewinnbringendere Variante ist! In Ihrem Fall hätte eine Spontangeburt nicht nur im Notfall, sondern durchaus in der Katastrophe enden können. Die Plica vesicouterina(Bauchfellfalte zwischen Blase und Gebärmutter) war schon dünner als 1 Millimeter (sonst ca. 4 mm) ausgezogen und hätte jederzeit ein- und damit durchreissen können. Der Kaiserschnitt war also mehr als berechtigt. Und falls mal wieder jemand der Meinung ist, dass Sie gar nicht gebären können, dann bestellen Sie einen schönen Gruß von mir, den derjenige ist auf dem Holzweg! Sie haben zweimal geboren..... nur nicht vaginal! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 05.12.2010



Antwort auf: Spontane Geburt - ja oder nein?

Hi, nur mal eine Frage die mich persönlich interessiert. Hat man dir nicht persönlich erklärt, warum es zu dem Kaiserschnitt kam? Auch nicht danach? Ich habe das Gefühl, wir Mütter erfahren viel zu wenig darüber, warum wie während der Geburt gehandelt wurde... Und man hat hinterher tausende Fragen, die einem nicht so schnell aus dem Sinn gehen. Ich bin kein Mediziner um die Fachbegriffe zu verstehen, aber wenn ich lese "drohende Uterusruptur" klingt das für mich ein bischen so, als drohte die Gebärmutter zu reißen, (wegen des vorangehenden KS?). Bin aber nicht sicher warte liebe auf Anwort der Hebamme. Ich hatte auch ein KS und mein größter Wunsch war auch eine "normale" Geburt. Bei meiner 2. hatte es geklappt, obwohl das Kind eine ungünstige Ausgangslage (wie das 1. Kind auch) hatte. Aber es hat sich dann doch noch brav in die richtige Richtung gedreht. Alles Gute

Mitglied inaktiv - 04.12.2010, 20:18



Antwort auf: Spontane Geburt - ja oder nein?

"Hallo, ja. Der Kaiserschnitt war unumgänglich. Durch die Größe des Kindes und die Fehlhaltung des Kopfes war eine sehr große Wehenkraft erforderlich, die im weiteren Verlauf zu einer so großen Belastung der vorhandenen Narbe geführt hätte, dass es zu einem Riss der Gebärmutterwand gekommen wäre. Erkennbar war das daran, dass die Gebärmutterwand im Bereich der alten Narbe schon extrem dünn (< 1mm) geworden war. Wegen dieses Befundes ist auch ein erneuter Versuch einer vaginalen Geburt nicht sinnvoll, so dass beim nächsten Kind ein geplanter Kaiserschnitt durchgeführt werden sollte." - das kam vom Expertenteam! http://www.rund-ums-baby.de/geburt/Waere-normale-Geburt-moeglich_31472.htm

Mitglied inaktiv - 05.12.2010, 00:19



Antwort auf: Spontane Geburt - ja oder nein?

Ja - die Frage wurde geklärt. Von einem Arzt. Danke.... Ich wollte die Meinung einer Hebamme haben.... sonst hätte ich die Frage hier nicht gestellt. Es werden hier Fragen gestellt, wie z.B. "Warum muss man bei der Geburt die Beine anwinkeln???!!!" Sorry.... dann wird auch meine Frage "erlaubt" sein. Wenn du auch nur ansatzweise eine solche Geburt wie ich gehabt hättest, würdest du dir vielleicht auch Gedanken machen. Wenn du schon die "Suche-Funktion" anwirfst, dann hier mal ein Teil meiner ganzen Geschichte. Ich bin bei ET+10 ins KH zur Einleitung weil mein Kind schon immer als recht groß und schwer galt und ich auch nicht länger warten konnte (meinFA ist sich warscheinlich heute noch nicht sicher ob ich jetzt eine Schwangerschaftsdiab.hatte oder nicht) Im KH angekommen, wurde deutlich das die Klinik gerade bestreikt wird. Was das für Auswirkungen hatte, wusste ich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Das Gel das mir an den MUMU gemacht wurde, hat außer einem Wehesturm so ziemlich nichts bewirkt. Nein - doch... Ich bin bestimmt nicht wehleidig, aber diese Schmerzen wünsche ich nicht meinem schlimmsten Feind. Meiner Hebamme war ich so ziemlich scheißegal, zumal ich vor lauter Schmerzen weder ein noch aus wusste. Sie hat mit mir weder Wehen veratmet oder sonstiges getan... Als ich auf ihre AAAHHHHH und OOOOOHHHH nicht mehr reagierte, hat sie mich schlichtweg "ignoriert". Keine Ahnung was sie getan hat, ich glaube mich dunkel daran erinnern zu können, dass sie die Schubladen neu befüllt hat. Ich wollte eine PDA und das Kommentar meiner tollen Hebamme war: Die Anästh. streiken auch - es ist nur einer da - wenn der Zeit hat kommt er. Das kann aber eine Weile dauern." DANKE.... Als dieser dann kam (übrigends ein neuer Dr. der ganz frisch in der Klinik war) bekam ich meine PDA... Oh Wunder.... nach 15 Min. tat sich noch immer nichts bis mein Mann (merke nicht die Hebamme) erkannt hat, dass sie die PDA gar nicht angeschlossen hatten. Prima.... Doch als sie angeschlossen war, wurde es auch nicht besser. Der Dr. wieder weg - er kam noch ein zweites Mal... Auch diese PDA sass nicht. Als ich meiner Hebamme wohl zu laut wurde (schmerztechnisch) hat sie einfach den Raum verlassen. Durch mein Gebrüll kam der OA herein, und fragte was los ist.... Zu diesem Zeitpunkt war mir schon alles scheißegal. Am liebsten wär ich gestorben...ich zitterte am ganzen Körper, heulte und schrie mir die Seele aus dem Leib. Ich unterschrieb alles und bekam zur Durchführung des KS eine Spinalanäth. die gleich klappte.... mittlerweile war nämlich Schichtwechsel und ein anderer Dr. übernahm diese. Das beste kommt aber noch... meine tolle Hebamme war der Meinung, das ein KS nicht notwendig sei und stritt im Beisein meines Mannes mit dem OA. Selbst im OP waren sie sich noch nicht einig. Das war aber noch nicht das Ende vom Lied. Nach 2 Tagen wurden wir mit dem Krankenwagen in ein KH mit Kinderintensiv verlegt, weil bei meinem Sohn die Blutwerte nicht OK waren und oh Wunder KEIN EINZIGER KIA (die streikten nämlich auch) auf Station war und der Gyn keine Verantwortung übernehmen konnte. Toll was?! Meine Geburt war die Hölle auf Erden, und JA - vielleicht brauche ich zusätzlich um meinen eigenen Seelenfrieden finden zu können, die Meinung einer Hebamme (und nicht die eines Mediziners) die nicht nur an sich selber interessiert ist. War dieser KS wirklich die einzig richtige Entscheidung? Sicher wie gesagt ist das einzig wichtige gesunde Kinder im Arm zu halten, wenn man aber mit sich selber noch nicht wirklich im Reinen ist und man sich von der eigenen Mutter anhören muss: "Du kannst ja gar nicht gebären" ... (vielleicht nicht böse gemeint) dann gestatte mir bitte, eine Frage zu stellen.... So... jetzt kannst du gern nochmal alle möglichen Beiträge durchsuchen, vielleicht gab es ja schon eine passende Antwort vom EXPERTENTEAM. In diesem Sinne. Liebe Grüße Michi

Mitglied inaktiv - 05.12.2010, 01:32



Antwort auf: Spontane Geburt - ja oder nein?

Hallo, du kannst dir gerne meine Antwort an Andrea durchlesen. Diese erklärt viel. Durch unsere rasche Verlegung (eigentlich waren es nur knapp 1 1/2 Tage) blieb überhaupt keine Zeit mehr sich eingehend zu unterhalten. Ich habe den Arzt nur noch einmal kurz gesehen, er meinte dass das mit dem KS gut war und gratulierte mir zum Baby... Die entsprechende Hebamme eigentlich gar nicht mehr... Ich war durch die Geburt (die ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt hatte) so im Nebel, dass ich die ersten 4 Wochen glaub nur als Maschine funktioniert habe... Dazu kommt, dass ich viel länger mit der Wundheilung zu tun hatte, die Wunde nässte ewig und sogar meine FA sagte bei der Nachuntersuchung zu der doch beachtlichen Größe der Naht...."So groß war er ja nun auch nicht".... Ich weiß nicht, warum mich das jetzt erst zu beschäftigen beginnt... aber so ist es nunmal. Liebe Grüße Michi

Mitglied inaktiv - 05.12.2010, 01:45



Antwort auf: Spontane Geburt - ja oder nein?

Natürlich ist hier jede Frage erlaubt, nur: ganz ohne die Suchfunktion zu betätigen war mir diese Frage noch aus dem Expertenteam erinnerlich, und Frau Höfel hätte sie sicher ebenfalls ganz ähnlich beantwortet. Zur ganzen Vorgeschichte hattest Du nichts geschrieben, aber allein aus den OP-Bericht läßt sich ableiten, daß in dieser speziellen Situation ein Kaiserschnitt unausweichlich war. Es ist nachvollziehbar, daß dieser mehr als unglückliche Geburtsverlauf aufgearbeitet werden muß, ein Anfang ist sicher, daß man sich vergewissert, daß tatsächlich keine andere Möglichkeit bestand. Angefangen von der Einleitung bei Zustand nach Sectio (was sowieso schon mehr als grenzwertig ist!) und bei demotiviertem oder gar fehlendem Personal noch lange nicht endend ist hier wohl mehr als nur "ein bißchen" schiefgelaufen. Nur: Vergangenes läßt sich nicht rückgängig machen, und Dir bleibt sicher als Aufgabe, professionelle Hilfe zu suchen, damit Du in Zukunft souverän mit dem Ereignis umgehen kannst. Alles Gute!

Mitglied inaktiv - 05.12.2010, 10:54



Antwort auf: Spontane Geburt - ja oder nein?

Hi, habe gelesen, was du durchgestanden hast. Da bekommt man ja echt Gänsehaut. Tut mir leid, dass es so gelaufen ist. Möchte da echt nicht mit dir tauschen! Ich finde es blöd, dass die Ärzte (oder wer auch immer) nicht nach einer Geburt ein aufklärendes Gespräch mit einem führen, wo man alle Fragen stellen kann. Hätte mir auch so etwas gewünscht. Vor allem nach meinen KS. Ich glaube so ein Gespräch wäre für viele Frauen/Mütter hilfreich. Wünsche dir das du die Erlebnisse bald verarbeitest. Und lass dir nicht so ein Quatsch einreden "du könntest keine Kinder gebären". Wer so etwas behauptet, hat 1. keine Ahnung und ist 2. ziemlich gefühlskalt. (Sorry, wenn ich das so hart sage.) Alles Gute Dir

Mitglied inaktiv - 06.12.2010, 22:40



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