Schadet regelmäßiger psychischer Stress meinem ungeborenen Baby?

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Schadet regelmäßiger psychischer Stress meinem ungeborenen Baby?

Liebe Frau Hövel, ich bin nun in der 36. SSW und sehe mich ständigen Auseinandersetzungen mit meiner Schwiegermutter ausgesetzt. Mein Mann renoviert noch das elterliche Haus, es wird bis zum Geburtstermin leider nur teilweise bezugsfertig. Meine Schwiegermutter wohnt mit in besagtem Haus; sie kann nach dem Tod ihres Mannes im letzten Jahr nicht allein sein, beschwert sich über zu wenig Zuwendung seitens ihres Sohnes, meines Ehemannes, dass sie zu wenig in alles mit einbezogen würde und macht mir immer wieder Vorwürfe! Der neueste Streit eskalierte, nachdem sie verlangt hat, das Baby ja wohl hoffentlich sehr bald nach der Geburt zu Gesicht zu bekommen. Wir haben uns angeschrien und ich habe ihr alles einmal an den Kopf geworfen, was mich in den vergangenen Monaten in Bezug auf sie so belastet hatte! Gott sei Dank steht mein Mann voll hinter mir und schimpft mit seiner Mutter, wenn sie wieder einmal Stress macht! Ich habe jedoch die Befürchtung, dass diese dauernden Streitereien meinem Baby schaden, ist das so? Wie soll ich mich nur verhalten? Wir werden ja zukünftig - zwar in abgetrennten Wohnungen - aber in einem Haus zusammen leben... Haben Sie einen guten Rat für mich? Ich wäre Ihnen sehr dankbar!

von rose1992 am 05.10.2016, 00:23



Antwort auf: Schadet regelmäßiger psychischer Stress meinem ungeborenen Baby?

Liebe rose, schade, dass es Monate gedauert hat, bis der Knall kam. Sie werden in Zukunft mit Ihrer Schwiegermutter unter einem Dach leben müssen. In so einer Zweckgemeinschaft muss man sich nicht lieben, aber es müssen Spielregeln gelten. Diese Regeln fallen nicht vom Himmel, sondern sollten gemeinsam aufgestellt und dann eingehalten werden. Sie sind nicht in Stein gemeißelt und können in beiderseitigem Einverständnis geändert werden. Was bedeutet das? D.h., dass Sie und Ihr Mann sich hinsetzen müssen (vor dem Umzug!) und sich überlegen müssen, was für Ihre Wohnung gilt. Genauso Ihre Schwiegermutter. Ein Beispiel: steckt der Schlüssel in der Wohnungstür oder nicht? Darf die Schwiegermutter nach kurzem Klopfen einfach eintreten? Oder öffnen Sie jedes Mal von Hand? Bitte klar definieren! Wenn Sie Ihrer Schwiegermutter nach 3 Monaten sagen müssen, dass sie klopfen soll oder klingeln, dann wird sie das kaum verstehen und sich fragen, warum denn das auf einmal!? D.h. auch, dass man Kompromisse machen muss! Wenn man einen Kompromiss eingeht, dann bitte auch einhalten! Das können ganz banale Dinge sein (z.B. der Mülleimer wäre vorm Haus bequemer zu erreichen, aber Schwiegermutter möchte ihn hinten stehen haben, weil das bei Papa auch so war). Ihre Schwiegermutter kann nicht alleine sein. Ist das nicht verständlich? Sie hat Ihren Lebenspartner verloren. Nun muss der Sohn als Ersatz herhalten (gar nicht mit Absicht). Diese Abgrenzung muss Ihr Mann vornehmen. Es wäre aber schade, wenn er sich zwischen beiden Parteien aufreiben müsste. Legen Sie auch hier mit Ihrem Mann fest, wie viel Nähe sein soll! Führen Sie Rituale ein. Was ich meine: meine Schwiegermutter hätte gerne jeden Tag mit uns gefrühstückt. Also hat sie gelauert, wann denn bei uns Getrappel war – und stand in der Tür! Wir haben dann gesprochen („Du warst doch sicher auch mit Deinem Mann gerne in Familie, oder?) und den Samstag als gemeinsamen Frühstückstag festgelegt. Mal oben und mal unten. Das hatte den Vorteil, dass man jedes zweite Wochenende mit den tollsten Leckerbissen verwöhnt wurde, aber niemand mehr lauern oder besonders leise durch die Wohnung schleichen mußte. Ich kann Ihnen nur raten: setzen Sie sich mit Ihrer Schwiegermutter zusammen und reden Sie. Aber pro Treffen nur über ein Thema. Sprechen Sie in Ich-Sätzen (Du-Sätze haben immer etwas Angriffsmäßiges!). Es ist einfacher mit einem „Ich fühle mich übergangen, wenn ……….! – anstatt einem „Du besprichst alles nur mit Deinem Sohn!“ ein Gespräch zu führen. Ich habe den Eindruck, dass ……..!“- anstatt „Du versuchst mir vorzuschreiben, wann wir Dir unser Kind zeigen!“ Wie wäre es mit einem: „Sicher bist Du eine der ersten, die unser Kind sieht! Du bist schließlich die Oma. Wir können Dir nur nicht versprechen, dass das gleich am ersten Tag ist!“ Botschaft für die Schwiegermutter: ich wurde gehört und als Oma gehöre ich zu den Ersten! Mehr will Sie doch gar nicht. Und noch zwei Dinge sollten Sie nicht vergessen: Ihre Schwiegermutter hat den Mann groß gezogen, den Sie geheiratet haben! Das kann sie also nicht so schlecht gemacht haben, sonst hätten Sie ihn doch nicht genommen, oder? Und Ihr Kind wird Oma lieben (völlig ohne Ansehen der Person). Sie sollten also einen Weg für ein Miteinander finden. Die Oma im Haus (ja, auch da muss es wieder klare Absprachen und viel Augen zudrücken geben) ist Gold wert!!! So, jetzt fassen Sie sich ein Herz, nehmen eine Kanne Kaffee mit oder Pralinen und sagen Sie Ihrer Schwiegermutter, dass so ein Gewitter zwar die Luft reinigt, aber dass es auch eine Seltenheit bleiben sollte. Dann wird Ihr Kind auch nicht mehr diesem Stress ausgesetzt. Wenn der auch nicht geschadet hat, so bekommt Ihr Kind doch vieles mit. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 06.10.2016



Antwort auf: Schadet regelmäßiger psychischer Stress meinem ungeborenen Baby?

Hallo erstmal, Der Stress schadet deinem Kind nicht! Es wird so sein, dass das Kind was merkt, schließlich werden ja dabei Hormone ausgeschüttet. Möglicherweise könnte es in deinem Fall sein, dass es Wehen auslöst. Ich, an deiner Stelle, finde es gut, dass du ihr deine Meinung gesagt hast und würde nun versuchen, der Situation aus dem Weg zu gehen. Stress muss man nicht unbedingt haben, wenn man sich mental und physisch auf die Geburt vorbereitet. Des weiteren ist es gut, dass dein Mann hinter dir steht. Deine Schwiegermutter kann es nicht erzwingen, dass sie das Kind baldmöglichst nach der Geburt sieht. Den Zeitpunkt entscheidest du und dein Mann. Wenn ihr dann in einem Haus wohnt, könnte es sein, dass ihr ein paar Regeln aufstellen müsst, um ein harmonisches Miteinander herzustellen. Andererseits könnte eine mögliche gute Bindung zu dem Kind auch euch als Familie helfen. Deine Schwiegermutter wäre sicher dann nicht mehr so einsam und du könntest die Zeit für eine Pause oder ähnliches nutzen. Aber warte ab, kommt Zeit, kommt Rat!

von Trixi Trix am 05.10.2016, 15:56



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