Frage: Risikoschwangerschaft verarbeiten

Guten Tag! Ich habe im April diesen Jahres meinen Sohn in der 35 SSW gesund zur Welt gebracht. Die Schwangerschaft verlief leider sehr ungünstig, bei einer Routineuntersuchung wurde in der 27 SSW festgestellt, dass mein Muttermund 5cm geöffnet war und ein Fruchtblasenprolaps vorlag. Mein Gynäkologe wurde panisch und eröffnete mir direkt, dass er sowas zuletzt vor zehn Jahren hatte und keine Wehenhemmer in der Praxis hat. Ich kam sofort mit dem Rettungswagen in ein ca. 1h entferntes Krankenhaus und wurde drei Tage später operiert (Cerclage) und bekam einen Pessarring. Ich lag bis zur Geburt meines Kindes im Krankenhaus bzw wurde einen Tag vor der Entbindung entlassen. Die Zeit im Krankenhaus war für mich so schrecklich, die Angst um das Baby, der schon geplante Kaiserschnitt und die Informationen des Neonatologen das er mir nicht sagen kann was aus meinem Baby wird . Zusätzlich war ich recht weit von zu Hause entfernt und hatte komplette Bettruhe und leider ein Krankenhaus erwischt in dem es drunter und drüber ging, was mich teilweise noch zusätzlich belastete. Nun habe ich acht Monate später irgendwie immernoch mit den Folgen zu kämpfen. Ich komme schlecht darüber hin weg bzw kann es nicht so gut verarbeiten, obwohl ja nun alles gut ist. Haben Sie eventuell Tipps für Mütter wie mich oder ggf. Buchempfehlungen? Liebe Grüße

von Mina257 am 17.12.2015, 21:21



Antwort auf: Risikoschwangerschaft verarbeiten

Liebe Mina, vielleicht zuerst diese Geschichte von Emily Perl Kingsley (Übersetzung A. Kühme): "Ich werde oft gefragt, wie es ist, eine behindertes Kind großzuziehen, um Menschen, die diese einzigartige Erfahrung nie gemacht haben, verstehen zu helfen, und um sich dieses Gefühl vorstellen zu können. Es ist wie folgt.... Wenn man ein Baby erwartet ist das, als ob man eine wundervolle Reise nach Italien plant. Man deckt sich mit Reiseprospekten und Büchern über Italien ein und plant die wunderbare Reise. Man freut sich aufs Kolosseum, Michelangelos David, eine Gondelfahrt in Venedig und man lernt vielleicht noch ein paar nützliche 'Brocken' Italienisch. Es ist alles so aufregend. Nach Monaten ungeduldiger Erwartung, kommt endlich der langersehnte Tag. Man packt die Koffer und los geht's. Einige Stunden später landet das Flugzeug. Der Flugbegleiter kommt und sagt: "Willkommen in Holland". "Holland ?!? Was meinen Sie mit Holland ?!? Ich habe eine Reise nach Italien gebucht! Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, nach Italien zu fahren!" Aber der Flugplan wurde geändert. Du bist in Holland gelandet und da musst du jetzt bleiben. Wichtig ist, man hat dich nicht in ein schreckliches, dreckiges, von Hunger, Seuchen und Krankheiten geplagtes Land gebracht. Es ist nur anders als Italien. So, was du jetzt brauchst sind neue Bücher und Reiseprospekte und du musst eine neue Sprache lernen und du triffst andere Menschen, welche du in Italien nie getroffen hättest. Es ist nur ein anderer Ort, langsamer als Italien, nicht so auffallend wie Italien. Aber nach einer gewissen Zeit an diesem Ort und wenn du dich vom Schrecken erholt hast, schaust du dich um und siehst, dass Holland Windmühlen hat ... Holland hat auch Tulpen. Holland hat sogar Rembrandts. Aber alle, die du kennst, sind sehr damit beschäftigt von Italien zu kommen oder nach Italien zu gehen. Und für den Rest deines Lebens sagst du dir: "Ja, Italien, dorthin hätte ich auch reisen sollen, dorthin habe ich meine Reise geplant." Und der Schmerz darüber wird nie und nimmer vergehen, denn der Verlust dieses Traumes ist schwerwiegend. Aber... wenn du dein Leben damit verbringst dem verlorenen Traum der Reise nach Italien nachzutrauern, wirst du nie frei sein, die speziellen und wundervollen Dinge Hollands genießen zu können." Diese Geschichte wurde für Mütter mit behinderten Kindern geschrieben. Ich bin aber der Meinung, dass man sie auch auf eine verkorkste Schwangerschaft übertragen kann. Auch da ist ein Traum geplatzt und die verlorene Situation ist nie wieder zu ändern, nachzuholen etc. - auch nicht mit einer zweiten Schwangerschaft! Aber bei Ihnen ist etwas anders! Nach der Fehllandung in Holland (verkorkste Schwangerschaft), gab es einen Direktflug ins Sonnenlicht durchflutete Italien. Sie können sich nur noch nicht drüber freuen. Deshalb wenden Sie sich bitte an die Schwangerschaftskonfliktberatung (ja, auch nach der Entbindung!) der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihre Gefühle nimmt, Raum für die Fragen und Gedanken schafft! Und das eröffnet manchmal völlig neue Blickwinkel! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 19.12.2015



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