Guten Tag, liebe Frau Höfel,
ich bin aktuell in der 23+4 SSW und habe eine Plazenta praevia (marginalis oder partialis, es war nicht so leicht zu erkennen). Wegen leichter Blutungen lag ich schon stationär. Zur Zeit ist alles gut. Wie hoch schätzen Sie die Chance einer natürlichen Geburt?
Viele Grüße
SiJa1112
von
SiJa1112
am 12.08.2017, 16:22
Antwort auf:
Plazenta praevia
Liebe SiJa,
normalerweise nistet sich das befruchtete Ei im oberen Teil der Gebärmutter an. Finden sich dort nicht so gute Ernährungsbedingungen (z.B. nach Curettage oder Entzündung), dann findet die Ansiedlung auch schon mal in der Nähe des Muttermundes oder gar über dem Muttermund statt.
Jetzt muss man deutlich unterscheiden.
Tiefsitzende Placenta
Bei einer tief sitzenden Placenta (Placenta sitzt in der Nähe des Muttermundes) "wandert" die Placenta nämlich noch.
Die Placenta heftet sich ans Gewebe der Gebärmutterwand und verankert sich dort. Mit Zunahme der Größe der Gebärmutter "wandert" sie also scheinbar, sitzt aber in Wirklichkeit am gleichen Fleck.
Jetzt zur "Wanderrichtung". Nehmen Sie einen Luftballon und malen Sie einen Punkt von 2 cm Durchmesser drauf (ungefähr dort, wo jetzt Ihre Placenta im Uterus sitzt) - dann pusten Sie den Luftballon auf. Ihre Placenta verhält sich genauso wie der Punkt auf dem Luftballon.
Er wird auf keinen Fall über den Luftschlitz wandern, sondern Richtung Mitte und oben!
Placenta praevia marginalis (Placentarand berührt den Muttermund), partialis (Placenta bedeckt teilweise den Muttermund) oder totalis (Placenta liegt komplett über dem Muttermund)
Eine Placenta ganz oder teilweise direkt über dem Muttermund bleibt meist dort, da dort das Gewebe nicht so sehr zunimmt. Deshalb heißt es Ruhe bewahren - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes!
Mit dem Kind wächst aber auch die Gebärmutter und die Wehentätigkeit nimmt zu. Dadurch kommt es zu Flächenverschiebungen im Uterus und die Placenta kann sich partiell ablösen. Dadurch wäre natürlich die Sauerstoffversorgung gefährdet und eine totale Ablösung im Bereich des Möglichen. Auch hier greift ein guter Notfallplan: Transport in die Klinik sollte jederzeit ohne großen Zeitverlust möglich sein.
Im Moment können Sie nur abwarten, ob und was sich tut.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 13.08.2017