Frage: Löwenmama gerne auch an andere.

Liebe Frau Höfel, im November sind mein Mann und ich zum zweiten Mal Eltern geworden. Mein großes Kind ist sieben. Nach der Geburt im November wollte ich erstmal keinen Besuch haben, ich habe mich mit unserer Tochter auf das Sofa gekuschelt, mein Mann hat unser großes Kind von der Schule abgeholt und sich um alles andere gekümmert. Wir waren für die ersten Wochen wie in unserer kleinen Welt und das war total schön. Dies führte im weiteren Kreis der Familie zu Unmut. Im Krankenhaus kamen meine Mutter, meine Schwester samt Kinder (die ich sehr gern mag) obwohl ich mit meiner Tochter erstmal in Ruhe ankommen wollte. Da so ein Baby im Krankenhaus ja durch viele Hände geht, wollte ich es dann auch nicht gleich meiner Schwester, meiner Mutter, meiner Schwiegermutter, meinen Nichten... auf den Arm geben. Ich finde, das ist nur für die schön, die das Baby halten und nicht für das Baby. Zumal meine Mutter und meine Schwiegermutter keinen Keuchhustenschutz haben. Dies ist nur ein kurzer Auszug. Mich nerven auch tierisch diese Besserwissereien ('du musst mal die Fingernägel schneiden' etc.). Das war bei meinem Sohn auch schon so. Speziell meine Mutter kann das nicht verstehen und meint, sie hat ein Recht als Großmutter. Ich möchte niemandem seine Enkel vorenthalten und den Kindern schon gar nicht die Großeltern, aber ich empfinde es als unser Recht zunächstmal in der kleinen Familie zusammenzuwachsen ohne 'Störungen' von außen. Mein Mann nennt mich schon spaßeshalber Löwin, aber meine Mutter ist echt sauer. Wie schätzen Sie das ein und wie sind da Ihre Erfahrungen als Hebamme? Ich mag es auch nicht, bei Feierlichkeiten das Kind 'rumzureichen', das ist doch nicht schön für so ein Baby, oder? Ich würde mich über ein paar Erfahrungswerte freuen. Ein schönes Wochenende.

Mitglied inaktiv - 09.02.2019, 12:19



Antwort auf: Löwenmama gerne auch an andere.

Liebe Rosarot, SIE sind Mutter, IHR Mann ist Vater! D.h., dass SIE BEIDE die Verantwortung für dieses Kind haben und damit auch die BESTIMMER sind! Und das müssen die eigenen Eltern, Schwiegereltern, Omas und Opas und wer sonst noch so da ist, akzeptieren! Ihre Mutter hat Sie prima erzogen – aber zu einer anderen Zeit und unter anderen Lebensumständen! 20-30 Jahre später gibt es neue Erkenntnisse – und „die gute alte Zeit“ (war sie wirklich so gut?) ist passé! Über das tragen entscheiden Sie und niemand anderes! Will Oma trotzdem Einfluss nehmen, dann würde ich Sie anlächeln, Ihr die entsprechenden Empfehlungen (ausgedruckt und die wichtigsten Sätze gemarkert) in die Hand geben und sagen: "Du hast Dir sicher beim Umgang mit mir auch nicht reinreden lassen, oder?" Wichtig: lächeln, keinen Stress machen! Wenn Ihre Mutter das nächste Mal Forderungen stellt, dann lächeln Sie und sagen Ihr ganz nett, dass Sie in Not und im Bedarfsfall gerne auf Ihre Tipps zurückgreifen. Aber im Moment ist weder Not noch Bedarf! Und lächeln! Vielleicht zeigen Sie einfach meine Antwort! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 10.02.2019



Antwort auf: Löwenmama gerne auch an andere.

Den Ausdruck Löwenmutter solltest du als Kompliment verstehen. Du machst dich für dein Baby stark und ich finde dass du dort absolut im Recht bist und kann dein Gefühl auch gut nachempfinden. Lass dich nicht beirren, du bist die Mutter und du entscheidest. Dass dieses Vorgehen ab und an zu Unmut in der Familie führt, kenne ich, verstehe ich teilweise auch, ändert aber meiner Meinung nach gar nichts. Ähnliche Probleme hatten wir nach der Geburt meines großen auch. Ich würde empfehlen Dir zu überlegen wann es mal in Ordnung für dich wäre dass deine Eltern das Baby sehen uns ggf. Auch halten können, wenn du das möchtest und das als Alternative anbieten, falls sie wieder über dich „herfallen“. Zum Beispiel könntest du ja nur deine Mutter für eine Stunde an einem passenden Tag einladen und die beiden sich dann kennenlernen lassen. Oder auch nicht. Ich finde deine Einstellung in aller erster Linie auf die Bedürfnisse deines Babys zu achten gut.

von Itsaboy am 09.02.2019, 13:01



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Hallo, ich dachte, es geht einem nur beim ersten Kind so . Aber ganz im Ernst : Du verhältst dich völlig richtig, wenn du deinem Instinkt folgst. Was soll denn auch das Baby davon haben, dass es immerzu rumgereicht wird? Ich hab mein erstes Kind im Mai bekommen und bei uns ist die Situation ganz ähnlich. Meine Familie ist nicht das Problem, sie drängen sich nicht auf und fragen, bevor sie das Baby auf den Arm nehmen wollen, was aber auch sehr selten passiert. Bei meiner Schwiegerfamilie sieht das ganz anders aus. Das Kind wird mir aus dem Arm gerissen (nicht sinngemäß, sondern tatsächlich), bis zum weinen überdreht und ihr wird gegen meinen ausdrücklichen Wunsch Zeug geschenkt, das sie nicht braucht und nicht haben soll. Mit der Konsequenz, dass ich mittlerweile den Kontakt enorm eingeschränkt habe. Du bist die Mutter, du machst die Regeln. Und wer sich nicht dran hält, muss mit den Konsequenzen leben und im Zweifel auch mal ne Weile beleidigt sein.

von Dragonlilly am 09.02.2019, 13:01



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Ich habe im November unser 4.Kind bekommen und erst nach 5 Wochen durfte mal jemand zu Besuch kommen. Klar Schwiegermutter (haben aber super Verhältnis) kam natürlich eher vorbei. Meine Mama lebt nicht mehr, und mein Papa hat ihn erst zu Weihnachten gesehen. Ich hätte auch keine Lust mein Baby überall rum zu reichen daher habe ich alle gemieden auch Freunde. Aber sie haben es alle akzeptiert. Noch dazu schreit er sehr viel und ich wollte ihm den Stress ersparen. Mach was du für richtig hälst !!

von Miri_7 am 09.02.2019, 21:06



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Hi Rosarot, bei uns ist das nicht anders. Im August kam unser erstes Kind. Mein Mann hat eine riesen Familie und ich darf mir dann auch seitens der Schwiegermutter so reaktionäre Weisheiten anhören wie die Klassiker: "Du musst ihn auch mal schreien lassen." oder "also unsere Kinder haben immer viel geschlafen." Mein Mann ist immer der Meinung: Einfach "ja" sagen und winken und es daheim so machen, wie wir es für richtig erachten, aber ich bin da inzwischen echt auf kontra, auch wenn dann hinterher jemand beleidigt ist. Sollen die doch dann deswegen die schlechte Laune haben und nicht ich. Also finde ich es völlig legitim den Mund aufzumachen, wenn Dir etwas nicht recht ist, oder jemand Übergriffig wird. Mein Sohn ist (noch) gerne auf "fremden" Armen unterwegs, seine Cousine allerdings nicht. Als mein Schwiegervater neulich lästerte, dass das Kind ja nie aus der Hand gegeben wird sagte ich "Ein Kind ist halt kein Wanderpokal." Da gab's dann auch wieder blöde Blicke, aber so ist das halt. Gerade was Kinder angeht hat jeder eine Meinung und jeder weiß alles besser. Zieh einfach Dein Ding durch, steh zu Deinen Entscheidungen. Das müssen die anderen schlucken. Du machst das schon richtig so.

von Elio am 09.02.2019, 21:35



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Das kommt mir sehr bekannt vor. Wenn ich noch ein Kind bekommen hätte, hätte ich alles genauso gemacht, nur dass ich den interessierten Verwandten einen Termin zum Kennenlernen geben würde - am besten die verschiedenen Leute getrennt - wenn das Baby so 2-3 Monate alt wäre. Das würde sie dann ja vielleicht besänftigen. Zum Termin würde ich keine Fressparty veranstalten, sondern auch einen gemeinsamen Spaziergang mit Baby im Tuch (oder Kinderwagen) machen und ansonsten fragen, ob jemand einen Pott Suppe mitbringt oder einen Kuchen backen kann. ;-) So lange müssen sie sich gedulden, aber es ist bestimmt leichter, wenn man weiß, WANN es dann endlich so weit ist. Nebenbei ist das der erste Schritt zur Übernahme des Steuers in der jungen Familie und Signal an die Älteren, dass sie gern als Passagiere erwünscht sind, als Maschnisten oder Matrosen, Ihr aber Kapitän-/in und Steuermann/-frau seid. ;-) Good luck!

von Schniesenase am 10.02.2019, 10:56



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Bei uns war es genauso. Ich bin auf Distanz gegangen, da es den Verwandten primär um ihre eigenen Bedürfnisse und nicht die der Kinder geht. Mich nervt es furchtbar, wenn meine Mutter sooo enttäuscht ist, dass sie nicht mit krankem Kind auf den Spielplatz gehen darf. Und dabei hat sie sich doch soooo gefreut. Ob es nicht doch geht?! Und auf dem Rückweg würde sie auch nur ganz kurz bei ihren Freunden vorbei gehen, damit sie alle sehen können, was für eine tolle Oma sie ist. Nachteil wenn man sich nicht reinreden lässt ist allerdings, dass man dann auch die Arbeit alleine hat, das muss dir halt klar sein. Ist uns aber lieber so.

von Bine.30 am 10.02.2019, 21:24