Frage: Komplizierte Geburt

Guten Tag Frau Höfel, vor knapp 4 Monaten wurde unser 1. Kind geboren. Mein Mann und ich überlegen nun (auch vor dem Hintergrund der langfristigen/endgültigen Verhütung), ob wir noch ein 2. möchten. Eigentlich wünschen wir uns noch ein Geschwisterchen, allerdings war die Geburt für mich ein echtes Schock-Erlebnis. Im Laufe der Schwangerschaft hatte ich bereits arge Zweifel, wie das klappen sollte...ich bin sehr zierlich gebaut (43 Kilo auf 1,74m), dazu ein großer und kräftiger Mann und meine Mutter hat alle ihre Kinder per Kaiserschnitt bekommen aufgrund eines zu engen Beckens. Unser Kind wurde allerdings klein und leicht geschätzt (passte auch, 48cm und 3.000g). Irgendwann haben dann wohl die Hormone zugeschlagen und ich war mir sicher, dass das klappt und habe mich im Vorfeld sehr auf unseren Kleinen gefreut. Ich war auch super fit. Da sich bis 14 Tage nach dem ET nichts tat, mussten wir freitags zur Einleitung. Das CTG zeigte zwar regelmäßige und starke Wehen an, Muttermund war seit Wochen Fingerkuppen-durchlässig, aber von alleine tat sich nichts. Über 3 Tage wurde mit Gel und Wehentropf nachgeholfen, den Kreißsaal haben wir ab Freitag abends nicht mehr verlassen, da die Wehen sehr heftig waren und alle Geburtshelfer meinten, es würde nicht mehr lange dauern. Richtig los ging es aber erst am Sonntag, gegen Mittag, nachmittags hieß es dann Muttermund ist vollständig geöffnet, es gab noch schnell eine PDA, die auch super gelegen hat. Ich war trotz der vielen Stunden mit Wehen und ohne Schlaf noch fit und motiviert. Ab 15 Uhr sollte ich dann pressen, allerdings reichte das wohl nicht, so dass noch 2 Ärztinnen dazu kamen, die beide mitgeschoben haben. Trotzdem hat es noch bis 22 Uhr gedauert, bis der Kleine förmlich aus mir rausexplodierte. Zwischenzeitlich wurden alle hektisch wegen abfallender Herztöne, einer Geschwulst am Kopf und möglichem Sauerstoffmangel. Am Ende war der Kleine toppfit und ich hatte einen Dammriss 4. Grades und einen hohen Blutverlust. Wir durften anschließend noch 16 Tage im Krankenhaus bleiben, weil es mir wirklich schlecht ging. Mittlerweile ist alles leidlich gut verheilt, ich muss noch Physiotherapie machen und habe ein Biofeedback-Gerät bekommen, weil „untenrum“ nichts mehr wirklich funktionierte. Nun habe ich wirklich Angst vor einer weiteren Schwangerschaft, bzw. Geburt. Vor allem frage ich mich wirklich, ob mein Körper für eine spontane Geburt überhaupt geeignet ist. Gefühlt bekommt doch jede 3. Frau einen Kaiserschnitt wegen ähnlicher Sachen, die ich mitgemacht habe, warum wurde die Geburt bei mir durchgezogen? Mein Mann meinte, dass ich zu wenig gejammert hätte. ;-) Können Sie mir eine Einschätzung geben? Ich bin wirklich hin- und her gerissen. Viele Grüße und ein schönes Wochenende!

von Dawina1985 am 08.12.2018, 18:29



Antwort auf: Komplizierte Geburt

Liebe Dawina, Ihre Schilderungen klingen in der Tat nach: das nächste Mal bitte primär einen Kaiserschnitt! Kollegin Andrea hat die Knackpunkte benannt! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 09.12.2018



Antwort auf: Komplizierte Geburt

Der Geburtsverlauf klingt tatsächlich alles andere als schön: der Schilderung nach wurde hier ein Kind auf Gedeih und Verderb "rausgeprügelt". Es gibt etliche Stationen, an denen eingegriffen hätte werden müssen, und das "Finale" mit 7(!) Stunden Preßwehen, hohem Blutverlust und massivsten Dammverletzungen darf so gar nicht sein. Warum die Verantwortlichen so gehandelt haben läßt sich nicht ganz nachvollziehen. Schon die Ausgangslage (43 kg bei 174cm Größe) läßt alle Alarmglocken schrillen: hier liegt gesundheitsgefährdendes Untergewicht vor. Ein weiteres Kind würde ich entweder nur mit einem primären Kaiserschnitt bekommen oder (bei spontanem Geburtsbeginn in Terminnähe!) mit einer sehr großzügigen Sectioindikation bei der kleinsten Abweichung vom regulären Verlauf. Alles Gute!

von Andrea6 am 09.12.2018, 19:46



Antwort auf: Komplizierte Geburt

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Baby! Ich hoffe und wünsche dir, dass du die traumatische Geburt irgendwann verarbeiten kannst. Ich würde dir dringend empfehlen, mit endgültigen Verhütungsschritten zuzuwarten. Ihr seid doch noch völlig im Ausnahmezustand so kurz nach der Geburt und dazu noch eine so schlimme. Wenn ein grundsätzlicher weiterer Kinderwunsch irgendwo schlummert dann macht bitte nichts voreiliges. In zwei, drei Jahren und mit der Aussicht auf einen KS sieht die Welt vielleicht ganz anders aus. Und wenn nicht könnt ihr dann immer noch definitiv entscheiden. Alles Gute!

von Flowermama am 11.12.2018, 22:40



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Periode nach Geburt

Hallo, ich habe vor 5 Wochen per Kaiserschnitt entbunden. Ich stille nicht. Der Wochenfluss war ca. 2-3 Wochen blutig, dann 1 Woche eher bräunlich und dann eigentlich nicht mehr vorhanden bzw. nur noch gelb. Heute habe ich plötzlich eine stärkere, rote Blutung bekommen (eigentlich wie bei der Periode). Einen Eisprung hab ich die letzten Wochen ...


Erste Periode nach Geburt

Guten Abend  habe im August entbunden und erste Zeit voll gestillt.seid Oktober fütter ich zu. Jetzt habe ich vor 5. Tagen meine erste Periode bekommen. Ersten Tag war leicht,dann 2. doll,der 3. etwas doll.gestern immer braun dann wieder frisch und heute nur braun mit bisschen rot.eben kam voll die rote Ladung auf Toilette nochmal frische...


Körpergefühl nach Geburt Sectio

Hallo liebe Frau Höfel, ich würde gerne Ihre Meinung wissen, mein Gynäkologe ist sehr einfach gestrickt und tut alles ab. Ich habe vor 3 Monaten per Sectio entbunden. Ich habe seitdem irgendwie ein Gefühl der Leere in der Bauchmitte, also nicht im Unterleib. Ich beschreibe es aber überhaupt nicht als "das Baby fehlt im Bauch". (Ich vermisse ...


Periode nach Geburt

Guten Tag.    Mein Sohn ist jetzt 5 Monate und eine Woche alt. Ich stille voll. Jetzt habe ich heute meine Periode bekommen. Ist das normal so früh ? Ich dachte immer das dauert länger. 


Wiederholung schwierige Geburt

Sehr geehrte Frau Höfel, meine erste Geburt vor 16 Monaten begann mit einem Blasensprung an ET+4, daraufhin erfolgloser Einleitungsversuch mit Propess, am nächsten Tag weiter mit Angusta und wieder einen Tag später schließlich Oxytocin i.v. unter PDA. Der Muttermund öffnete sich bis zum letzten Tag gar nicht und ich hatte unter den Medikamenten...


Ständig Magen-Darm-Schwindel Beschwerden seit nach Geburt

Hallo,  ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr weiter, vllt kann mir hier jemanden helfen.  Mein Sohn ist jetzt fast 3 Monate alt (Kaiserschnitt). Seitdem habe ich ständig Magen-Darm Probleme. Immer so 1-2 die Woche, ist es so das ich plötzlich direkt nach dem Essen Schwindel bekomme mit Übelkeit und plötzlich explosionsartigen Durchfall habe.  F...


Krank kurz vor Geburt

Guten Morgen Frau Höfel,  ich hätte eine Frage. Ich bin jetzt in der 38 SSW. Leider ist mein Partner gestern krank geworden. Ich hoffe natürlich das ich verschont bleibe aber da wir gemeinsam wohnen können wir uns ja nicht aus dem Weg gehen. So kurz vor der Geburt mache ich mir natürlich Sorgen ums Baby falls ich auch noch krank werde. Beste...


Nach Geburt

Hallo Frau Höfel, ist Scheidentrockenheit nach der Geburt während der Stillzeit ein bekanntes Phänomen? Wenn ja, wie lange hält sowas in der Regel an? Vielen Dank im Voraus!


Frage zu meiner Geburt

ist das erlaubt das mir der Arzt so wie die Hebamme einfach die Unterhose Runderzieht sorry für die Frage weil ich habe da ein wennig Bedenken da zu.


Schmierblutung 6 Wochen nach Geburt

Hallo Frau Höfen, Vor 6 1/2 Wochen habe ich meine Tochter zur Welt gebracht. Eigentlich war mein Wochenfluss bereits versiegt und ich hatte wieder weißlichen Ausfluss, zum Teil aber auch spinnbaren, was ich sehr komisch fand. Am Mittwoch hatte ich den Kontrollbesuch bei meinem Frauenarzt, welcher mir sagte es sei alles in Ordnung und die Gebärm...