Sehr geehrte Frau Höfel,
ich hätte ein paar Fragen zu meiner Geburt:
Unser Sohn wurde vor 6 Monaten spontan im Krankenhaus geboren. Eigentlich war es eine Traumgeburt. Vom Blasensprung zuhause bis zur Geburt nur 4,5 Stunden, kein Schmerzmittel, kein Einreissen und dem Kleinen geht es bestens.
Ich mache mir dennoch manchmal Gedanken über folgende Punkte:
1.) Mein Fruchtwasser war nicht klar, sonder grün/eher bräunlich verfärbt. Die Hebamme meinte damals, dass das nicht normal sei und man mir und dem Kleinen Blut abnehmen müsse, um eine Infektion auszuschließen. Ich meine mich zu erinnern, dass mir noch vor der Geburt Blut abgenommen wurde, dem Kleinen danach auch 2 mal, weil er am 2. Tag sehr viel geschlafen hat und nicht wirklich an der Brust trinken wollte. Ich habe jetzt im Mutterkindpass nachgesehen und da steht:
Geburtskomplikationen: grünes Fruchtwasser, sein APGAR ist 9/10/10 (wobei 1 Punkt für den Muskeltonus nach 1 min abgezogen wurde), pH: 7,36
Das Blutergebnis zeigt ein Interleukin 6 von 35,8 (Normbereich: unter 10) 9 Stunden nach der Geburt und 36,03 1,5 Tage nach der Geburt
Deutet dies schon auf eine Neugeborenensepsis hin? Im Krankenhaus wurde mir immer gesagt es sei alles in Ordnung, er bekam keine Antibiotika und wir konnten am 3. Tag normal nach Hause. Der Kleine entwickelt sich auch prächtig, dennoch mache ich mir Gedanken, ob er vielleicht so eine Sepsis hatte und wir es alle nicht bemerkt haben oder ob es irgendwelche Spätfolgen durch mein verfärbtes Fruchtwasser geben könnte?
2.) Am Tag der Geburt, ca. 8 Stunden später wollte ich ihn wickeln und auf einmal hat er keine Luft bekommen, ist rot angelaufen und hat gewürgt. Ich habe ihn dann hochgenommen und versucht ihm beim Erbrechen zu helfen, was leider nicht gelang. Bis ich Hilfe im Krankenzimmer holte vergingen vielleicht 1-2 Minuten (oder auch länger??? Kann ich nicht mehr genau sagen, da ich unter Schock stand). Dabei hatte ich schreckliche Angst. Ich dachte er würde ersticken. Im Krankenzimmer haben sie ihn auf den Bauch gelegt und er konnte das Fruchtwasser (war total klebrig) schließlich erbrechen. Ich mache mir zum einen Vorwürfe nicht schneller Hilfe geholt zu haben, war auch total erschrocken, weil mir niemand gesagt hat, dass er Fruchtwasser erbrechen würde und zum anderen grüble ich, ob er irgendwelche Spätfolgen davon tragen kann? Von der Hebamme im Krankenhaus bekam ich nur die schnippische Antwort "so lange er nicht blau wird, ist doch alles in Ordnung"!
Ich hoffe Sie können mich beruhigen, weil mich diese Angst seit 6 Monaten verfolgt und ich seitdem an einer generalisierten Angststörung leide und in allem etwas Krankhaftes sehe.
LG
von
Sabi2211
am 19.11.2016, 12:56
Antwort auf:
Grünes Fruchtwasser und Erbrechen
Liebe sabi,
schade, dass Sie sich seit einem halben Jahr quälen müssen.
Zu 1: da werden ein paar Dinge vermischt.
grünes Fruchtwasser:
wenn ein Kind im Mutterleib Stress hat, dann schietert es ins Fruchtwasser. Dadurch wird das Fruchtwasser grün gefärbt. Grünes Fruchtwasser ist also ein Indikator für Streß in der Vergangenheit.
Sie kennen doch bestimmt auch den einen oder anderen, der vor Aufregung (Prüfungen z.B.) sofort Durchfall kriegt.
Da sich das Fruchtwasser ständig erneuert, wird das vollgeschieterte Fruchtwasser zwar grün gefärbt bleiben, aber sehr verdünnt - und damit lindgrün.
Sehr viel Stress kurz vor der Geburt, läßt das FW erbsbreiartig aussehen (ist ja noch nicht verdünnt). Dann müssen wir schauen, ob das Kind unter der Geburt besondere Not hat (zeigt uns das CTG) und darauf achten, dass das Kind davon nichts einatmet. Darum werden diese Kinder gründlich abgesaugt.
Das Absaugen geschieht deshalb so gründlich, weil wir keine durch das FW (Fremdflüssigkeit für die Lunge) verursachte Lungenentzündung wollen.
Ihr KInd hatte irgendwann in der Schwangerschaft mal Stress. Unter der Geburt nicht - das zeigen der Apgar und der Ph.
Routinemäßig wird eine Infektion per Blutanalyse ausgeschlossen. Da das IL nicht angestiegen ist, war nicht von einer Sepsis auszugehen.
Nichts davon deutet auch nur andeutungsweise auf eine Sepsis hin. Bei einer Sepsis kommt es zu Atemnot, Zyanose, Ödemen, Ikterus, Einblutungen in die Haut, Krämpfen, Schläfrigkeit, Apathie, Tachykardie,
Hypotonie.
Zu 2:
Es kommt manchmal vor, dass Kinder würgen, aber Ihr klebriges Fruchtwasser nicht loswerden. Wenn ein Kind dabei keine Luft bekommt, dann wird es blau - wirklich blitzeblau. Da das bei Ihrem Kind nicht der Fall war, ist nicht davon auszugehen, dass Ihr Kind Sauerstoffmangel hatte.
Als Mutter erschreckt man sich immer sehr und Sekunden werden zu Minuten. Und da man tatsächlich unter einen kleinen Schock steht, bekommt solch ein Vorfall dramatische Dimensionen.
Allgemein:
gegen Ihre Angststörung sollten Sie etwas tun. Begeben Sie sich in Behandlung, damit Sie Ihr Kind geniessen können und nicht seine Kindheit mit suchen nach dem "Haar in der Suppe" zubringen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 20.11.2016
Antwort auf:
Grünes Fruchtwasser und Erbrechen
Deinen Sohn geht es doch jetzt bestens.. also brauchst du dir darüber keine Gedanken mehr machen. Geniss die Zeit jetzt mit ihm und lass dieses Erlebnis hinter dir. Dein Fruchtwasser war bestimmt nur grün, weil dein kleiner etwas Stress im Bauch hatte.. aber das bedeutet ja noch lange nicht das es irgendwelche Spätfolgen hat. Ich kenne einige Frauen bei denen das so war und es ist alles gut. Mach dir nicht so viele Gedanken
Alles gute
von
Miaa1234
am 19.11.2016, 14:15