Hallo,
ich hätte mal eine Frage und zwar ist mir bei der Geburt meines Sohnes am 04.05 alles gerissen!
Ich habe einen Riß bis zum After (der Schließmuskel ist auch komplett durchgerissen) und nach vorne hin einen Riß bis zwischen die Schamlippen (fast ganz durchgehend), nach der Geburt wurde ich auch im OP unter Vollnarkose genäht.
Nun juckt und zieht es so und ich kann auch noch nicht richtig sitzen, Stuhlgang kann ich kurzzeitig halten und Winde gar nicht, was kann ich machen?
Mache einmal täglich ein Sitzbad mit Tanulakt.
Wann lösen sich die Fäden auf? Und wann wird der Druck nach unten besser??
LG und Danke im vorraus,
Yvonne mit Mario
Mitglied inaktiv - 24.05.2007, 08:28
Antwort auf:
Großer Dammriß bei der Geburt und nun???
Hallo Schnecke,
Du arme... aber nun hilft es ja nichts - das muß abheilen. Nach 14 Tagen etwa lösen sich die ersten Fäden. So wurde es mir damals gesagt - tatsächlich lösten sie sich erst nach gut 3 Wochen... Wichtig ist, daß Du die hygieneMaßnahmen entsprechend einhältst, bis alles gut verheilt ist - aber das machst Du aufgrund des Wundflusses sicherlich sowieso, oder?
Ich habe nach jedem Toilettengang mit lauwarmen, klaren Wasser gespült... So wurde es mir von meiner Hebi gezeigt und das tat auch gut...
Daß Du Winde nicht halten kannst ist nichts ungewöhnliches nach einer Entbindung. Zum einen durch Deinen großen Riss, zum Anderen aber auch, weil der Beckenboden stark beansprucht wurde - erst in der Schwangerschaft, dann bei der GEburt... Es braucht seine Zeit, bis das alles wieder dort sitzt, wo es hingehört.
WENN Die Wunde abgeheilt ist, dann kannst Du mit sanftem Beckenbodentraining beginnen - vorher solltest Du es nicht tun!
Da gibt es entweder von der Hebamme oder im Rückbildungskurs gute Tipps, oder aber - das empfehle ich meinen Kursteilnehmerinnen immer - ein Buch bei www.beckenboden.com speziell für die Frau - ein 48-Tage Programm, welches sowohl für Laien, als auch für Therapeuten wirklich ein tolles Buch ist. Es beschreibt Tag für Tag ein wenig die Theorie, Anatomi, mit den passenden Übungen und Alltagstipps (Heben, Sitzen, Bücken, Tragen, Staubsaugen). Also echt gut!
Der Beckenboden besteht aus 3 Muskelschichten. Einer äußeren, die Du ganz leicht erfühlen kannst - daß ist die Schicht, die Du benutzt, wenn Du den Urinstrahl mal anhältst. Achtung "Pipistopp" ist kein Training für den Beckenboden, sondern nur zum Entdecken der äußeren Schicht sinnvoll! Sonst - auf Dauer - könnte man sich eine Stressinkontinenz einfangen, weil die Blase nie vollständig und entspannt entleert wird, sondern der Urinfluss ständig unterbrochen würde...
Die äußere Schicht verläuft 8-er Förmig. Vom Schambein bis zum Damm, dort überkreuzt sie sich und verläuft bis zum After. Das ist also die Schicht, die auch meist bei Entbindungen in Mitleidenschaft gezogen wird.
Die mittlere Schicht verläuft von Schambein zu Sitzbeinhöcker - also quer - das ist die Ebene, wenn man den Beckenboden anspannt und nach innen ziehen wollte, die soweit Arbeit leistet, bis der Bauch dabei noch NICHT mit anspannt...
Die innersta Schicht merkt man am schwierigsten - weil sie soweit im Körperinneren ist. Sie erreicht man durch viel Training... und dann merkt man auch, daß der Bauch automatisch mit anspannt.....
Man kann also alle Schichten gut trainieren - das hilft dann (nach Wundheilung!) beim Winde halten, Stuhl halten und auch beim Urinhalten. So daß Niesen, Sport etc. später kein Problem darstellen sollte.....
Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du Dich gern melden! Meine E-mail ist hinterlegt!
Gute Besserung!
Mira
Mitglied inaktiv - 24.05.2007, 11:45
Antwort auf:
Großer Dammriß bei der Geburt und nun???
Liebe Yvonne!
Mira hat ihnen ja bereits ausführlich geantwortet.
Lassen Sie zur besseren Wundheilung so oft wie möglich Luft an die Naht (mit nacktem Po unter einer Decke oder einfach mal ohne Slip in der Wohnung laufen- wenn Sichtschutz gegeben ist).
Ansonsten sollten Sie die Schneidersitz-Position vermeiden. (Dehnung der Naht).
Achten Sie auf eine ausgewogene, stuhlganganregende Kost!
Der Druck nach unten wird sich mit dem Beckenbodentraining bessern. Wenn es Ihnen nicht zu sehr schmerzt, können Sie mit ganz leichten Übungen schon jetzt beginnen.
Lassen Sie sich von einer Hebamme betreuen? Diese kann die Wundheilung der Naht begleiten und Sie im Beckenbodentraining unterstützen- sehr wichtig für Sie, um eventuelle spätere Schwächen dieser Muskulatur zu vermeiden.
Herzliche Grüße,
Silke Angerstein
Mitglied inaktiv - 24.05.2007, 13:05