Hallo,
meine Tochter wurde vor 4 Tagen in Gesichtslage/Stirnlage geboren.
Als die Hebamme die Lage bemerkte sollte ein Kaiserschnitt gemacht werden, da auch die Herztöne des Kindes nicht mehr messbar waren. Hierzu kam es aber nicht mehr, die Fruchblase platzte, extreme Presswehen setzten ein und unsere Tochter kam zur Welt.
Sie hatte insgesamt gute Werte, nur ein ausgeprägtes Ödem im Gesicht und die Rechte gesichts- und stirnhälfte war komplett blau. Nun meinte die uns betreuende Hebamme ( sehr Erfahrene ) bei ihrem ersten Besuch bei uns zu Hause, dass das rechte Schlüsselbein gebrochen ist, dies aber von selber wieder heilt und man nichts machen muss. Unsere Tochter schont den Arm,
kann ihn aber anheben und bewegen nur die Schulter hängt etwas nach unten.
Meine Frage ist nun:
Ist diese Geburtslage wirklich eigentlich nicht vaginal entbindbar?
Hat unsere Tochter aufgrund des Bruches Schmerzen ?
Sollten wir doch zum Kinderarzt?
Lieben Dank für Ihre Mühe
von
Linus
am 09.01.2016, 21:31
Antwort auf:
Gesichtslage/ Stirnlage
Liebe Linus,
Gesichts-und Stirnlage sind dann nicht zu entbinden, wenn der Rücken des Kindes zum Bauch der Mutter zeigt. Es funktioniert nur, wenn der Rücken des Kindes zum Rücken der Mutter zeigt- so wie offensichtlich bei Ihnen.
Eine Stirnlage entbindet man normalerweise nicht spontan, da Sie den größten Kopfumfang bei der Geburt hat. Normal sind 32 cm - bei der Stirnlage können es schon mal 38 cm sein.
Der Bruch ist ein sogenannter "Grünholz-Bruch". Dessen Entstehung kann man sich anhand eines Vergleichs mit dem Brechen eines dicken Astes (Knochen eines Erwachsenen) und eines dünnen, grünen Zweiges z.B. Weidenrute (Kinderknochen) verdeutlichen. Der dicke Ast bricht bei großen Kräften vollständig durch, während man einen grünen Zweig sehr stark biegen kann, bis er an einer Stelle reißt, während die andere Seite unversehrt bleibt. Letzteres geschieht bei Kinderknochen, z.B. beim Schlüsselbeinbruch unter der Geburt.. Der Grünholzbruch ist also kein vollständiger Bruch; der Knochenverband bleibt auf einer Seite erhalten.
Das Kind müssen Sie zur U3 eh beim Kinderarzt vorstellen - das reicht.
Die Veränderungen im Gesicht werden vollständig zurück gehen.
Ich hoffe die Geburtsverletzungen sind nicht zu arg. Sie sollten frühzeitig mit Beckenbodentraining beginnen und dieses lange Zeit durchführen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 10.01.2016