Hallo Fr. Höfel,
Ich wurde von meinem Arzt in die Klinik geschickt, weil er den Eindruck hatte daß das Kind zu klein ist. Dort war ich. Kind ist wirklich zierlich (35.SSW 1850g), aber Plazenta und Nabelschnur arbeiten wohl völlig unauffällig. Dem Arzt fiel aber auf daß meine Fruchtwassermenge zu wünschen übrig läßt (lt Arztbrief: untere Norm, Fruchtwasserindex 4 cm) Weiter wurde nichts gemacht, soll in 2 Wochen nochmal zur Kontrolle kommen, ob das Kind gewachsen ist.
2007 war ich mit meiner Tochter schwanger und hatte auch um diese Zeit eine zu geringe Fruchtwassermenge. Damals hieß es aber, weil meine Plazenta schon sehr verkalkt gewesen wäre.
Woran könnte es denn dieses Mal liegen, wenn doch mit der Plazenta alles in Ordnung ist??? Das Komische ist auch, das mein Frauenarzt erst vor kurzem noch meinte die Fruchtwassermenge sei in Ordnung. So schnell kann das doch nicht zurückgehen, oder doch?
Wäre es möglich dass ich vielleicht tröpfchenweise Wasser verliere und es gar nicht merke? Ich habe seit Beginn der Schwangerschaft starken Husten und bin beim Lungenfacharzt in Behandlung. Gelegentlich geht beim husten auch ein wenig Urin mit ab. Vielleicht inzwischen auch Fruchtwasser??? Bin jetzt total verunsichert, bis zum Kontrolltermin ist es doch noch sooo lang.
Lieben Dank schon mal
Mitglied inaktiv - 25.06.2010, 10:56
Antwort auf:
Fruchtwassermenge
Liebe Arizona,
"untere Norm" bedeutet nicht, dass Sie zuwenig Fruchtwasser haben. Es bedeutet lediglich, dass es im normalen Referenzbereich eher wenig ist. Aber immer noch in der Norm!
Nun zur Erklärung: eine ausreichende Fruchtwassermenge ist für das ungeborene Kind und seine Reifung sehr wichtig. Hat es zuwenig Fruchtwasser, wird die Lungenfunktion nicht ausreichend stimuliert und durch die beengten Raumverhältnisse können sich die Knochen des Babys verformen. Ist schon am Anfang der Schwangerschaft zuwenig Fruchtwasser vorhanden, können sich Verwachsungsstränge (amniotic bands) in der Gebärmutter bilden, die selten zu leichten, manchmal auch schweren angeborenen Fehlbildungen, vor allem an den Gliedmassen, führen können.
Mögliche Ursachen für ein Oligohydramnion (wenig Fruchtwasser) oder Ahydramnion (kein Fruchtwasser) können Fehlbildungen der kindlichen Nieren und ableitenden Harnwege mit verringerter Urinausscheidung sein, oder ein vorzeitiger Blasensprung. - Auch eine Funktionsstörung der Plazenta (praepathologische Störung)ist möglich, z.B. durch Bluthochdruck oder Rauchen. Die Nieren des Ungeborenen werden dann weniger gut durchblutet und produzieren weniger Fruchtwasser.
Die verminderte Fruchtwassermenge macht sich zunächst durch eine für die Schwangerschaftswoche zu kleine Gebärmutter und durch reduzierte Kindsbewegungen bemerkbar.
Danach muss die Ursache gesucht werden: Durch einen speziellen Fehlbildungs-Ultraschall kann zum Beispiel eine fetale Nierenfehlbildung erkannt werden, durch einen Doppler-Ultraschall eine Plazenta-Störung. Wird eine Fehlbildung gefunden, ist eine Chromosomenanalyse angebracht. Bei einigen Harnwegsfehlbildungen kann schon vor der Geburt eine Behandlung durchgeführt werden.
Um ein Oligohydramnion zu behandeln, kann der Fruchtwasserraum durch eine Zucker-Kochsalz-Lösung aufgefüllt werden. Unter Ultraschallsicht wird eine lange, dünne Nadel durch die Bauchdecken in die Fruchtblase eingeführt, durch welche die angewärmte Lösung eingespritzt wird. Dann kann auch beobachtet werden, ob ein vorzeitiger Blasensprung die Ursache für den Fruchtwasserverlust ist.
Dazu habe ich eine Studie rausgesucht:
http://www.kup.at/kup/pdf/790.pdf
So, dass sagt das Lehrbuch.
Genausooft ist wenig Fruchtwasser aber lediglich eine Laune der Natur und es steckt nichts dahinter. Außer viel Aufregung, weil man immer den Grund finden will.
Ihr Kind ist zierlich, aber Placenta und Nabelschnur arbeiten, das ist positiv!Wie schwer war Ihr erstes Kind?
Trinken Sie genug?
Urinabgang ist über eine so lange Zeit auszuschliessen, da Sie sonst schon eine dicke Infektion im Fruchtwasser hätten.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 25.06.2010
Antwort auf:
Fruchtwassermenge
Hallo,
achtest du auf deine Trinkmenge?
Im Sommer gibt es deutlich mehr Frauen mit "wenig Fruchtwasser" als im Winter ;-)
Es kommt auch auf die Schallbedingungen an, unter denen die Menge gemessen wird... unterschiedliche Ärzte = unterschiedliche Ergebnisse.
Und Messfehler sind auch nicht selten. Ich erinner mich da an etliche Frauen, die wegen "zu wenig Fruchtwasser" eingeleitet wurden und ich dürfte nach der Geburt erstmal einen See beseitigen...
Also ruhig Blut.
Kein Grund, in Panik zu geraten.
Man wird sehen, was die Kontrolle ergibt und dann sieht man weiter.
Alles Gute,
Silke
Mitglied inaktiv - 25.06.2010, 15:38