Frage: Feigwarzen in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Frau Höfel, gestern wurden bei mir Feigwarzen an den inneren Labien im Krankenhaus festgestellt. Ich bin zur Zeit in der 30+3 SSW. Was bedeutet das für mich und das Kind bzw. die Geburt? Wie soll ich mich verhalten? Habe Angst, dass sich das Baby bei der Geburt anstecken kann. Wie hoch ist das Ansteckrisiko während einer Geburt? Ist eine normale Geburt möglich? Sind die HPVieren für mich gefährlich (z.B. Krebs des Gebärmutterhalses)? Gehen die Warzen vielleicht von alleine weg? Wie kann es sein, dass ich Feigwarzen bekommen habe bzw. mich angesteckt habe, ich bin seit meheren Jahren in einer Festenbeziehung. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! Herzlichen Dank!

Mitglied inaktiv - 19.04.2006, 12:12



Antwort auf: Feigwarzen in der Schwangerschaft

Liebe Grazia, das ist eine unangenehme Sache, aber man kann die Feigwarzen gut behandeln. In der Klinik bevorzugen wir den Weg der Lasertherapie. Das geht sehr gut und die Warzen sind weg, so dass es unter der Geburt nicht zu einer Ansteckung des Kindes kommen kann! Ein Kaiserschnitt ist angebracht, wenn die Portio und die Scheide befallen sind, d.h., man die Warzen nicht weg lasern kann! Bis zur 34. SSW werden die Warzen mit Salbe oder gar nicht behandelt. Nach der 34. SSW (vorher Gefahr fürs Kind!)lasern wir die Feigwarzen (z.B. Damm oder Schamlippen). Das kann man bis ein paar Tage vor dem Termin machen! Und dann kann frau ohne Gefahr spontan entbinden! Sprechen Sie mit der Klinik oder mit zweien oder gar dreien! Wegen äußerlicher Feigwarzen ist kein Kaiserschnitt erforderlich - es muß nur vorher etwas unternommen werden! Ach ja - selbst wenn die Geburt durch das Lasern in Gang kommt - kein Problem, das Kind ist ja reif genug! Hier nochmal ein allgemeiner Überblick!Feigwarzen (Condylomata acuminata) zählen zu den Geschlechtskrankheiten. Sie sind Folge einer Infektion mit Papillom-Viren (HPV). Es sind stecknadelgroße, blumenkohlartig aussehende Gewebewucherungen, die an den Geschlechtsteilen, am After und/oder im Enddarm entstehen und zu kirschgroßen Gebilden heranwachen können. Die Papillom-Viren können in Untergruppen gegliedert werden. Einige davon sind behandlungsresistenter als andere. Einige Untergruppen dieser Viren sind an der Entstehung bestimmter Krebsformen (z. B. Krebs des Gebärmutterhalses) ursächlich beteiligt. Feigwarzen zählen zu den häufigsten durch Viren bedingten Geschlechtskrankheiten. Die Anzahl der Fälle ist in den letzten 20 Jahren stark gestiegen. Besonders junge Menschen sind gefährdet. Feigwarzen werden meist durch sexuellen Kontakt übertragen. In seltenen Fällen kann es zu einer indirekten Ansteckung kommen, z.b. nach dem Gebrauch eines verschmutzten Handtuchs. Kinder können durch den Geburtsvorgang angesteckt werden. Voraussetzung für die Entstehung von Feigwarzen sind Feuchtigkeit, kleine Verletzungen der Haut oder auch Immunabwehrstörungen und Entzündungen. Feigwarzen treten frühestens zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung auf. Oft vergehen mehrere Monate, bevor die Warzen sichtbar werden. Feigwarzen können vereinzelt oder in Gruppen vorkommen. Sie schmerzen kaum, verursachen aber Juckreiz. Sie sehen sehr unterschiedlich aus: flach, knotig oder blumenkohlartig. Bei Männern sitzen die Feigwarzen oft am Penisschaft oder auf der Vorhaut. Sie können auch bei der Harnröhrenmündung, am After oder im Enddarm sitzen. Bei Frauen treten Feigwarzen an den Schamlippen, in der Scheide, am Gebärmutterhals, nahe der Harnröhrenmündung oder am After auf. Feigwarzen können so flach sein, dass sie unsichtbar und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Gelegentlich brennen und jucken sie. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern Ungeschützter Geschlechtsverkehr Kondome beim Geschlechtsverkehr können das Infektionsrisiko mit HP-Viren mindern. Falls Sie glauben, infiziert zu sein, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und sich und Ihren/Ihre Partner/in untersuchen und behandeln lassen. Ein plötzlicher Ausbruch von Feigwarzen kann ein Anzeichen dafür sein, dass Ihr Abwehrsystem geschwächt ist. Der Arzt stellt die Diagnose durch eine klinische Untersuchung. Um unsichtbare Feigwarzen nachzuweisen, benutzt der Arzt verdünnte Essigsäure, die auf die Haut getupft wird. Dort, wo sich Feigwarzen befinden, werden sie als weiße Felder deutlich. Hilfreich ist die Untersuchung mit einem Spezialmikroskop (Kolposkop). Auch an Hand von Abstrichen und durch eine histologische Gewebeuntersuchung nach einer Probeentnahme lassen sich Hinweise gewinnen. Eine molekularbiologische Untersuchung bringt diagnostische Sicherheit. In erster Linie ist es wichtig, dass sowohl Sie als auch Ihr Partner behandelt werden. Gehen Sie bei der Behandlung sorgfältig vor und folgen Sie den Anleitungen Ihres Arztes. Nur so können Sie sicher sein, dass die Feigwarzen dauerhaft verheilen. Gegen Feigwarzen hilft das Betupfen mit dem Zellgift Podophyllin. Ihr Arzt kann Sie an einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten oder einen Facharzt für Frauenheilkunde überweisen, der die Feigwarzen durch örtliche Betäubung chirurgisch, mit Laserstrahlen, durch Elektrokoagulation oder durch Einfrieren entfernt. Falls man einmal mit Feigwarzen angesteckt worden ist, besteht das Risiko, dass sie im Laufe der Zeit immer wieder ausbrechen. Die Behandlung dauert Monate und ist mühselig, da das Warzengewebe täglich abgetupft werden muss. Gewisse Typen von Feigwarzen stehen im Verdacht, an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsformen beteiligt zu sein. Deshalb ist es ratsam, dass Frauen nach erfolgreicher Behandlung mindestens ein Mal jährlich, jedoch besser halbjährlich, einen Abstrich vom Gebärmutterhals nehmen lassen. So kann ein eventuell entstandener Krebs meist noch im Frühstadium erkannt und behandelt werden. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 20.04.2006



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