Guten Tag Frau Höfel,
Eine Freundin von mir ist hochschwanger, genauer gesagt 9 Tage über dem ET. Nun soll die Geburt, falls nichts weiter passiert, bald eingeleitet werden, aber meine Freundin hat mir anvertraut, dass sie das nicht möchte, weil sie das Gefühl hat, dass es zu früh wäre. Was kann ich ihr raten?
Unter welchen Voraussetzungen kann die Einleitung noch warten? Warum, wenn es keine gesundheitlichen Gründe gibt, muss man überhaupt einleiten?
Außerdem habe ich noch eine Frage zu mir selbst. Die Geburt meines Sohnes liegt jetzt 13 Monate zurück. ich habe damals recht schnell eingewilligt, dass er per Kaiserschnitt geholt wird, da er trotz selbst einsetzender Wehen nicht ins Becken gerutscht ist. Nach der Geburt ging es mir sehr schlecht, bis hin zu Depressionen. Ich denke, dass der KS eine Menge damit zu tun hat. Gibt es eine Chance, sollte sich das bei zukünftigen Geburten wiederholen, dass das Kind auch noch im Laufe der Geburt ins Becken rutscht? Sollte ich beim nächsten mal vllt etwas skeptischer dem KS gegenüber sein? Oder gibt es in solchen Fällen keine Alternative?
Danke und liebe Grüße, Mary
von
MaryEllen
am 28.11.2012, 22:33
Antwort auf:
Einleiten der Geburt ablehnen?
Liebe Mary,
die Placenta ist für die Schwangerschaft plus Reservezeit ausgelegt. Diese Reservezeit variiert und wird mit 14 Tagen bis 3 Wochen angegeben.
Geeinigt hat man sich aus Sicherheitsgründen, dass nach 10 Tagen begonnen wird, die Geburt einzuleiten. Das heißt nicht, dass das Kind am 10. Tag kommt! Manchmal dauert es 3-4 Tage und dann sind schon 14 Tage rum.
Im Moment geht man dazu über die Kinder schon in der 41/0 SSW zu locken. Die Begründungen sind vielfältig:
man sei dann auf der sicheren Seite,
bis das Kind geboren wird, seien eh 10 Tage rum,
die Frauen wollen es so,
die Frauen seien heute kränker als früher.
Zu Ihrer eigenen Situation: es ist aus der Ferne und ohne Unterlagen/dabei gewesen zu sein, fast unmöglich so etwas zu beurteilen. Es kommt immer darauf an, warum der Kaiserschnitt gemacht wurde.
Hatten Sie gute Wehen und das Kind ist gar nicht ins Becken gerutscht?
Schon dabei gibt es zwei Möglichkeiten: der Beckeneingang ist verengt (dann hat es nicht gepasst) oder das Kind stand mit der Pfeilnaht im 90°Winkel zum Beckeneingang (dann wäre Platz gewesen, aber das Kind hat sich nicht passend zum Becken gedreht).
War der Muttermund geöffnet? Ja, nein, teilweise usw.
Je nach Grund der Sectio muss eine weitere Geburt geplant werden. Sprechen Sie mit der Hebamme oder dem geburtshilflichen Team. Notfalls auch mehrmals.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 29.11.2012