Liebe Martina,
mein Sohn Linus ist 6,5 Monate alt. Ein sehr liebes unkompliziertes Baby, uns geht es gut. Kurz zu uns: Ich stille und er bekommt Mittags und Abends Brei. Mein Freund und ich können uns gut beide um ihn kümmern, da er nur Teilzeit arbeitet und ich in Elternzeit bin. LInus schläft im Familienbett. Sein Kinderbett steht aber schon daneben und wir hätten nichts dagegen wenn er es bald benutzt. Schnuller oder Daumen benutzt er nicht. Ich würde noch weiterstillen, hätte aber auch nichts dagegen bald abzustillen....auch aufgrund der Nächte.
Nun bin ich leider bin mehr und mehr erschöpft wegen unserer anstrengenden Nächte. Es hat sich so eingebürgert das Linus leider nur an der Brust einschläft und im Kinderwagen/der Trage.
Er schläft abends immer zur selben Zeit ganz gut ein, wird dann aber sehr häufig wach. Teilweise jede Stunde, in der Regel ca. alle zwei Stunden und kann dann nur mit der Brust wieder einschlafen. Ich stille im Liegen. Oft trinkt er nur kurz, teilweise will er aber die Brust gar nicht mehr loslassen.
Ich weiß das es vollkommen ok ist und ein Baby in diesem Alter nicht durchschläft, aber ich bin sehr geschlaucht und würde gerne etwas an der Situation ändern.
Mein KA und die Hebamme sagen das er rein körperlich ind er Lage ist ca 7 Stunden ohne Nahrung auszukommen und haben mir die Methode nach Gordon empfohlen, der 10 Punkte Plan.
EIne andere Stillberaterin meinte ich soll das auf keinen Fall tun und sanft immer früher die Brust entziehen. Diese Methode scheint mir sehr langwierig und anstrengend zu sein und kommt eher nicht in Frage.
Ich würde mir wünschen das Linus auch anders einschlafen lernt und sich nicht mehr so häufig nachts meldet.
Was würden Sie mir raten?
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
von
Marie4321
am 09.04.2017, 11:19
Antwort auf:
Darf ich auf den Schlaf meines Babys sanft Einfluss nehmen?
Liebe Marie,
"Ein sehr liebes unkompliziertes Baby, uns geht es gut." Haben Sie einmal überlegt, warum das so ist?
Vielleicht, weil Ihr Sohn rundum gut versorgt ist? Vielleicht, weil seine Bedürfnisse konsequent erfüllt werden? Weil er nicht hingehalten oder gegen seine innere Uhr ticken muss?
Ihr Sohn scheint im Moment nachts die Mahlzeiten zu brauchen. Geben Sie sie ihm - allen guten Ratschlägen zum Trotz. Natürlich kann ein Kind nachts ohne Nahrung auskommen (im Sinne von: es wird nicht verhungern), aber manche Kinder können nachts einfacher Nahrung aufnehmen (im Sinne von: Bauch voll, wohl fühlen, Bedürfnis befriedigt, nicht soviel Ablenkung wie tagsüber).
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen (Sie erleben es ja gerade!)!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung - umso schneller schlafen alle wieder!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 10.04.2017
Antwort auf:
Darf ich auf den Schlaf meines Babys sanft Einfluss nehmen?
Mit etwa sechs Monaten schlafen Babys, auch solche, die schon durchgeschlafen haben, häufig wieder sehr unruhig. Ob es an der wachsenden Mobilität liegt, dass der Schlaf sich umstellt (Hormone, einzelne Schlafphasen werden schlecht oder gar nicht überschlafen, Kind wird wach), ist im Ergebnis egal. Entweder man lässt Kind schreien oder man beruhigt. Durch Bewegungsreiz (Tragen, Schaukel, Bett auf Rollen, Wiege) oder Saugreiz (Stillen, Schnuller, Flasche). Bei Kind 1 hat diese Phase zwischen 8-12 Wochen gedauert, Kind 2 habe ich es nur als häufigeres Wachwerden wahrgenommen. Habe im Liegen gestillt und meist direkt weitergeschlafen. Bei Kind 1 habe ich noch geschaukelt, weil ich nicht dauern stillen wollte.
In der Regel ist ein paar Wochen der Spuk eh vorbei. Ich würde mir die Tage so einfach wie möglich gestalten, tagsüber mitschlafen. Den Rat einer Brustentwöhnung mit einem halben Jahr finde ich übrigens grenzwertig. Ein Kind unterzuckert in dem Alter nicht mehr lebensgefährlich, wenn es 6 h keine Nahrung bekommt. Aber es laufen gerade nachts die ganzen anabolen Prozesse und die Kinder wachsen immer noch rasant. Insofern würde ich in dem Alter immer noch nach Bedarf füttern. Unterste Grenze, die ich aus der Literatur kenne, sind 10 Monate.
von
emilie.d.
am 09.04.2017, 16:02
Antwort auf:
Darf ich auf den Schlaf meines Babys sanft Einfluss nehmen?
Ich möchte einfach nur kurz loswerden, dass du mir aus der Seele sprichst. Bei uns ist es zu 100 Prozent genauso, nur dass meine Tochter erst gut 5 Monate alt ist. Mir tut schon dermaßen der Rücken weh vom auf der Seite stillen, ist wirklich schlimm gerade :( aber schreien lassen ist für mich auch keine Option. Hoffe dass es bald besser wird.
von
Kornblume2016
am 09.04.2017, 21:01
Antwort auf:
Darf ich auf den Schlaf meines Babys sanft Einfluss nehmen?
Hast du dir die Gordon-Methode mal durchgelesen. Er selbst empfiehlt nicht anzufangen bevor das Kind ein Jahr alt ist. Hör auf die andere stillberaterin und versuche es so.
Und klar haben der KA und die Hebamme recht vom Körper her kann ein Kind es 7 Stunden schaffen ohne Nahrung aber er braucht nicht das stillen als Nahrung sondern als nähe
von
Saphira2013
am 10.04.2017, 15:01