Frage: Braucht mein Sohn einfach nur Beikost?

Hallo Frau Höfel, mein Sohn ist jetzt 19 Wochen alt und seit 4 Wochen schläft er Nachts nicht mehr richtig. Er wacht spätestens alle 2 Std auf und möchte an die Brust. Vorher hat er 4-5 Std geschlafen bis er sich gemeldet hat und hat dann wieder 4-5 Std. weitergeschlafen. Er hat von Anfang immer viel Luft im Bauch gehabt, was aber mit der Zeit besser geworden ist, doch seit zwei Wochen ist es wieder schlimmer geworden. Er fängt an sich zu krampfen hebt die Beine und zappelt bevor er aufwacht und pupst total viel. Daher dachte ich das es vielleicht daran liegt. Als das mit dem kurzen Schlafrhythmus angefangen hat war er erkältet und wollte auch tagsüber fast stündlich gestillt werden. dann wurde es für ein paar Tage besser, ausser Nachts. Dann wurde er geimpft und hat tagsüber wieder häufiger nach der Brust verlangt. Auch seine Laune hat sich verändert. Alles in allem ist er gut drauf, aber seine Stimmung schwankt trotzdem immer hin und her. In der eiene Sekunde lacht er und in der anderen gehen seine Mundwinkel nach unten. Immer hin und her...... Mittlerweile hat sich das mit seiner Laune wieder fast gelegt. Dachte erst das er Nachts so oft an die Brust möchte weil er in den letzten zwei Wochen tagsüber nicht mehr so oft essen mag bzw immer nur kurz weil alles andere viel interessanter für ihn ist. Er dockt sich nämlich immer ab, guckt mich an, fängt an zu grinsen und dockt sich wieder an. Das scheint ein richtig tolles Spiel für ihn zu sein. :-) Daher dachte ich das er Nachts alles nachholt, doch jetzt wurde mir gesagt das er Nachts aufwacht weil meine Milch ihn nicht mehr satt macht und ich mit Beikost anfangen soll. Da er sich aber immer soviel krampft und quält bis sich die Luft dann löst, bin ich etwas unsicher ob das gut für seinen Bauch ist. Kann er die Probleme wirklich nur davon haben weil er mehr als nur Muttermilch braucht. Mir wurde auch gesagt das ich ihn ab jetzt Abends immer ein Fläschen Pre geben soll damit er schön satt ist und so dann länger schläft. Wenn ich aber jetzt mit Beikost anfange und ihm Abends auch ein Fläschen gebe habe ich Angst das ich dann automatisch den Abstillprozess einleite und das möchte ich nicht. Liegt das wirklich nur daran das er Beikost braucht oder könnte es noch andere Gründe geben? LG Steffi

von Steff81 am 06.04.2016, 22:37



Antwort auf: Braucht mein Sohn einfach nur Beikost?

Liebe Steffi, Lilly spricht mir aus der Seele. "doch jetzt wurde mir gesagt das er Nachts aufwacht weil meine Milch ihn nicht mehr satt macht" Woher weiß derjenige das? Gibt es Zeichen, dass die Milch nicht mehr reicht? Gewichtsabnahme? Die WHO sagt, dass in besonderen Fällen, der früheste Beginn der Zufütterung die 17. Lebenswoche ist (http://www.euro.who.int/document/WS_115_2000FE.pdf Seite 176), WENN das Kind sonst nicht genug zunimmt oder nach ausreichend stillen nicht satt wird.(s.o. S.177). Die WHO sagt, dass 6 Monate voll stillen am besten sind. Die Nahrungsmittelindustrie stellt Produkte her, von denen sie manchmal glaubt, dass sie besser oder wenigstens gleich gut wie Muttermilch sind. Die Allergologen haben herausgefunden, dass gestillte Kinder relativ früh (ab besagter 17. Woche) gut mit KLEINEN Mengen Beikost umgehen können, da die Muttermilch den Darm schützt! ABER: Niemand hat gesagt, dass ein Kind ab 17. Woche Brei essen muss! Die Entwicklung eines Kindes Zeigt deutlich, wann der Zeitpunkt für die Beikosteinführung ist! Hier nochmal die Beikostzeichen: "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Manchen Eltern juckt es in den Fingern, etwas Gutes für Ihre Kinder zu tun! Da gibt es meterlange Regale mit Brei und Gläsern...... und drauf steht; nach (ganz klein geschrieben) dem 4. Monat (ganz groß geschrieben)...... und das soll das Kind nicht haben? Und der Kinderarzt sagt vielleicht auch, dass man ab 4. Monat anfangen kann (Dann ist er auf der sicheren Seite und hat drauf hingewiesen. Hoffentlich hat er auch gesagt, dass ansonsten die Empfehlung lautet..........)! Siehe oben! Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten , zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, sondern immer mal etwas von diesem und jemem anzubieten. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. "Mir wurde auch gesagt das ich ihn ab jetzt Abends immer ein Fläschen Pre geben soll damit er schön satt ist und so dann länger schläft." Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife (nicht von der Nahrung). Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig! In diesem Alter muss ein Kind noch nicht durchschlafen. Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann- DA hat Ihr Kinderarzt Recht!) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder! Lesen Sie bitte dazu das "Emotionale Bewusstsein" bei Dr. Posth hier bei RuB. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 07.04.2016



Antwort auf: Braucht mein Sohn einfach nur Beikost?

Zeigt er denn sonst Anzeigen, dass er bereit für Beikost ist? Ist er neugierig, wenn ihr esst, z.B.? Wenn er prinzipiell noch keine normalen Anzeichen für die Beikost zeigt, würde ich noch warten. Ansonsten kannst Du's ja mal mit Karotte probieren, ob er mag und es auch verträgt. Wenn er es nicht verträgt musst Du ja nix erzwingen. 19. Woche ist aber klassisch ein großer Wachstumsschub, bei dem die Kinder sehr unruhig schlafen und auch sehr viel Hunger haben. Das würde bei Dir ja genau passen. Und... Ich bin zwar auch eine Flaschenmama und überzeugt, dass Flaschenkinder genauso gute Kinder sind wie Stillkinder, aber eine Pre-Flasche vor der Nacht zu geben, wenn es mit dem Stillen sonst klappt und das auch noch wie bei Dir erwünscht ist, würde ich gar nicht machen. Das bringt ihn nur total durcheinander. LG Lilly

Mitglied inaktiv - 07.04.2016, 07:54



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