Hallo!
Ich hing fast 10Wochen an der Toccolyse(Wehenhemmer)ab der 25.SW.Seitdem habe ich erhöhten Bluthochdruck(160/110),der auch jetzt nach der Entbindung noch nicht besser geworden ist.Das ist jetzt 8Wochen her,möchte aber gerne weiter stillen, meine Ärztin will mir aber Medikamente geben.Kann sich das evtl. noch mal normalisieren?
Mitglied inaktiv - 12.04.2003, 17:05
Antwort auf:
Bluthochdruck
Liebe Mona,
Sie sollten den Bluthochdruck behandeln lassen - aber deshalb müssen Sie NICHT Abstillen!!!!
Hier ein Auszug aus den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen
Medizinischen
Fachgesellschaften
Antihypertensiva während der Stillperiode [269]
Alpha-Methyldopa
Alpha-Methyldopa gelangt in geringen Konzentrationen in die Muttermilch. Toxische Symptome beim Säugling wurden nicht beobachtet. Alpha-Methyldopa kann die Milchproduktion über eine vermehrte Prolaktinsekretion anregen und gehört zu den Antihypertensiva der Wahl in der Stillzeit [270] - EG C.
Dihydralazin
Dihydralazin ist analog dem Hydralazin zu bewerten. Es gelangt in verminderter Konzentration in die Muttermilch . Ernsthafte toxische Symptome wurden in der Stillzeit nicht beobachtet [271]. Dihydralazin gehört ebenfalls zu den Antihypertensiva der Wahl in der Stillzeit [269] - EG C.
Adrenerge Betarezeptorenblocker
Betarezeptorenblocker gehen ebenfalls in die Muttermilch über und erreichen zum Teil Konzentrationen (Atenolol, Acebutolol), die höher sind als im mütterlichen Plasma [272, 273] - EG C. Außerdem kann es in manchen Fällen zu einer Kumulation der Substanzen im Organismus des Neugeborenen kommen . Wenn auch die Dosen, die der Säugling mit dem Stillen aufnimmt, gering sind, wird in Einzelfällen über einen Abfall von Blutdruck oder Herzfrequenz berichtet [274]. Die Therapie sollte daher sorgfältig überwacht werden. Von den in Deutschland für die Therapie der arteriellen Hypertonie empfohlenen Betablockern ist der selektive Beta-1-Rezeptorblocker Metoprolol in der Stillzeit zu bevorzugen [269] - EG C.
Kalziumantagonisten
Nifedipin, Nitrendipin und Verapamil erreichen nur geringe Konzentrationen in der Muttermilch, sodass kindliche Wirkungen nicht zu erwarten sind [275, 276]. Sie werden daher als Kalziumantagonisten der Wahl in der Stillzeit angesehen[269] - EG C.
Diuretika
Diuretika können die Milchproduktion, insbesondere bei bereits bestehender Laktationsschwäche, verringern [272]. Eine Verdrängung des Bilirubins aus der Plasmaeiweißbindung und ein daraus sich ergebendes erhöhtes Kernikterusrisiko bei Hyperbilirubinämie werden für Furosemid und Thiazide diskutiert [277]. Eine Anreicherung in der Milch wird unter einer Langzeitbehandlung mit Chlortalidon beobachtet [269]. Wenn auch eine gering dosierte Behandlung mit Furosemid oder Hydrochlorothiazid unter engmaschiger Kontrolle möglicher Auswirkungen erwogen werden kann, sollten Diuretika in der Stillzeit nicht angewendet werden - EG C.
ACE-Hemmer
Captopril und Enalapril gehen nur minimal in die Muttermilch über, sodass kindliche Wirkungen nicht zu erwarten sind [278]. In den bisher vorliegenden Untersuchungen wurden keine unerwünschten Wirkungen beim Säugling beobachtet. Wenn Antihypertensiva der ersten Wahl nicht wirksam oder nicht indiziert sind, können daher Captopril und Enalapril in der Stillzeit verordnet werden. Es wird jedoch empfohlen, klinische Verlaufskontrollen beim Säugling auf Hinweise für eine gestörte Nierenfunktion (Ödeme, Gewichtsverlauf) durchzuführen [269] - EG C.
Über die Anwendung weiterer Antihypertensiva in der Stillperiode liegen bisher nur unzureichende Untersuchungsergebnisse und Erfahrungen vor.
Aufgrund der vorgenannten Alternativen ist ein Abstillen wegen einer medikamentösen antihypertensiven Therapie in der Schwangerschaft im allgemeinen nicht indiziert.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 13.04.2003