Hallo Frau Höfel,
mein Sohn ist nun genau 4 Monate und schläft nachts seit 3 Tagen nur noch eine Stunde am Stück. Er schreit dann, hat aber die Augen zu und beruhigt sich auch nicht von selbst. Manchmal reicht es, wenn ich ihn nur in den Arm nehme, meistens muss ich ihn aber an die Brust nehmen, wo er ein wenig trinkt und dann überwiegend nur nuckelt - nach 10 min. ist er wieder ruhig und ich lege ihn ins Beistellbett. Vorher hat er nachts von 19 Uhr bis 1 Uhr geschlafen und kam dann alle 3 Stunden.
Habe ihn bisher gepuckt, da er sehr unruhig ist, und seit ca. 3 Wochen immer einen Arm draußen gelassen, um es langsam abzugewöhnen. Die letzten Nächte hat aber auch all das keine Wirkung gezeigt.
Tagsüber schläft er vormittags und nachmittags auch nur 30 min. - nur im Kinderwagen ist es länger. Das ist schon so seit er 2 Mo. alt ist. Er kann jedoch sowohl tagsüber als auch abends nur an meiner Brust einschlafen. Wann sollte man denn Babys beibringen alleine einzuschlafen und wie? Und ab welchem Alter sollte man feste Zeiten (Mittagsschlaf) einführen?
Liegt das schlechte Schlafen in der Nacht an einem Entwicklungsschub? Wie lange dauert so was und kann ich irgendetwas machen, um ihm beim besseren Schlafen zu helfen?
Ich freue mich auf Ihre Antwort
Liebe Grüße
cheasy155
von
Cheasy155
am 05.01.2015, 10:52
Antwort auf:
Baby (4 Mo.) schläft nachts seit ein paar Tagen sehr schlecht
Liebe cheasy,
Ihr Kind macht einen ganz normalen Entwicklungsschritt durch.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder!
Schlafen kann ein Kind im Übrigen nicht lernen. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen.
Lesen Sie bitte dazu das "Emotionale Bewusstsein" bei Dr. Posth hier bei RuB.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 05.01.2015