Hallo Frau Höfel ,
Ich weiss garnicht was mit mir los ist. Ich bin zum zweiten mal Schwanger und nun in der 37 Ssw.
Die erste Geburt ( 2014) verlief schnell und eigentlich unkompliziert, bis auf Saugglocke.
Damals hab ich mich so gefreut und auch horro szenarien konnten mir nichts anhaben ( natürlich hatte ich auch ängste )
Aber diesmal zerfrisst es mich fast. Wir sind diesmal nicht geplant schwanger geworden und der Zeitpunkt ist auch "unglücklich" (aber wann passt es schon ?)
Wir sind zu meiner Mutter gezogen und haben das Haus gekauft. Es muss noch einiges umgebaut werden. Und ich möchte was tun, kann aber nicht immer so.
Ich empfinde die Schwangerschaft als belastent. ( war auch 4 Wochen krank mit Nierenstau u Antibiotika etc., viel Beckenschmerzen, und momentan plagen mich Magenschmerzen) Anfangs konnte ich mich auch nicht so richtig freuen. Und sie läuft mehr nebenher . Beim erstenmal war das wirklich komplett anders. ( auch deutlich weniger beschwerden)
Die Situation hier ist natürlich auch nicht einfach. Und ich kann auch nicht sagen das mich komplette freude erfült momentan. Dann ist da auch unsere kleine Maus mit ihren 4 Jahren, die nicht immer einfach ist. Dabei ist sie so süß mit dem Bauch.
Wovor ich so Angst hab, weiss ich auch nicht richtig. Natürlich ich weiss jetzt wie es weh tun kann und das die erste Zeit anstrengend ist.
Haben Sie einen Tipp für mich, es dauert nicht mehr lange und es wird von Tag zu Tag schlimmer.
Vielen Dank für ihre Zeit und liebe Grüße
Anjelina
von
Anjelina
am 14.08.2018, 23:19
Antwort auf:
Ängste vor Geburt
Liebe Anjelina,
bitte wenden Sie sich an die Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihr Anliegen nimmt, Raum für Ihre Ängste und Ihre Gedanken schafft! Und das eröffnet manchmal völlig neue Blickwinkel!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 16.08.2018
Antwort auf:
Ängste vor Geburt
Huhu,
wollte gern etwas aus eigener Erfahrung sagen. Es ist ziemlich oft so, dass man die zweite Schwangerschaft nicht mehr so genießt wie die erste. Das ging mir genauso. Das hat vermutlich mehrere Gründe. Zum einen hat man ja schon ein älteres Kind. Man kann sich also nicht so auf die Schwangerschaft konzentrieren und sie so ungestört genießen wie die erste. Hauskauf und Umbau etc. stressen natürlich auch unheimlich. Außerdem ist man nicht mehr so unwissend und blauäugig - man weiß schon, was bei der Geburt auf einen zukommt. Vor allem aber, wie irre anstrengend die ersten ein, zwei Jahre mit Baby sind. Außerdem hat man bereits ein Kind, das auch Aufmerksamkeit und Zeit braucht. Man ahnt schon, dass es nicht gerade leichter wird mit einen zweiten.
Ich selbst wollte eigentlich nur, dass die zweite Schwangerschaft bald vorbei geht. Obwohl es ein Wunschkind war, kamen mir die 9 Monate echt lang vor, ich habe die Wochen gezählt. Ich hatte überhaupt keine Lust auf Schwangersein und all die vielen Zipperlein, sondern wollte einfach nur schnell mein Baby haben.
Du schreibst außerdem, dass die Schwangerschaft nicht geplant war und auch in einer generell ungünstigen Situation stattfindet. Du darfst dieses Gefühl haben, Du musst es nicht gleich wegreden („Aber wann passt es schon?“). Es IST definitiv eine sehr belastende Zeit für Dich. Ich finde, Du drückst Deine Gefühle vielleicht etwas voreilig weg und wunderst Dich dann ein bisschen, warum es Dir trotzdem nicht gut geht. Ich glaube auch, dass die erste Geburt Dich seelisch vielleicht wesentlich mehr geschlaucht hat, als Du es Dir gern eingestehen willst.
Ich hatte in der zweiten SS auch ziemlichen Bammel vor der Entbindung. Die erste war nicht gerade schön verlaufen und endete nach anderthalb Tagen mit Kaiserschnitt. Das war eine Riesen-Enttäuschung. Ich habe die zweite Entbindung mehr oder weniger nur so in Kauf genommen, weil ich einfach noch ein Kind wollte. Schön ist was Anderes. Ich finde das aber normal. Früher wäre vermutlich keine Frau auf die Idee gekommen, eine Geburt müsse ein schönes, harmonisches, angstfreies Erlebnis sein. Jede Frau wusste, dass eine Geburt eine Hammerleistung und mit viel Schmerz verbunden ist und hatte gehörigen Respekt davor. „Komplette Freude“ hätte niemand erwartet.
Ich habe keinen Tipp, wie Du Deine Ängste „wegmachen“ kannst, so wie wir das ja heute normalerweise gern möchten. Wir wollen keine schlechten Gefühle haben, wollen nicht leiden. Das kann man gut verstehen, aber Angst, Unsicherheit, Unvorhersehbares usw. gehören zum Leben eben auch dazu. Von daher glaube ich, dass es Dir besser geht, wenn Du versuchst, Deine negativen Gefühl anzunehmen als etwas Natürliches. Vielleicht haben dann auch gute Gefühle wieder mehr Raum und Platz. Meistens hat man ja in der Schwangerschaft Beides: Gute UND schlechte Gefühle, dieser Mix ist normal.
LG
von
Bonnie
am 15.08.2018, 09:46
Antwort auf:
Ängste vor Geburt
Guten morgen Bonnie,
Danke für deine Worte.
Ja es ist wohl so das man sich die schlechten Gedanken verbieten möchte und meint in einer Schwangerschaft müsse man glücklich sein.
Mein Mann sagte gestern zu mir " Wenn der kleine erstmal da ist, sieht die Welt ganz anders aus" ich hoffe das es so ist.
Aktuell bin ich wieder krank und davon ziemlich genervt. So auf den letzten Rest kann ich da echt gut drauf verzichten.
Aber auch das schaffen wir. Und dann bleibt es einfach spannend was kommt.
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute.
Liebe Grüße
Anjelina
von
Anjelina
am 16.08.2018, 08:33