Liebe Frau Höfel,
Meine Tochter wird bald 6 Monate alt.
Vor gut 2 Wochen musste ich sie leider Abstillen wegen Tabletten für die Psyche. Es gibt leider keine Alternative und die Dosis macht das Stillen unmöglich.
Sie akzeptiert die Flasche super und es geht ihr gut. Aber ich leide sehr darunter dass ich sie nicht mehr Stillen kann.
Ich habe oft mit meiner Hebamme über dieses Thema gesprochen und bin seit der Geburt in Psychotherapie wegen postparteler Depressionen...
Ab und zu tropft immer noch Milch aus der Brust und ich muss gegen den Gedanken ankämpfen, die Tabletten einfach nicht mehr zu nehmen und sie wieder zu stillen. Das geht natürlich nicht, aber es ist kaum auszuhalten. Es tut mir im Herzen weh, dass ich ihr meine Milch nicht mehr geben kann. Ich weiß dass ich sie eh schon lange gestillt habe aber das hat mir nicht gereicht. Es gibt mir einfach keine Ruhe...Was kann ich tun?
Das Stillen war so eine wundervolle Zeit, ich vermisse sie so sehr.
Vielen Dank und liebe Grüße
von
Anilux
am 07.01.2017, 09:53
Antwort auf:
Abgestillt und dadurch psychisch am Ende
Liebe Anilux,
wurde das Thema in der Therapie angesprochen?
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 08.01.2017
Antwort auf:
Abgestillt und dadurch psychisch am Ende
Hallo!
Das ging mir bei meinen zwei Kindern genauso mit dem stillen, obwohl sich das erste mit 11 Monaten selber abgestillt und beim zweiten leider schon noch vier Monaten Schluss War aus anderen Gründen.
Man muss sich gerade im ersten Jahr
von so viel verabschieden, zb Wiege, den ersten kleinen Klamotten usw. Und irgendwann hat man kein Baby
mehr sondern ein Kleinkind.
Aber es kommen dann ja noch so tolle neue Meilensteine, die ersten Schritte, die ersten Zoobesuche, das erste mal
Mama.
Es gibt wirklich soviel neues, auf das man sich freuen und mit dem Kind gemeinsam erleben kann auch wenn
gerade der Abschied vom stillen schwerfällt. Bei meinem dritten Kind stille ich auch noch abends und obwohl der kleine jetzt schon ein Jahr
alt geworden ist, werde ich trotzdem traurig sein, wenn wir dann gar nicht mehr stillen. Aber ich freue mich auch auf die neuen Abenteuer, die vor uns liegen
alles Gute
judith
von
teJu
am 07.01.2017, 10:33
Antwort auf:
Abgestillt und dadurch psychisch am Ende
Bin zwar keine Hebi, habe aber Ähnliches erlebt, deshalb wollte ich Dich ein bisschen trösten. Ich musste meinen Sohn nach nur 14 Tagen von jetzt auf gleich abstillen, weil ich einen eitrigen Still-Abszess hatte. Der musste unter Vollnarkose geöffnet werden, danach war ich noch für 10 Tage im Krankenhaus. Ich habe starke Abstilltabletten nehmen müssen, weil sonst große Gefahr bestanden hätte, dass sich der Abszess wiederholt.
Mein erstes Kind hatte ich 13 Monate lang gestillt, und genau das hatte ich auch bei meinem Sohn vorgehabt. Ich hatte mich schon darauf gefreut, ich hätte nie gedacht, dass daraus nichts werden würde. Ich habe auch sehr gelitten darunter und musste oft weinen. Auch bei mir kam trotz der Tabletten immer noch ständig Milch. Der Körper wollte einfach nicht abstillen.
Weißt Du, letztlich gibt es nichts, was die Traurigkeit einfach abstellen kann. Und man kann und muss im Leben auch nicht immer gegen alles "etwas machen". Es gibt seelische Wunden und Enttäuschungen, die einfach heilen müssen. Und das darf eben auch eine Zeitlang dauern. Natürlich wollen wir nicht gern leiden und wollen die schlechten Gefühle am liebsten schnell loswerden. Aber je mehr wir das versuchen, desto länger halten sie oft an. Sie lassen sich einfach nicht wegschieben, sie brauchen etwas Zeit.
Mein Rat wäre daher: Erlaube Dir, traurig zu sein! Das ist völlig berechtigt, begründet und ganz normal! Das Gefühl wird mit der Zeit einfach so besser werden, immer ein bisschen mehr. Und irgendwann heilt die Enttäuschung aus, ganz ehrlich! Es bleibt dann zwar ein Bedauern übrig, aber andere Dinge und die schönen Erlebnisse mit dem Kind werden einfach viel wichtiger.
Die Wochenbett-Depri wird auch vergehen. Und beim nächsten Kind bist Du besser darauf vorbereitet, so dass Du dann sicher ganz normal stillen kannst. Eine Freundin von mir hatte beim ersten Kind auch eine postpartale Depression. Sie musste Medikamente nehmen und sogar kurz in die Klinik. Beim zweiten Kind hat sie dann schon vor der Entbindung ihren Gyn gefragt, was sie vorbeugend tun kann. Sie bekam von ihm ein homöopathisches Mittel, dass sie vor und nach der Entbindung durchgehend für einige Monate genommen hat. Sie bekam dieses Mal nur eine sehr leichte Depri, es war eher eine Art Verstimmung. Gar kein Vergleich mit dem ersten Mal.
Sei für jetzt erstmal feste gedrückt! Liebe Grüße,
Astrid
von
Astrid
am 07.01.2017, 12:43
Antwort auf:
Abgestillt und dadurch psychisch am Ende
Liebe Frau Höfel,
Das Thema wurde mehrfach angesprochen in der Therapie. Leider gab es nicht mehr als ein Bedauern und die Aussage dass es wichtiger ist die Tabletten einzunehmen. Sprich, Mama geht's gut- Baby geht's gut.
Aber das ist nicht ganz so der Fall.
Ich kriege es leider einfach nicht aus meinem Kopf. Beim 2. Kind wollte ich alles besser machen und das mir meine Krankheit Steine in den Weg legt, ist mir überhaupt nicht recht. Ich weiß nur nicht, welche Gedanken mich trösten könnten?? Mit der Zeit wird es sicherlich besser werden aber im Moment fühle ich mich ganz schrecklich.
Danke auch an die tröstenden Worte der anderen Mamas liebe Grüße
von
Anilux
am 08.01.2017, 12:31