Frage: abendliche Schreiattacken II

Hallo Frau Höfel, ich hatte schon einmal wegen der abendlichen Schreiattacken (Tochter: Amelie, 3 Wochen) geschrieben und eine ausführliche Antwort von Ihnen erhalten - vielen Dank. Woran liegt es denn, dass die Kleine - die eigentlich total müde sein müsste immer kurz einschläft und dann wieder aufwacht und schreit? Jeden Abend (gestern z.B. von 18.30 Uhr bis 24 Uhr) dieses Geschrei.... Können wir mit irgendwelchen Rithualen helfen, dass das endlich aufhört? Sie hat ganz normal ihr Fläschchen bekommen heute um 18 Uhr und wurde dann gewickelt, abgelegt - hat geschrieen. Gut dann kam sie in die Manduca-Trage ist dabei eingeschlafen, dann habe ich sie abgelegt. Sie wurde wach - hat geschrieen. Dann habe ich sie gepuckt - sie hat kurz die Augen geschlossen, dann wurde sie wach und hat geschrieen. Jetzt hat mein Mann sie in die Babyschale gepackt und fährt mit dem Auto durch die Gegend damit sie einschläft. Aber das kann doch nicht die Lösung sein. Bitte helfen Sie uns!!! Wie sieht das Abendrithual am besten aus? Und soll man sie zu jedem Schlafen ins Dunkle legen? Tagsüber legen wir sie in den Laufstall im Wohnzimmer, Abends auch noch in den Laufstall, bis ich dann schlafen gehe, dann kommt sie mit ins Schlafzimmer ins Beistellbett (so zwischen 21 und 22 Uhr). Ich hoffe sie können uns Tips geben, denn jeder Abend ist zum Verzweifeln.... :-(

Mitglied inaktiv - 07.07.2010, 20:00



Antwort auf: abendliche Schreiattacken II

Liebe littlebig, Ihr Kind signalisiert: in mein Bett geh' ich nicht! Denn da ist es mir zu unsicher! Da weiss ich nicht, wo ich bin, da ist kein Halt, keine Wärme. Und dann gerate ich in Panik - und dann muss ich das erstmal alles erzählen und das dauert. Das ist völlig normal! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate in Ihrem Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal "Ihren Freund und die anderen Leute" , ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bißchen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tips. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, daß Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Ihr Kind ist seit drei Wochen auf der Welt, da muss dieses Kind weder in seinem Bett schlafen, noch funktionieren wie ein Zweijähriger. Ihr Kind schläft auf Ihrer Brust ein (in Sicherheit) und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf der Brust einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiss nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Freund so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen! Wenn Ihr Kind im Bett auch nur halbwegs wach wird, registriert es: kein Herzschlag, keine Stimme, keine Wärme - das bedeutet: Unsicherheit, Gefahr. Also macht es Alarm! Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr KInd - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Und die bekommt es nur bei Ihnen, nicht im Bett! Liebe Grüße Martina Höfel Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 08.07.2010



Antwort auf: abendliche Schreiattacken II

hallo.uns geht s genauso meiner ist 5 wochen alt jeden abend geweine vo 19 bis 23 uhr.

Mitglied inaktiv - 07.07.2010, 21:53



Antwort auf: abendliche Schreiattacken II

uns gehts genauso. unsere kleine ist fast 5 wochen alt. schreiattacken von ca. 20:00 uhr bis 21:30/ 22:00 Uhr. Ich habe abends schon horror davor, was mich erwartet. sie ist, das weiss ich genau, hunde-müde. sie findet einfach nicht in den schlaf. sie schreit, beruhigt sich in der fliegergriff-position kurze zeit, fängt wieder an zu schreien.....eigentlich genauso, wie bei uns. weiss mir auch keinen rat. Gestern habe ich mir einfallen lassen: Ich habe das licht aus gemacht, rollo runter bis auf einen ganz kleinen schlit und habe sie an die brust gelegt und dabei leicht hin und her gewiegt, und alles war still.... ich habe nur ab und an mal kurz zu ihr geflüstert, dass ich da bin. ES HAT FUNKTIONIERT !!! werde es heute wieder so ausprobieren. in denke mir, dass die kleine durch die dunkelheit keinen reizen ausgesetzt ist und sich schneller beruhigen kann. vielleicht probiert ihr es mal. ich wünsche euch viel glück dabei und viel durchhaltevermögen. GLG Diana

Mitglied inaktiv - 08.07.2010, 08:25



Antwort auf: abendliche Schreiattacken II

Hallo, was 3Engelchen schreibt,ist wirklich eine sehr Gute Idee. Meine Kleine schläft auch nur vernünftig,wenn alles verdunkelt ist. Probier das mal aus. Ach ja,am besten ist wirklich Sie wach ins Bett zu legen,klingt schwierig,ich weiß. Babys suchen die Situation mit der Sie eingeschlafen sind,sagt meine Hebamme. Soll heißen,wenn das Baby im Arm ein schläft und dann ins Bett gelegt wird,hat es Angst wenn es wach wird,weil es ja beim ein schlafen eine völlig andere Umgebung war.

Mitglied inaktiv - 08.07.2010, 12:40



Antwort auf: abendliche Schreiattacken II

es können auch blähungensein. Soweit ich weiss arbeitet der Darm abends anders. Wir gehen abends immer noch mal eine Runde mit dem Kinderwagen um den see. Das hat bisher am besten geholfen. Oder ich lasse sie bei mir auf der brust schlafen bis sie wieder Hunger hat und gehen erst dann ins Bett.

Mitglied inaktiv - 08.07.2010, 13:41



Antwort auf: abendliche Schreiattacken II

Darf ich einen Buchtipp loswerden? "Das glücklichste Baby der Welt: So beruhigt sich Ihr schreiendes Kind - so schläft es besser" von Harvey Karp Es hat zwei Freundinnen mit ähnlichen Problemen wirklich sehr geholfen und der ein oder andere Tipp war auch für uns hilfreich. Vielleicht ist es ein wenig "amerikanisch", aber wenn man sich an die Vorschläge hält, dann hilft es wirklich - Einfach mal bei Amazon einen Blick in die Rezensionen werfen, dann bekommt man einen guten Einblick, um was es geht. Alles Gute! :)

Mitglied inaktiv - 08.07.2010, 14:37



Antwort auf: abendliche Schreiattacken II

Bei uns war es anfangs auch so schlimm. Unsere Kleine war gute drei Wochen zu früh und hatte überhaupt keinen Tag- / Nachtrythmus. Tagsüber nur geschlafen und abends und nachts war Rambazamba. Wir haben dann nach ca. drei Wochen ein Ritual eingeführt, das wir immer gleich machen. Und zwar zwischen 19 und 19:30 Uhr ins Bad zum Waschen oder Baden, danach nochmal Essen und dann ab ins Bett und zwar wach. Da wird noch ein Lied vorgesungen, das Mobile danach aufgezogen, Küsschen und Gute Nacht sagen und rausgehen. Im Zimmer ist es um diese Zeit trotz Rollo noch nicht ganz dunkel. Mittlerweile schreit unsere Kleine "nur" noch von 18 bis 19 Uhr und sobald wir sie im Bad auf die Wickelablage legen ist Ruhe. Hab das Gefühl, dass sie da einfach weiß dass es ins Bett geht. Meine Hebamme meinte auch, dass viele Babys abends schreien, weil sie da den Tag verarbeiten. Ich denke nicht, dass es gut ist, wenn man tagsüber alles dunkel und leise macht. So kann das Baby ja nie lernen, dass es Tag und Nacht gibt. Vielleicht hilft euch ja auch so ein Ritual das immer gleich abläuft weiter. Ich drück euch die Daumen!

Mitglied inaktiv - 08.07.2010, 17:30