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Der Hund

Thema: Der Hund

und ich.... Naja, es wird. Heute war Training. Ich war das erste Mal dabei, es war wirklich schön. Der Trainer geht immer sehr gut auf alle Fragen ein, nimmt sich oft einen der Hunde als Beispiel und zeigt an dem, wie es richtig geht. Wahnsinn, wie dem die Hunde folgen, er hat absolute Autorität, ab dem ersten Kontakt mit ihm. Sowas habe ich noch nie gesehen. Der Hund kontrolliert mich. Das habe ich heute im Training gelernt, das muss man ihm austreiben. Der Chef ist nicht er. Der Trainer sagt, er muss lernen, dass er im Hause nur zu tun hat, aber nix zu sagen. Er frisst immer nach uns. Erst wir, dann er. Er geht immer nach uns außer Haus oder ins Haus. WIR als Chef führen und gehen voran. Er wird nicht begrüßt, er muss warten und warten, irgendwann wenn er sich wieder zurückgezogen hat, dann dürfen wir zu ihm und hallo sagen. Er muss lernen zu warten, erst wir, dann er, egal bei was. Es war sehr interessant, denn ich habe heute gelernt, viele andere (vor allem die Frauen) haben das selbe Problem. Die sind es, die die meiste Zeit mit Hundling verbringen. Er muss auch sie als Chef akzeptieren. Wir müssen uns "groß" machen vor ihm, ihm zeigen, dass wir wer sind. Großen, gerade Körperhaltung, feste Haltung, Stärke ausstrahlend, aber nicht angstmachend. Und loben, was er gut gemacht hat und sehr viel und ausgiebig loben. Ich muss auch ganz viel an mir arbeiten. Sehr viel. Das Problem ist immer meine Unsicherheit, für mich ist er immer schon potentieller Beißer und böser Hund gewesen. Einfach rassebedingt, Schäferhund ist für mich gleichgesetzt mit böser Kerl.... Kindheitstrauma scheinbar. Hatte immer Angst vor Hunden. Der läuft mit meinem Mann super Gassi, auch mit Kind groß (16), obwohl mir in einem anderen Forum die Hölle heiß gemacht wird, weil ich sie allein mit ihm gehen lasse. Ja, es ist vielleicht fahrlässig. Aber wo wir wohnen kommt ja wochentags kaum eine Menschenseele vorbei.... am Ortsrand, Wald, Feld und Wiese. Mehr ist da nicht. Ein paar Nachbarn, die kennt der Hund bereits. Aber mit Abstand ist das auch zu händeln. Selbst beim Camping ist er mit dem fast 12-jährigen gegangen allein, zwar nur zum Pinkelplatz, nicht weit, aber immerhin. JETZT nach der Beißattacke würde ich dem 12-jährigen den Hund NICHT mehr mitgeben. Auf meine Tochter hört er absolut, sie scheint der heimliche Chef..... Der Trainer kommt nun zu uns nach Hause, um sich mal ein Bild zu machen vom häuslichen Umfeld. Wie wir wohnen, wie er wohnt und was wir verbessern und ändern müssen. Ebenso haben wir eine Bekannte, deren Vater schon lange Schäferhunde züchtet und ausbildet. Den befragen wir hinsichtlich der Rasse und der Eigenheiten und Eigenschaften. Er wird uns sicher weiterhelfen und unterstützen. Ich werde weiter berichten, wenn ihr mögt. melli

von sojamama am 02.09.2020, 21:36



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Liebe melli, das freut mich sehr, dass du nun wieder ein bisschen zuversichtlicher bist und ihr euch der Herausforderung Hundeerziehung weiter stellen wollt. Ich bin recht optimistisch, dass Arthur es euch danken wird und die Mühe wert ist. Und es ist super, dass der Hundetrainer so kompetent ist. Vielen Dank, dass du uns hier auf dem Laufenden hältst! LG Tai

von Tai am 02.09.2020, 22:25



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Hallo sojamama, das sind doch alles gute Neuigkeiten. Hunde bringen uns bisweilen an unsere Grenzen, insbesondere die mit unbekannter Vorgeschichte. Aber sie lassen uns dann auch unheimlich wachsen, wenn wir uns darauf einlassen. Schön, dass Du jetzt so progressiv damit umgehst! Mein Mann ist auch sehr lange der Meinung gewesen, er könne sich ganz raushalten aus der Hundesache, die wir wegen unserer Einzelkindtochter begonnen haben. Mittlerweile involviert er sich immer mehr, und der Hund versucht alles, seine Zuneigung zu gewinnen. Ich bin von Anfang an der Boss gewesen, für unseren Hund, erst mit viel Angst, dann mit unendlich viel Vertrauen, und jetzt sind wir ein gutes Team. Dass wir menschlich denken und versuchen - zumindest zuerst - auch so mit dem Hund umzugehen, ist, ja, menschlich. Hunde ticken anders, und das muss manfrau erst einmal verstehen lernen. Es scheint ja, dass Ihr bei dem Hundetrainer in ganz guten Händen seid. Es ist wie bei Kindern. Der Hund fühlt sich irgendwann immer sicherer und wohler, wenn er weiß, wo sein Rahmen ist und wo seine Befugnisse (und Verantwortlichkeiten) aufhören. Alles Gute weiterhin! VG Sileick

von Schniesenase am 02.09.2020, 22:57



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Gerade wenn man Hunde aus dem Ausland zu sich holt die Vorstellung er wäre da so gut aufgehoben, man würde ihn mit Liebe zuschütten und er so glücklich und dankbar damit sein ? Auf der anderen Seite hat der Hund ja lange autark gelebt und für sich gesorgt, seine Strukturen im Leben gehabt und wusste was wie geht, dann ist für ihn ja alles anders. Ein Welpe hat ja sowas nie erdulden müssen auf der Strasse, der war beim Züchter behütet und kommt dann in die Familien und alles entwickelt sich ähnlich weiter wie er es kennt. Strassenhunde haben überleben gerlernt auf eine andere Art.... Was Du sagst ist ja bei allen Hunden so "Er frisst immer nach uns. Erst wir, dann er. Er geht immer nach uns außer Haus oder ins Haus. WIR als Chef führen und gehen voran. Er wird nicht begrüßt, er muss warten und warten, irgendwann wenn er sich wieder zurückgezogen hat, dann dürfen wir zu ihm und hallo sagen. Er muss lernen zu warten, erst wir, dann er, egal bei was." man idealisiert vielleicht die Stellung im Sinne der arme Hund, lass ihn doch dies oder jenes...findet für manches eine gute Ausrede warum er dies oder jenes halt so macht etc Hatte man schon Hunde kann man den Hundeaugen eher wiederstehen, ich kann das beim Hund viel besser als ich es bei den Kindern konnte, darum ist der Hund hier auch viel besser erzogen als die Kinder - böse ich weiss. Konsequenz ist das ganze Hundeleben wichtig, meine Große hat eine frz Bulldogge, aber auch vom Züchter, und sie liebt den Hund über alles in der Welt, mehr als alles andere auch. Ich dachte damals das wird der verzogendste Hund aller Zeiten, aber seltsamerweise hat sie das im Blut was sie von uns daheim kannte und so ist ihr Hund wirklich top erzogen, der zweitliebste Hund der Welt, wäre sie unbeleckt gewesen wäre das anders gekommen. Drum ist der Hundetrainer bei euch auch so unheimlich wichtig weil er vieles nicht nur erfahren sondern auch ganz neutral sieht. Ich hoffe dass diese Angst die Du tief in Dir hast irgendwie weg geht, auch das Vorurteil der Rasse gegenüber. Ich mag keine Schäferhunde da ich auch als Kind unschöne Erfahrungen hatte, aber das wird der Rasse nicht gerecht die tolle Hunde sind. Wie jeder Mensch ist halt auch jeder Hund anders... Berichte mal wie es weitergeht ich hoffe ohne weitere Angriffe dagmar

von Ellert am 03.09.2020, 06:22



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Macht sehr viel, er ist rudelführer Der Hund hat das schon akzeptiert Ich lerne noch. Arthur war eine Familiensache. Wir haben lange Monate überlegt, Hund oder nicht. Er wird bald 2. laut heimtierausweis. Wo und wie er gelebt hat wissen wir ja nicht. Er kam ja erst im Juni in Deutschland an, im Januar wurde er gefangen in Bulgarien

von sojamama am 03.09.2020, 07:13



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Wunsch und Realität liegen meist weit auseinander. Ich finde es toll, dass du dich der Aufgabe stellst. Er wurde im Januar aus seinem gewohnten selbstbestimmten Umfeld geholt und nach der Eingewöhnung kam er nach Deutschland. Das ist ein ziemlicher Umbruch in seinem Leben. Ich bin sicher, dass ihr mit Hilfe des Trainers weiter Fortschritte macht und drücke euch dafür fest die Daumen. Ihr habt gute Anleitungen bekommen, an die ihr euch halten könnt. Bezüglich Schäferhund: Ich habe in jüngeren Jahren mit einem Schäferhund Hundesport gemacht. Er war sehr lieb und anhänglich. Einige Hunde in meinem Verein waren wie Schoßhunde. Natürlich gibt es auch andere, aber das hat man bei jeder Rasse. Auch die Kleinen können Giftspritzen sein.

von albaconi am 03.09.2020, 09:35



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So ein Hund ist eine Aufgabe. Wir haben unseren jetzt seit fast drei Jahren. Manches unerwünschtes Verhalten haben wir ihm erfolgreich aberzogen, aber (noch) nicht alles, und an manchen Tagen ist er schwieriger als an anderen. Wir haben einen Hund mit rassetypischem Dickkopf, der zu eigenständigem Denken gezüchtet würde. Wenn so ein Hund zuviel Entscheidungsfreiheit oder Verantwortung hat, wird er schwerer erziehbar, weil er es gewohnt ist, eigene Entscheidungen zu treffen. Euer Hund war lange auf sich alleine gestellt. Er wird - so meine Vermutung - immer Mal wieder Eure Befehle in Frage stellen. Und er wird nie so hören, wie ein von klein auf erzogener Hund mit starkem Will-to-please. Wenn Ihr ihn alleine lässt, würde ich das dauerhaft nur im Haus machen. Das Bewachen eines Gartens war für unseren nicht gut, er wurde dadurch zu eigenständig, aber auch unruhig weil er einfach nicht genug Schlaf im Garten bekommen hat. Dann habt Ihr ja einen Rüden. Da kann es sein, dass er den einen oder anderen Kommentkampf ausfechten wird, wenn er im Freilauf auf andere trifft. Das sieht oft schlimm aus, hört sich noch schlimmer an. Aber meist ist das schnell vorbei, und keiner der Hunde wird verletzt. Natürlich sollte man das vorab unterbinden, gelingt aber nicht immer. Das Verhalten zur Oma wäre für mich die größte Baustelle; wenn Ihr unter einem Dach lebt, sollte sich daran dauerhaft etwas ändern. Aber da hat der Trainer vielleicht gute Tipps. Das wird schon. Man wächst mit seinen Aufgaben!

von Astrid18 am 03.09.2020, 15:44



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Wenn Du nicht hinschmeißt, glaube ich , dass Du mit und an ihm wächst. Ich glaube die Jahre , die er bei Euch bleiben wird , wird Dir helfen können selbstsicher zu werden. Beissen ist nicht schnappen und man muss immer sehr genau die Situation in der das passiert ist unter die Lupe nehmen. Auch so mit Negro ( Kater) : er beisst nicht , aber hat aus Versehen mal Töchterchens Finger gelocht als sie ihm etwas Streichwurst gegeben hat ... er frisst seit dem aus keiner Hand mehr , obwohl sie nur geschrieen hat , er hat keine Strafe erhalten .. sich auch erschrocken ob des Blutgeschmacks.

von reblaus am 03.09.2020, 17:50



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Er hat uns viele hilfreiche Tipps gegeben. Hat sich angeschaut, wie wir so leben und unser Tag so aussieht etc. Der Hund frisst ab heute im Flur. Da steht sein Wasser und sein Napf. Denn bald gehen wir alle früh außer Haus. So hat er nur den Flur als "Bleibe" und das Zimmer der Tochter, denn das ist sein Rückzugsort. Da schläft er ja nachts, das er sich ausgesucht, das sollen wir so beibehalten - erstmal. Und Wasser stand bisher in der Küche, aber das wären zuviel Zimmer und zuviel Reize. Vor allem, die Küche sei eigentlich Chefrevier, weil WIR ja das Essen kontrollieren, also auch die Küche. Er hat nun einen weiteren Platz im Wohnzimmer bekommen. Eine Decke, die sollen wir nutzen, wenn wir wollen, dass er dort bleibt, weil wir in Ruhe essen wollen, in Ruhe Besuch in der Küche empfangen wollen oder einfach auch nur so wollen, dass er da liegt. z.B. wenn er immer zur Tür rennt, weil es läutet. Wir sollen ihn dann zurückführen. Er darf nicht mehr zur Oma ohne Leine. Er sieht Oma als "Opfer", als potentielles Futter, sie ist alt, gebrechlich und jämmerlich, hat Angst vor ihm und das riecht er. Er darf rein, aber mein Mann (ist seine Mutter) muss ihn genau beobachten, sobald er Oma fixiert und anstarrt, soll ihm mein Mann in die Schranken weißen. Will der Hund nicht gehen und die Oma weiterhin kontrollieren und fixieren, sollen wir ihn rauszerren notfalls. Er muss lernen, dass wir bestimmen, wer wann wen wie lange besucht. Der Trainer sagt, es ist ein Straßenhund, war auf sich gestellt, hat andere Dinge gelernt. Somit muss er auch ein wenig anders gehandhabt werden. Ist einleuchtend. Ich muss sehr viel an mir arbeiten, ich muss ihm zeigen, dass ich auch Chef bin. Ich soll ihn möglichst wenig beachten. Vorerst. Ich muss meinen Status aufwerten. Und meine Unsicherheit ablegen, beim Gassi Gang. Ich agiere, er reagiert. Entweder ihn ansprechen, damit er nicht auf die Idee kommt, sich anderen Leuten zu widmen, so muss er ja gedanklich bei mir sein. Auf jeden Fall schon vorher was tun, damit er nicht auf blöde Gedanken kommt. Was ich nicht so gut fand, er meint, wir sollen ihm notfalls auch mal ein Kissen an den Kopf hauen, leicht versteht sich, damit er merkt, es war was nicht gut. Wir sollen ihm möglichst wenig sagen, sondern eher mit unserer Körpersprache zeigen, was wir wollen. Hunde sind so auf Körpersprache fixiert, sich riechen alles, sie merken jede Angst und Unsicherheit, sie merken jegliche Körpersprache und nehmen die an. Reden ist silber, schweigen ist gold. Körpersprache ist das A und O. Sich groß machen, dem Hund dem Chef zeigen. Ich war nun nicht völlig überrascht von allem, vieles habe ich auch gelesen. Aber es war ein guter Termin, ein wichtiger für uns alle. Er sagte mir auch ganz klar noch einmal, die Attacke auf mich war ein Versehen. Er war so in Rage (was wir nie wieder so weit kommen lassen dürfen, wir müssen früher achten und agieren) und hat mich hinter dem Wäschekorb nicht erkannt. Das habe ich nämlich scheinbar verdrängt.... ich hatte was in der Hand. Er hat mich nicht gesehen, ich kam die Treppe herunter und er sah quasi Beine und den Korb auf sich zukommen. Er hat die Falsche erwischt, aber selbst die "Richtige" hätte er nicht kriegen dürfen. DAS darf niemals sein, daher müssen wir sehr früh auf seine Zeichen achten und ihm lernen, dass WIR bestimmen, wer zu uns kommen darf. Er sagte uns auch nochmal ganz klar, so wie er ihn nun kennen gelernt hat, das waren ja nun doch etliche Male, wo er ihn gesehen und geschult hat, ist er ein friedlicher Hund. Kein aggressiver Beißer, dem man mit Maulkorb begegnen müsste. Wir müssen ihm einfach nur jetzt ganz klar zeigen wo es langgeht, er braucht Ruhe, Sicherheit und Struktur. Ich halte euch gern weiter auf dem Laufenden wenn ihr mögt und ich euch nicht langweile. Aber da die Schule bald losgeht, ich arbeite, und der Hund nun vieeeel Erziehung fordert, werde ich vielleicht nicht mehr so viel schreiben können. melli

von sojamama am 03.09.2020, 21:42



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Wenn bei uns jemand klingelt, muss ich den Hund in ein anderes Zimmer stecken. Wenn dann der Besuch in der Wohnung ist, kann ich die Tür öffnen und der friedlichste Hund der Welt kommt zum Schnüffeln. Ist er aber beim Öffnen der Tür dabei, bellt er den Besuch, den er nicht kennt, erst einmal an. Wenn Dein Hund schon beim Klingeln bellt: bei uns hat geholfen, die Klingel leider zu stellen. Ich glaube, die laute Klingel hat unseren erschreckt. Alles Gute weiterhin!

von Astrid18 am 04.09.2020, 08:36



Antwort auf Beitrag von sojamama

Ich finde es toll, dass der Trainer sich so viel Mühe gibt. Das hat man nicht überall. Er ist euch sicher eine gute Stütze. Es wäre schön, wenn du ab und zu mal von dir lesen lässt. Arthur ist ja schließlich zum "Forumshund" aufgestiegen. Mit den "Forumskatzen" fiebern wir ja auch mit und freuen uns über jeden Fortschritt. Auch wenn wir sie persönlich nicht kennen, haben wir sie doch in unser Herz geschlossen.

von albaconi am 04.09.2020, 09:16